Abschlussbericht PPS 2016 - nrz-hygiene.de

1 Deutsche nationale Punkt-Pr valenzerhebung zu nosokomialen Infektionen und antibiotika -Anwendung 2016 Abschlussbericht Danksagung Diese Untersuchung w re nicht m glich gewesen ohne die freiwillige Teilnahme vieler deutscher Krankenh user und ihrer f r die Pr valenzerhebung engagierten Mitarbeiter, denen wir hiermit herzlich danken. Weiterhin m chten wir dem Bundesministerium f r Gesundheit f r das entgegengebrachte Vertrauen und die Unterst tzung danken. 2 Zusammenfassung Die nationale Punkt-Pr valenzerhebung (engl.)

2 Point Prevalence Survey, PPS) zu nosokomialen Infektionen (NI) und antibiotika -Anwendung (ABA) 2016 wurde im Rahmen der, durch das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) initiierten, Pr valenzerhebungen in verschiedenen europ ischen Staaten durchgef hrt. Insgesamt wurden Daten von 218 Krankenh usern und beobachteten Patienten in die Datenauswertung und -analyse eingeschlossen. Die Gesamtpr valenz der Patienten mit NI betrug 4,6% (CI95 4,4%-4,8%).

3 Die Pr valenz der Patienten mit NI, die w hrend des aktuellen Krankenhausaufenthalts erworben wurden, lag bei 3,3%. Somit wurden 72,6% der dokumentierten NI w hrend des aktuellen Krankenhausaufenthaltes erworben. Die Methodik des ECDC sah f r Deutschland eine repr sentative Stichprobe von 49 Krankenh usern vor. Innerhalb dieser Stichprobe mit Patienten ergaben sich analog Pr valenzen von 3,6% (CI95 3,3%-4,0%) f r alle Patienten mit NI und 2,5% f r Patienten mit w hrend des aktuellen Aufenthalts erworbener NI.

4 Wie schon bei der PPS 2011 beobachtet wurde, haben gro e Krankenh user h here NI-Pr valenzraten ( betr gt die Gesamtpr valenz f r Universit tskliniken 6,2%). Nach Fachrichtungen stratifiziert, wurden die h chsten Pr valenzraten auf Intensivstationen beobachtet (17,1% f r alle NI). Untere Atemwegsinfektionen (24,0% Anteil), postoperative Wundinfektionen (22,4%) und Harnweginfektionen (21,6%) waren die am h ufigsten dokumentierten NI. Ein betr chtlicher Anteil entf llt au erdem auf Clostridium difficile-Infektionen (CDI) (10,0%) und die prim re Sepsis (5,1%).

5 Bei 58,5% der NI wurde ein Erreger dokumentiert. Die am h ufigsten dokumentierten Erreger von NI waren (16,6% Anteil), Enterokokken ( und ) (14,3%), Clostridium difficile (13,6%) sowie (12,0%). Die Pr valenz der Patienten mit ABA betrug 25,9% (CI95 25,6%-26,3%) in allen Krankenh usern bzw. 21,5% (CI95 20,8%-22,3%) in den repr sentativ ausgew hlten Krankenh usern. Bei der PPS 2016 handelt es sich um die dritte vergleichbare Erhebung auf nationaler Ebene. Bereits 1994 als auch 2011 wurden Daten zu NI und zur ABA nach einer vergleichbaren Methodik erhoben (1; 2).

6 Im Jahr 2011, ebenfalls ausgehend vom ECDC, beteiligten sich 132 Krankenh user in Deutschland an der nationalen Punkt-Pr valenzerhebung. Damals lagen die Pr valenz der Patienten mit NI bei 5,1% und die Pr valenz der Patienten mit ABA bei 25,5%. Analog zur signifikant verbesserten Ausstattung der teilnehmenden Krankenh user mit Krankenhaushygienikern und Hygienefachkr ften sowie eines signifikant h heren H ndedesinfektionsmittelverbrauchs pro Patiententag, die bei der PPS 2016 im Vergleich zur Erhebung 2011 ermittelt wurden, zeigte sich ein signifikanter R ckgang hinsichtlich der Pr valenz der Patienten mit NI.

7 Die Pr valenz der Patienten mit ABA verbleibt auf einem konstanten Niveau. Bei der Interpretation der Daten zu beachten ist jedoch, dass die durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthaltes bei den teilnehmenden Krankenh usern 2016 im Vergleich zu 2011 signifikant k rzer war, was eine Vergleichbarkeit der Zahlen von 2011 und 2016 erschwert. Die Verteilung der NI nach ihrer H ufigkeit zeigte ebenfalls signifikante Ver nderungen. Auffallend ist die weiterhin hohe Pr valenz der Patienten mit CDI, die im Vergleich zur PPS 2011 signifikant angestiegen ist.

8 Bei der ersten nationalen Pr valenzerhebung 1994 (NIDEP 3 1) spielte die CDI als NI noch eine sehr untergeordnete Rolle. Signifikant gesunken ist unter anderem die Pr valenz der Patienten mit postoperativen Wundinfektionen und Harnweginfektionen, die jedoch weiterhin zu den drei h ufigsten NI an deutschen Krankenh usern z hlen. Wie schon bei der PPS 2011, f llt der hohe Anteil von ABA im Zusammenhang mit ber den OP-Tag hinaus prolongierter perioperativer Prophylaxe (PAP) auf. Eine erhebliche Einsparung von ABA an deutschen Krankenh usern w re durch Verzicht auf diese nicht-Evidenz-basierte Verwendung von antibiotika m glich.

9 Hinsichtlich der eingesetzten antibiotika -Klassen zeigte sich ein signifikanter Anstieg von Penicillinen plus Beta-Lactamase-Inhibitoren. Signifikant weniger eingesetzt als 2011 wurden Cephalosporine der 2. und 3. Generation, Fluorchinolone sowie Penicilline mit erweitertem Wirkungsspektrum. Bei den Einzelsubstanzen signifikant gestiegen ist der Einsatz von Piperacillin plus Enzym-Inhibitoren, Ampicillin plus Enzym-Inhibitoren, Meropenem sowie Clarithromycin. Ein signifikanter R ckgang zeigte sich hinsichtlich Cefuroxim, Ciprofloxacin sowie Sulfamethoxazol und Trimethoprim (= Cotrimoxazol).

10 Fast 50% der ABA entf llt auf die Breitspektrum- antibiotika : Penicilline plus Beta-Lactamase-Inhibitoren, Fluorchinolone, Cephalosporine der 3. Generation und Carbapeneme. Ein Vergleich der Kerngruppe, also der Gruppe von 46 Krankenh usern, die sich sowohl an der PPS 2011 als auch an der PPS 2016 beteiligt haben, zeigte nur leichte Ver nderungen hinsichtlich der Gesamtpr valenz der Patienten mit NI (4,6% 2016 vs. 4,5% 2011), jedoch einen signifikanten Anstieg der Pr valenz der Patienten mit ABA (27,3% 2016 vs.)