Aktuelle Leitbegriffe der Sozialen Arbeit - loecker …

1 Aktuelle Leitbegriffe derSozialen 17:19 Seite 17:19 Seite 2 Josef Bakic, Marc Dieb cker,Elisabeth Hammer (Hg.) Aktuelle Leitbegriffe derSozialen ArbeitEin kritisches HandbuchL 17:19 Seite 3 Gedruckt mit freundlicher Unterst tzung des Bundesministe-riums f r Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie des Ma-gistrats der Stadt Wien, MA 7, Wissenschafts- und Forschungs-f rderung. Erhard L cker GesmbH, Wien 2008 Herstellung: Gemi , PragISBN 17:19 Seite 4 InhaltVorwort .. 7 Aktivierung und soziale Kontrolle .. 11 Christine Stelzer-OrthoferAuftrag und Mandat.

2 25 Frank BettingerBiografie und Lebenswelt .. 40 Rudolf EggerCase Management und Clearing .. 56 Roland F rstDiagnose und Sozialtechnologie .. 73 Michael Galuske, Nicole RosenbauerDiversity und Ausschluss .. 91 Samira BaigIdeologiekritik und Theoriebildung .. 106 Albert ScherrManagement und Steuerung .. 120 Michael WinklerNeue Unterschicht und soziale Sicherung .. 137 Elisabeth HammerNorm und Abweichung .. 154 Franz KollandPr vention und Disziplinierung .. 170 Agnieszka DzierzbickaProfession und Geschlecht .. 185 Margrit Br cknerQualit t und Effizienz .. 200 Josef 17:19 Seite 5 Recht und Wettbewerb.

3 217 Nikolaus DimmelSozialraum und Governance .. 233 Marc Dieb ckerSystem und Subjekt .. 250 Fabian KesselVorsorge und F rsorge .. 271 Michael OpielkaAutorInnen .. 17:19 Seite 6 Aktuelle Leitbegriffe der Sozialen Arbeit Ein kritisches HandbuchVorwort Das Verzweifelte, da die Praxis, auf die es ank me, verstellt ist,gew hrt paradox die Atempause zum Denken,die nicht zu nutzen praktischer Frevel w re (Theodor W. Adorno 1975 [1966], 243)Soziale Arbeit ist eng an gesellschaftliche, konomische undstaatliche Bedingungen gekoppelt und hat sich im Laufe derGeschichte zu einem vielschichtigen Feld sozialer Praxis ent-wickelt.

4 Die gegenw rtigen Transformationsprozesse sind voneiner konomisierenden Logik gekennzeichnet, die Ungleich-heiten und Marginalisierungsprozesse versch rfen. ber denStaat, der einer neoliberalen Regierungsrationalit t folgt, wirdauch das Feld der Sozialen Arbeit gepr gt und verfremdet. Vordem Hintergrund des Abbaus staatlicher Unterst tzungs-systeme und der K rzung bzw. Nichtanpassung sozialerAusgaben ver ndern sich Inhalte und Formen sozialarbeiteri-scher Handlungsbez ge im Sinne konomisierter und ord-nungs- bzw. sicherheitspolitischer Logiken.

5 Wir die HerausgeberInnen haben uns die letzten Jahre inten-siv mit diesen Transformationsprozessen auseinandergesetztund unter anderem die Wiener Erkl rung zur konomisierungund Fachlichkeit in der Sozialen Arbeit (Bakic/Dieb cker/Hammer 2007) in die Diskussion eingebracht. Wir sind ange-sichts der aktuellen Bedingungen der berzeugung, dass sichSoziale Arbeit mit ihren gesellschaftlichen Auftr gen in ihrer politischen Bedeutung kritisch auseinander-setzen und eine selbstbestimmte kritisch-reflexive Theorie undPraxis entwickeln muss, die ihr eigenes Verwobensein in neoli-berale Politiken erkennt.

6 Dann wird Soziale Arbeit dazu 17:19 Seite 7gen k nnen, gesellschaftliche Widerspr che und Interessens-konflikte sowie soziale Ungleichheiten und Ausschlie ungs-prozesse aufzudecken und das Soziale auch im Sinne vonKlientInnen mitzugestalten. Diese politische Dimension istunseres Erachtens untrennbarer Teil eines fachlichen Selbst-verst ndnisses Sozialer Arbeit , die sich der F rderung dermenschlichen Entwicklung verpflichtet f hlt, sich schwer-punktm ig mit individuellen Krisen und Sozialen Problem-lagen besch ftigt, sie sichert und soziale Bedingungen dortstrukturiert, wo die Anforderungen gesellschaftlichen Lebensdie M glichkeiten der Selbstbehauptung von Einzelnen oderGruppen bersteigen.

7 In diesem Kontext war es f r uns logische Folge, dass es mehrdenn je notwendig ist, jene Begrifflichkeiten kritisch zu ana-lysieren, die in Theorie und Praxis Sozialer Arbeit Konjunkturhaben. Denn angesichts einer Hegemonie neoliberalen Re-gierens werden fachliche Konzepte oder Diskurse von einer,auf den ersten Blick nicht wahrnehmbaren, ideologischenFolie eingeh llt. Der Anspruch der vorliegenden Sammlungist es daher, ausgew hlte Diskurse oder Konzepte kritisch aufihr theoretisches wie ideologisches Fundament hin zu analy-sieren sowie ihre gesellschaftspolitische Bedeutsamkeit mitBez gen zu den Arbeitsbereichen der Sozialen Arbeit zu ver-anschaulichen.

8 Die Integration von unterschiedlichen wissen-schaftlichen Perspektiven und Expertisen aus Feldern derSozialen Arbeit war hierf r n tig und soll dazu beitragen, eineL cke in der deutschsprachigen Auseinandersetzung zuschlie durch Aktuelle Glossarabhandlungen in den Sozial-wissenschaften wie dem 2004 erschienenen Band Glossar derGegenwart , herausgegeben von Ulrich Br ckling, SusanneKrasmann und Thomas Lemke bzw. der direktenMitwirkung beim bildungswissenschaftlichen Pendant P da-gogisches Glossar der Gegenwart , herausgegeben vonAgnieszka Dzierzbicka und Alfred Schirlbauer 2006, lag 17:19 Seite 8 Strukturierung durch Leitbegriffe auf der Hand.

9 Bei derAuswahl der Begriffe war es uns aber ein Anliegen SozialeArbeit als junge Disziplin muss innovativ sein , diese nichtnur aneinanderzureihen, sondern in einem Spannungsfeldzweier Begrifflichkeiten abbilden und aufarbeiten zu AutorInnen wurden von uns also zur Herausforderunggen tigt, immer zwei aktuell wirkm chtige, sich aufeinanderbeziehende Begriffe parallel zu analysieren und ihre Ver-flechtung aufzuzeigen. In jedem Fall sind die ausgew hlten Be-grifflichkeiten, angesichts ihrer derzeitigen ideologischenBedeutungszuweisung und Verwendung, als hybrid zu bezeich-nen.

10 Eine erste Sondierung in Frage kommender Begrifflichkeitenbrachte eine erschreckend gro e Zahl zu Tage. Aufgrund derZielsetzung ein handliches Buch zu machen, musste jedocheine Fokussierung und Einschr nkung vorgenommen werden die vorliegende Sammlung ist insofern als exemplarische wollten dem Gegenstand Soziale Arbeit entsprechend einemultiperspektivische Behandlung der ausgew hlten Begriffeerreichen, und freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, nam-hafte TheoretikerInnen und ExpertInnen in einem Band zu ver-einen. Die AutorInnen wurden eingeladen, in kurzer Form indie Terminologie einzuf hren, ihre Verwendung in der SozialenArbeit zu skizzieren und auf ihre ideologischen Anspr che hinkritisch zu pr fen.