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2.1 Ein Überblick über Modelle der Kommunikation

19 Klassische Kommunikationsmodelle2 Springer Fachmedien Wiesbaden 2016J. R hner, A. Sch tz, Psychologie der Kommunikation , Basiswissen Psychologie, DOI diesem Kapitel sollen bekannte konzeptuelle Ans tze zur menschlichen Kom-munikation vorgestellt werden. Wir geben zun chst einen allgemeinen berblick ber psychologische Kommunikationsmodelle und gehen dann auf ausgew hlte klassische Kommunikationsmodelle Ein berblick ber Modelle der KommunikationEs gibt zahlreiche Modelle zum Prozess der Kommunikation , welche sich im Hin-blick auf ihre wissenschaftliche Tradition, Komplexit t und inhaltlichen Schwer-punkte unterscheiden (vgl. Abschn. ). Man kann zwischen sogenannten allge-meinen und psychologischen Kommunikationsmodellen unterscheiden. Allgemei-ne Kommunikationsmodelle sind interdisziplin rer Natur, d. h. sie n hern sich der Thematik Kommunikation , indem sie Ideen verschiedener Wissenschaftsrich-tungen integrieren. Psychologische Kommunikationsmodelle dagegen haben eine eingeschr nktere und differenziertere Perspektive.

nicht vollkommen „ruhig“ ist. Wenn Sie beispielsweise in einem Seminar sitzen, können Sie nicht davon ausgehen, dass alle Studierenden aufmerksam zuhören, was ihr Dozent oder ihre Dozentin vorträgt. Wären alle anderen Anwesenden still, wäre die Voraussetzung für eine optimale Übertragung der Botschaft gegeben. Ist

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1 19 Klassische Kommunikationsmodelle2 Springer Fachmedien Wiesbaden 2016J. R hner, A. Sch tz, Psychologie der Kommunikation , Basiswissen Psychologie, DOI diesem Kapitel sollen bekannte konzeptuelle Ans tze zur menschlichen Kom-munikation vorgestellt werden. Wir geben zun chst einen allgemeinen berblick ber psychologische Kommunikationsmodelle und gehen dann auf ausgew hlte klassische Kommunikationsmodelle Ein berblick ber Modelle der KommunikationEs gibt zahlreiche Modelle zum Prozess der Kommunikation , welche sich im Hin-blick auf ihre wissenschaftliche Tradition, Komplexit t und inhaltlichen Schwer-punkte unterscheiden (vgl. Abschn. ). Man kann zwischen sogenannten allge-meinen und psychologischen Kommunikationsmodellen unterscheiden. Allgemei-ne Kommunikationsmodelle sind interdisziplin rer Natur, d. h. sie n hern sich der Thematik Kommunikation , indem sie Ideen verschiedener Wissenschaftsrich-tungen integrieren. Psychologische Kommunikationsmodelle dagegen haben eine eingeschr nktere und differenziertere Perspektive.

2 Auf Basis einer umfangreichen Literaturrecherche haben Krauss und Fussel (1996) vier Gruppen psychologischer Kommunikationsmodelle unterschieden (s. Abb. ):PsychologischeKommunikationsmodelleEnc oder-/Decoder-ModelleIntentions-orientie rte ModelleDialog-modellePerspektiv- bernahme-modelleAbb. Psychologische Kommunikationsmodelle 202 Klassische Kommunikationsmodelle1. Encoder-/Decoder- Modelle verstehen unter Kommunikation einen Prozess, bei dem eine innere Repr sentation (z. B. die Definition des Wortes Kommuni-kation) mit Hilfe eines Codes (z. B. Sprache) verschl sselt wird. Diese Ver-schl sselung nennt man Enkodierung. Der verschl sselte Code wird ber den Kommunikationskanal zu den Adressierten der Botschaft geleitet und muss von dort wieder entschl sselt werden. Die Entschl sselung wird auch als Dekodie-rung bezeichnet. Encoder-/Decoder- Modelle zielen demnach berwiegend auf ein umfassendes Verst ndnis bez glich der Verschl sselung (d.)

3 H. Enkodie-rung), bertragung und Entschl sselung (d. h. Dekodierung) von Botschaften ab und versuchen, eine Antwort auf die Frage zu geben, wie eine Botschaft optimal bermittelt werden kann. Es werden in diesem Zusammenhang auch m gliche St rquellen und Probleme thematisiert, die einen reibungslosen Kom-munikationsablauf beeintr chtigen k nnen. Das auch als Transmissionsmo-dell bezeichnete Kommunikationsmodell von Shannon und Weaver (1949; s. Abschn. ) sowie das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun (2000; s. Abschn. ) fallen in diese Intentionsorientierte Modelle besch ftigen sich vor allem mit der Absicht des Kommunizierenden, dem Rezipierenden das Gemeinte zu bermitteln. Es geht demnach um die grundlegende Frage, wie Kommunikation gelingen kann (d. h. wie Kommunizierende und Rezipierende eine Einigung ber das Gesagte erzielen k nnen). Wie kann man dies erreichen? Die Konversations-maximen nach dem Kommunikationsmodell von Grice (1975; s.

4 Abschn. ) versuchen auf diese Frage eine Antwort zu geben und werden dieser Kategorie Perspektiv bernahmemodelle besch ftigen sich vor allem mit der Frage, wie Menschen sich in die Situation des anderen versetzen und einander so besser verstehen k nnen. Im Mittelpunkt steht die Bereitschaft der Beteiligten, die Situation mit den Augen des anderen zu betrachten. Rogers Regeln gelingender Kommunikation (1991; vgl. Abschn. ), die aus seinem Ansatz der klienten-zentrierten Gespr chspsychotherapie abgeleitet werden k nnen, geh ren zu dieser Dialog- Modelle besch ftigen sich zentral mit der Frage, wie gemeinsame Wirklichkeit zwischen den an einem Kommunikationsprozess Beteiligten konstruiert wird. Watzlawicks Axiome (z. B. Watzlawick et al. 2000) stehen beispielhaft f r den Versuch, Kernmerkmale dieses Prozesses zu identifizieren (vgl. Abschn. ).Wir werden im Folgenden aus allen vier Gruppen psychologischer Kommunika-tionsmodelle beispielhaft einige Kommunikationsmodelle ausf hrlicher erl utern.

5 Kommunikationsmodell nach Shannon und WeaverDie nachfolgend n her beschriebenen Modelle sind jedoch weder als einander aus-schlie ende Ans tze zu betrachten, noch erheben sie Anspruch auf Vollst ndigkeit. Sie liefern jedes f r sich aus einer anderen Perspektive Aufschluss zum Puzzlebild der Kommunikation , um es letztlich in seiner Ganzheit besser verstehen zu k n-nen. Prinzipiell vereint alle Modelle der Gedanke, dass eine Nachricht von Person zu Person bermittelt wird (vgl. Abschn. ). Kommunikationsmodell nach Shannon und WeaverEin bekanntes und auch in der Psychologie als Klassiker viel zitiertes Modell der Kommunikation aus den 1940er Jahren stammt von Claude E. Shannon und War-ren Weaver. Der Feder eines Mathematikers und eines Telekommunikationsspezia-listen entsprungen, war dieses Modell urspr nglich rein technisch orientiert, zumal es aus der Tradition der Informationstheorie entstand (beide arbeiteten f r eine Telefongesellschaft).

6 Das Modell behandelt nicht die Bedeutung der Botschaft, sondern lediglich deren bertragung und Empfang. Das Ziel des bin ren mathe-matischen Modells war die Optimierung der Kommunikation (d. h. die Vermin-derung von St reinfl ssen) in der technischen bertragung. Kommunikation be-deutet in diesem nachrichtentechnischen Kontext Austausch bzw. bertragung von Information (zwischen Systemen). Nach Shannon und Weaver (1949) beinhaltet Kommunikation sechs notwendige Elemente (s. Abb. )1. Im Fall von St rungen sind es entsprechend sieben des Kommunikationsprozesses ist die Informationsquelle (der Sender). Diese w hlt eine Nachricht aus und bermittelt sie mit Hilfe eines Sende-ger ts (dem Kodierer) in Form von Signalen. Die Signale werden in einem spezi-fischen Kanal bertragen und vom Adressat (dem Empf nger) mit Hilfe eines Empfangsger ts (dem Dekodierer) aufgenommen und entschl sselt. Bei der ge-sprochenen Sprache ist die Nachrichtenquelle das Gehirn, der Sender die Stimm-b nder, die den sich ndernden Schalldruck (d.)

7 H. das Signal) erzeugen, der durch die Luft (d. h. den Kanal) bertragen Vorgang der Signal bertragung ist allerdings m glichen St rungen (z. B. Rauschen) ausgesetzt. W hrend des bertragungsprozesses werden dem Signal (d. h. der Nachricht) unter Umst nden ohne Absicht der sendenden Person Elemen-1 Wir haben uns im Text bem ht m glichst geschlechtsneutrale Bezeichnungen zu nutzen, um deutlich zu machen, dass sich die Aussagen auf beide Geschlechter gleicherma en bezie-hen, soweit nicht explizit anders vermerkt. In den Abbildungen haben wir aber die Bezeich-nungen der Originalans tze im generischen Maskulinum, z. B. Sender-Empf nger-Modell, Klassische Kommunikationsmodellete hinzugef gt. Es entsteht Rauschen . M gliche St rquellen sind beispielsweise Tonverzerrungen (bei Kommunikation via Telefon), atmosph rische St rungen (bei Kommunikation via Funktechnik) oder Verzerrungen der Form eines Bildes (bei Kommunikation via Television).

8 Bertragen auf die direkte Kommunikation k nnen St rungen beispielsweise dadurch entstehen, dass der Kanal (d. h. Luft) nicht vollkommen ruhig ist. Wenn Sie beispielsweise in einem Seminar sitzen, k nnen Sie nicht davon ausgehen, dass alle Studierenden aufmerksam zuh ren, was ihr Dozent oder ihre Dozentin vortr gt. W ren alle anderen Anwesenden still, w re die Voraussetzung f r eine optimale bertragung der Botschaft gegeben. Ist das Thema f r einige Anwesende aber wenig interessant, werden diese unter Um-st nden beginnen, zu fl stern. Der Kanal ist somit nicht mehr frei von Hinter-grundger uschen und so kann es beispielsweise dazu kommen, dass Sie nicht alle angebotenen Informationen gesprochen muss f r erfolgreiche bermittlung einer Nachricht beidseitige Aufmerksamkeit gegeben sein und die Mitteilung sollte in vorhandenes Wissen integrierbar sein. Hierf r ist zumindest teilweise identisches Zeichen- und Bedeutungswissen (z.)

9 B. eine bestimmte Sprache) erforderlich. Ferner m ssen die Kodierungen sich entsprechen und der Transport sollte m glichst st rungsfrei ablaufen, so dass auch eine R ckinformation (d. h. ein Feedback zur sendenden Person) erfolgen kann (z. B. in Form von R ckfragen oder der Bitte um Wieder-holung des Gesagten). Ursachen f r ausbleibende oder unerwartete Reaktionen der empfangenden Person k nnen nach Shannon und Weaver Fehler bei Kodierung Abb. Elemente der Kommunikation nach Shannon und Weaver (1949) 23und Dekodierung sein (z. B. durch bersetzungsfehler bei unterschiedlicher Spra-che oder Mehrdeutigkeiten), die dazu f hren, dass sich gesendete und empfangene Botschaft nicht v llig entsprechen. So kann etwa eine mehrdeutige Aussage beim Empfangenden auf falsche Weise interpretiert werden und so nicht die erhoffte Reaktion Kommunikationsmodell nach Schulz von ThunDas Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun (2000) findet besonders in der Praxis gro en Zuspruch.

10 Ein deutlicher Vorteil ist der starke Anwendungsbezug und die Praktikabilit t. So eignet es sich beispielsweise sehr gut dazu, das eigene Kommunikationsverhalten kritisch zu berpr fen. Das Modell ist allerdings em-pirisch nicht abgesichert und hat eher heuristischen Wert. Mit der Absicht, auch klassische Kommunikationsmodelle f r die Praxis nutzbar zu machen, bezieht von Thun u. a. Ideen von Watzlawick (1969) und B hler (1934) ein. Er schl gt vor, menschliche Kommunikation aus jeweils vier Perspektiven zu betrachten. Diese vier Seiten einer Aussage sind Kernst ck des erstmals 1981 vorgestellten Modells (s. Abb. ). Sie werden auch vier Schn bel (auf Seiten der sendenden Person) und vier Ohren (auf Seiten der empfangenden Person) enth lt eine u erung vier simultane Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun Abb. Modell der Kommunikation nach Schulz von Thun (2000) 242 Klassische Kommunikationsmodelle1.


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