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„Anwendungsbereiche und kritische Einschätzung

Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: URL: 2008 ff 1 Stationenlernen 1. Kurze Beschreibung der Methode Beim Stationenlernen sind meistens an verschiedenen Positionen im Raum, den Lern-stationen , Arbeitsauftr ge unterschiedlicher Art ausgelegt, die nacheinander von den Lernenden bearbeitet werden. Die Auftr ge stehen in einem thematischen Zusammenhang, k nnen aber in der Regel unabh ngig voneinander und in unterschiedlicher Reihenfolge bearbeitet werden. Dadurch erhalten die Lernenden die M glichkeit, ihren Lernweg ent-sprechend ihrer Interessen und F higkeiten selbst zu steuern. Unterschiede im Lernverhalten einzelner Sch ler k nnen so leichter miteinander vereinbart werden. Im Stationenlernen wird durch Art und Auswahl der Auftr ge die Vielfalt m glicher Zug nge zum Stoff betont: Alle Sinneskan le lassen sich durch die Art des ausgew hlten Materials und Aufgabenstellungen ansprechen. Auch direktes Handeln kann durch gezielte Aufforderungen f r Entscheidungen bei der Aufgabenbearbeitung gef rdert werden.

© Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: URL: http://methodenpool.uni-koeln.de 2008 ff 5 an diese Voraussetzungen anknüpfen, damit das Lernen aus Sicht von Schülern ...

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1 Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: URL: 2008 ff 1 Stationenlernen 1. Kurze Beschreibung der Methode Beim Stationenlernen sind meistens an verschiedenen Positionen im Raum, den Lern-stationen , Arbeitsauftr ge unterschiedlicher Art ausgelegt, die nacheinander von den Lernenden bearbeitet werden. Die Auftr ge stehen in einem thematischen Zusammenhang, k nnen aber in der Regel unabh ngig voneinander und in unterschiedlicher Reihenfolge bearbeitet werden. Dadurch erhalten die Lernenden die M glichkeit, ihren Lernweg ent-sprechend ihrer Interessen und F higkeiten selbst zu steuern. Unterschiede im Lernverhalten einzelner Sch ler k nnen so leichter miteinander vereinbart werden. Im Stationenlernen wird durch Art und Auswahl der Auftr ge die Vielfalt m glicher Zug nge zum Stoff betont: Alle Sinneskan le lassen sich durch die Art des ausgew hlten Materials und Aufgabenstellungen ansprechen. Auch direktes Handeln kann durch gezielte Aufforderungen f r Entscheidungen bei der Aufgabenbearbeitung gef rdert werden.

2 Die Methode weist den Lernenden eine aktive und verantwortungsvolle Rolle innerhalb des Lernprozesses zu. Damit steht sie anderen handlungsorientierten Methoden nahe. Stationenlernen wird besonders empfohlen zur Vertiefung von Wissen (Lernziel Kennen- lernen ), zur Ein bung (Lernziel Beherrschen ) und im Rahmen von f cher bergreifendem Unterricht. Die vielen Vorz gen werden allerdings nur durch einen hohen Material- und Vorbereitungsaufwand erreicht. 2. Prim re und sekund re Quellen Prim re Quellen Die Urspr nge des Stationenlernens gehen auf reformp dagogische Methoden und Techniken zur ck, wie sie vor allem in den Arbeitsateliers bei C. Freinet und den Subject Corners von H. Parkhurst (Education on the Dalton-Plan 1922) entwickelt wurden. Aber bei Freinet waren die Lernstationen noch nicht in Form eines Lernzirkels organisiert und der Planunterricht von Parkhurst war zun chst eher individuell angelegt (vgl. zum Dalton-Plan: ).

3 Einen entscheidenden Impuls f r die Stationenarbeit gaben Morgan und Adamson, die 1952 das bekannte Zirkeltraining f r den Sport entwickelten. Grundideen aus dem Zirkeltraining wurden sp ter auf Lernaufgaben bertragen. Sekund re Quellen Es gibt eine Vielzahl von Quellen und Links zum Stationenlernen. Weitere Spielarten dieser Methode finden sich in der Lernstra e, Lerntheke, Infothek, Lernzone, Lernkabinett. Wir w hlen hier besonders praxisbezogene Beispiele aus: Einen sehr guten berblick und eine Einf hrung in das Thema gibt Dieter Salzgeber: Kommentar: Einf hrung und berblick, zeigt kurz unterschiedliche Stationenformen auf. Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: URL: 2008 ff 2 Niggli, A.: Lernarrangements erfolgreich planen. Didaktische Anregungen zur Gestaltung offener Unterrichtsformen. Aarau (Sauerl nder) 2000 Kommentar: Alois Niggli, gibt in seinem Buch aus dem Jahre 2000 Lernarrangements erfolgreich planen eine lesenswerte Darstellung des Stationenlernens.

4 So kann man unter anderem erfahren, dass diese Unterrichtsform bereits seit l ngerem in der deutschsprachigen Schweiz, wo sie als Werkstatt-Unterricht bezeichnet wird, sehr beliebt war. Ein gleichnamiges Buch von K. Z rcher erschien 1987. Niggli vermittelt in seinem Buch ein Gesamtkonzept aus Formen des Offenen Unterrichts, die er Lernarrangements nennt. Bei ihm erf hrt man, welchen Platz das Stationenlernen (hier: der Werkstatt-Unterricht) neben anderen Unterrichtskonzeptionen sinnvollerweise einnehmen kann und sollte. Seine Dar-stellung ist etwas k rzer gefasst und st rker theoretisch orientiert als einige der folgenden B cher, aber sie ist reich an interessanten didaktischen berlegungen. Sie kann auch als praktische Anleitung f r den Einsatz im Unterricht dienen. K. Z rcher: Werkstatt-Unterricht. Bern (Zytlogge) 1987 Kommentar: Erstes Grundlagenbuch zu Lernstationen, die als Werkstatt-Unterricht darge-stellt werden.

5 Das Stationenlernen wurde in Deutschland zun chst vor allem durch Roland Bauer und Irmtraud Hegele bekannt gemacht: Bauer, R.: lernen an Stationen in der Grundschule. Ein Weg zum kindgerechten lernen . Berlin (Cornelsen Scriptor) 1997 Roland Bauer: Sch lergerechtes Arbeiten in der Sekundarstufe I: lernen an Stationen. Berlin (Cornelsen Scriptor.) 1997 Siehe auch unter: Kommentar: Zum einen k nnen Roland Bauers Ausf hrungen als theoretische Einf hrung in das Stationenlernen gelesen werden und zum anderen als Anleitung f r Lehrende. Sie behandeln die Rolle und Aufgaben der Lehrerin/des Lehrers ebenso ausf hrlich wie die Voraussetzungen seitens der Lernenden und geben zahlreiche Beispiele und Umsetzungs-vorschl ge. In jeweils einem eigenen Band f r die Primar- und f r die Sekundarstufe I wird besonders auf den Rahmen schulischen Lernens eingegangen. Leser mit eher theoretischem Interesse sollten sich dadurch nicht abschrecken lassen, da die Prinzipien der Methode in beiden B chern ausf hrlich dargestellt sind.

6 Aber auch denjenigen, die vor allem an der praktischen Umsetzung des Stationenlernens interessiert sind, kann man die B cher von Bauer empfehlen. Hegele, I.: Lernziel: Stationenarbeit. Eine neue Form des offenen Unterrichts. Weinheim und Basel 1996. Kommentar: Stationenlernen insbesondere aus der Perspektive des offenen Unterrichts. Kommentar: Beschreibung der Methode. Grundlagen des Stationenlernens. Aber auch die Kritik wird nicht au er Acht gelassen. Gut f r einen ersten Eindruck. Kommentar: Kurze, strukturierte Auflistung, was gefordert wird sowohl von Lehrern als auch von den Sch lern und was dadurch gef rdert wird. Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: URL: 2008 ff 3 Kommentar: Kurze, knappe Beschreibung; sehr gut strukturiert. Kommentar: Die Geschichte und Beschreibung der Methode. Kommentar: Grundlagen des Stationenlernens im berblick. ~umweltbildung/Ausarbeitungen/Projekte/L ernzirkel_theoretische_Grundlagen% Kommentar: Beschreibung mit Zeichnungen zum besseren Verst ndnis der Methode.

7 Kommentar: Kurze Beschreibung der M glichkeiten. Klickt man sich etwas durch die Seiten entdeckt man noch weitere interessante Hinweise. Kommentar: Eine praktische Einf hrung im Kontext der Freiarbeit f r den Grundschul-bereich mit konkreten Unterrichtsvorschl gen. Kommentar: Eine praktisch orientierte Einf hrung f r das Gymnasium. (Linkliste) (Linkliste) Einige ausgew hlte Links zum Werkstattunterricht (Stationen): (Beschreibung des Werkstattunterrichts nach J rgen Reichen; zum Werkstattunterricht nach Reichen geht es hier!) (Beschreibung der Methode und Definition) (guter berblick m glich) (in Art einer Checkliste) Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: URL: 2008 ff 4 3. Theoretische und praktische Begr ndung Theoretische Begr ndung lernen ist aus der Sicht der konstruktivistischen Didaktik ein interaktiver Prozess, bei dem Lehrer und Lerner am selben Vorgang teilhaben, aber aus unterschiedlichen Perspektiven beobachten, teilnehmen und agieren.

8 Ber Konstruktionen, Rekonstruktionen und Dekon-struktionen kommt es zu Lernfortschritten. F r eine theoretische Begr ndung des Stationen-lernens aus konstruktivistischem Blickwinkel gilt es, diese Thesen im Hinterkopf zu behalten. Konstruktion bedeutet Erfindung, Neuerschaffung von Wissen; Rekonstruktion ist die (Wieder-) Entdeckung, Erprobung von Wissen; Dekonstruktion ist die notwendige Enttarnung, Hinterfragung und Verwerfung von Wissen. Aus konstruktivistischer Sicht ergibt sich, dass der Lernende seinen eigenen Lernprozess mit planen sollte Er bringt alle Voraussetzungen mit, sein Wissen durch lernen best ndig neu zu gestalten. Gute Methoden unterst tzen ihn darin. Zur Abgrenzung: Die Vorstellung vom Lernenden als einem leeren Blatt Papier oder einer leeren Flasche, in welche das richtige Wissen nur eingef llt zu werden braucht, l sst keinen Raum f r die Selbst-bestimmung des Lernenden, daf r b rdet sie alle Verantwortung dem Lehrer auf.

9 Oder aber, wenn es diesem dann nicht gelingt, die Flasche zu f llen, dann macht sie nur den Sch ler verantwortlich ( Dumm! Unwillig! ), nicht aber sich selbst als Lehrenden, nicht die falsche Vorstellung oder die Methode. Der Lehrer gilt als Teilhaber der zu erschlie enden Wirklichkeit. Im besten Fall ist der Lehrende einer, dessen Sicht die des Lernenden umschlie t und noch vieles mehr er ffnen kann er ist ein Moderator und Vision r, der sich als Lernender versteht und ein Mehrwisser, aber kein Besserwisser (Reich: Konstruktivistische Didaktik). Wesentliche Forderungen an eine konstruktivistisch begr ndete Methode sind unter anderen (vgl. ebd.): dass sie selbstorganisiertes lernen mit hoher Eigenst ndigkeit erm glicht, dass erfolgreiches lernen wiederholt und nachvollzogen werden kann, dass Lernende und Lehrer Unterricht gemeinsam planen und hinterfragen, dass qualitatives Feedback und systemische Benotung stattfinden, dass es eine Methodenvielfalt bzw.

10 Vielfalt der Lernwege gibt. Das Stationenlernen kann diesen Forderungen besonders gut gerecht werden. Die f r so wichtig erachtete Selbstst ndigkeit der Lernenden in der Gestaltung des Lernprozesses steht bei dieser Methode im Vordergrund. Aber auch f r die Methodenvielfalt der konstruk-tivistischen Didaktik gibt das Stationenlernen ein gutes Beispiel. Weniger offensichtlich scheint die Forderung nach gemeinsamer Planung des Unterrichts zuzutreffen. Bauer betont jedoch, dass es bei dieser Methode sowohl m glich und ratsam sei, die Sch ler in die Planung mit einzubeziehen, als auch die Ergebnisse einer Phase des Stationenlernens als Ausgangs-punkte einer sp teren Phase heranzuziehen. Die Benotung ist bei diesem Verfahren eher schwierig, da es sehr stark auf den Gruppenprozess ankommt. Hier gelten hnliche Vor-behalte wie bei der Gruppen-Experten-Rallye, aber Wettkampf- und Teamergebnisse sind dennoch m glich.