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Das Habitus Konzept von Pierre Bourdieu - blogsport

Das Habitus Konzept von Pierre BourdieuDer Habitus ist die Grundhaltung eines Menschen zur Welt und zu sich selbst. Der Habitus besteht aus den Denk- und Verhaltensstrukturen, die die M glichkeiten und Grenzen des denken und Handelns eines Menschen bestimmen. Der Habitus legt fest, was ein Mensch sich zutraut, welche Wahrnehmungskategorien er besitzt, was f r ihn denkbar ist, welches Verhalten f r ihn so selbstverst ndlich ist, dass er nicht dar ber nachdenkt, welches schwer vorstellbar und durchf hrbar ist und welches vollkommen unm glich f r ihn erscheint. Die Unterschiede der verschiedenen Habitus ' verschiedener Menschen zeigen sich in unterschiedlichen Arten zu essen, sich zu kleiden, sich zu bewegen ( Aufrechter Gang oder gebeugter Gang), aber auch in unterschiedlicher Lebensf hrung und Lebenszielen, Selbstverst ndnis, Weltsicht und Selbstbewusstsein bzw.

Der Habitus ist in gewisser Weise die Grammatik, die das Denken und Handeln eines Menschen bestimmt. Er lässt unendlich viele Denk- und Handlungsweisen zu, so wie ein Mensch auch unendlich viele Sätze bilden kann, aber er begrenzt auch das handeln, so wie die Grammatik einer Sprache dem Sprecher gewisse Grenzen setzt (vgl.

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  Pierre, Bourdieu, Sprache, Denken, Denken und, Konzept, Habitus, Das habitus konzept von pierre bourdieu

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1 Das Habitus Konzept von Pierre BourdieuDer Habitus ist die Grundhaltung eines Menschen zur Welt und zu sich selbst. Der Habitus besteht aus den Denk- und Verhaltensstrukturen, die die M glichkeiten und Grenzen des denken und Handelns eines Menschen bestimmen. Der Habitus legt fest, was ein Mensch sich zutraut, welche Wahrnehmungskategorien er besitzt, was f r ihn denkbar ist, welches Verhalten f r ihn so selbstverst ndlich ist, dass er nicht dar ber nachdenkt, welches schwer vorstellbar und durchf hrbar ist und welches vollkommen unm glich f r ihn erscheint. Die Unterschiede der verschiedenen Habitus ' verschiedener Menschen zeigen sich in unterschiedlichen Arten zu essen, sich zu kleiden, sich zu bewegen ( Aufrechter Gang oder gebeugter Gang), aber auch in unterschiedlicher Lebensf hrung und Lebenszielen, Selbstverst ndnis, Weltsicht und Selbstbewusstsein bzw.

2 Habitus ist sch pferisch und begrenzt gleichzeitig/zu gleich das Handeln eines Menschen. Diese Grundstrukturen, die das denken und Handeln eines Menschen strukturieren, sind jedoch nicht angeboren, sondern entstehen aus der Erfahrung, die der Mensch macht. Da der Mensch fortlaufend neue Erfahrungen macht, modifiziert sich auch sein Habitus ber die gesamte Zeitspanne seines Lebens, wobei Bourdieu jedoch davon ausgeht, dass der Kern des Habitus , der durch pr gende Erfahrungen in Kindheit und Jugend entwickelte, sich nicht wesentlich ver ndert. Jedoch kann der Mensch sich seines eigenen Habitus bis zu einem gewissen Grad bewusst werden und bewusst einige Verhaltensmuster zumindest teilweise ver vergleicht den Habitus , den er als ein generatives Prinzip charakterisiert, mit der generativen Grammatik von Noam Chomsky.

3 Jedoch sind nach Bourdieu die Grundregeln der Grammatik, die das Verhalten eines Menschen bestimmen nicht angeboren, wie Chomsky vermutet, sondern sie entstehen aus den Erfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens Habitus ist in gewisser Weise die Grammatik, die das denken und Handeln eines Menschen bestimmt. Er l sst unendlich viele Denk- und Handlungsweisen zu, so wie ein Mensch auch unendlich viele S tze bilden kann, aber er begrenzt auch das handeln, so wie die Grammatik einer sprache dem Sprecher gewisse Grenzen setzt (vgl. Krais, Gebauer, 2002: 31ff).Den Habitus nennt Bourdieu auch strukturierte Struktur in dem Sinne, dass er durch Erfahrungen gepr gt wird. Im Habitus wird die soziale Ordnung inkorporiert.

4 Diese Seite ist passiv und wird strukturiert. Gleichzeitig ist der Habitus jedoch auch strukturierende Struktur , in dem Sinne, dass er das Handeln eines Menschen generiert, dass dann die Umwelt und die Gesellschaft, in der er lebt bis zu einem gewissen Grad strukturiert. Der Mensch pr gt seine Umwelt den Strukturen seines Habitus entsprechend. Dadurch dass die Menschen ihre eigene Position im sozialen Raum inkorporieren und sie sich in ihrem Habitus und Verhalten niederschl gt und wiederzuerkennen ist, dringt die soziale Ordnung in die Menschen ein und existiert nicht nur in der 'objektiven' Gesellschaft mit ihren Institutionen und Hierarchien, sondern auch innerhalb der Menschen, was der sozialen Ordnung eine enorme Stabilit t verleiht.

5 Sie muss zweimal ver ndert werden, damit die Ver nderungen tats chlich nachhaltig wirksam sind. Die soziale Realit t existiert sozusagen zweimal, in den Sachen und in den K pfen, in den Feldern und in den Habitus , innerhalb und au erhalb der Akteure ( Bourdieu /Wacquant 1996b: 161, nach Krais, 2002: 34).Die Art der sozialen Erfahrungen, die ein Mensch macht, werden in hohem Ma e durch die Kategorien (Klasse, Geschlecht, Ethnizit t, etc.), in die ein Mensch von der Gesellschaft eingeordnet wird, mitbestimmt. Wenn verschiedene Menschen von der Gesellschaft in die gleichen Kategorien eingeordnet werden, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass sie viele hnliche Erfahrungen machen und deshalb auch einen hnlichen Habitus spricht von einem Klassenhabitus bei dem es zur Verkn pfung von Klassenlage und Lebensf hrung kommt.

6 Soziale Klassen zeichnen sich Bourdieu zufolge, nicht nur durch eine hnliche konomische Situation, sondern auch durch eine hnliche Lebensf hrung ihrer Mitglieder aus: Solange Unterschiede der Kapitalausstattung und der materiellen Existenzbedingungen sich nicht in der Lebensf hrung u ern und daher auch nicht wahrgenommen werden, mehr noch: nicht im sozialen Handeln hergestellt werden, bleiben die 'objektive gegebenen' Klassen papierene Konstruktionen der Soziologie. (Krais/Gebauer, 2002: 36f). Die soziale Lage der Individuen, die sich in ihrem Klassenhabitus auspr gt, manifestiert sich in der u eren Erscheinung, in den Moralvorstellungen, im sthetischen Empfinden und im Umgang mit den Produkten der Kulturindustrie sie u ern sich in ihrem Geschmack.

7 (Krais/Gebauer, 2002: 37).Ein Mensch entwickelt abh ngig von seiner Klassenlage einen bestimmten Habitus , und er braucht diesen bestimmten Habitus , um zu der Klasse, in der er aufgewachsen ist, dazugeh ren zu k nnen und von ihren Mitgliedern als Teil der Klasse akzeptiert zu werden: Die unterschiedlichen Praktiken, Besitzt mer, Meinungs u erungen erhalten ihren sozialen Sinn also dadurch, dass sie etwas anzeigen, soziale Unterschiede n mlich, die Zugeh rigkeit zu der einen oder zu der anderen sozialen Gruppe oder Klasse. (Krais/Gebauer, 2002: 37).Unterschiede der verschiedenen Klassenhabitus'W hrend die Angeh rigen der oberen Klassen viel Wert auf die Form legen ( beim Essen, beim Sprechen, beim Umgang), legen die unteren Klassen vor allem Wert auf die Funktion.

8 Ein Beispiel sind die Essgewohnheiten. W hrend in den unteren Klassen Essen vor allem die Funktion erf llt satt machen und lange vorzuhalten, wird bei den oberen Klassen vor allem auf die Art und Weise wie gegessen wird, wert gelegt. Auf Rituale und Manieren wird st rker geachtet. Die Funktion der Kalorienaufnahme beim Essen tritt bei den oberen Klassen in den Hintergrund. Essen erf llt f r sie viel eher die Funktion der Distinktion, also sich von anderen Klassen abzugrenzen und sich seiner eigenen Klassenzugeh rigkeit zu versichern bzw. anderen seine Klassenzugeh rigkeit zu symbolisieren/kommunizieren. (vgl. Krais/Gebauer, 2002: 37)W hrend die Lebensf hrung der herrschenden Klassen durch einen Luxusgeschmack gepr gt wird ( go t de luxe ), beschreibt Bourdieu den Geschmack der proletarischen und b uerlichen Schichten als Notwendigkeitsgeschmack ( go t de n cessit ).

9 Der Lebensstil der unteren Klassen ist f r das B rgertum, aber vor allem f r das Kleinb rgertum die Negativfolie, von der sie sich abgrenzen (vgl. Krais/Gebauer, 2002: 39).Die soziale Position, die ein Mensch im sozialen Raum inne hat, wird von ihm inkorporiert. Durch diese Verinnerlichung der eigenen Position in der gesellschaftlichen Hierarchie, die den eigenen K rper pr gt, lassen sich umgekehrt durch die Beobachtung des Menschen R ckschl sse ber seine soziale Position ziehen. Sein Art sich zu bewegen ( aufrechter Gang oder geb ckter Gang), sein Kleidungsstil, sein selbstsicheres oder unsicheres Auftreten, sein Sprachstil usw. verraten ihn. Menschen sch tzen die soziale Position der Menschen, denen sie begegnen ab und richten ihr Verhalten diesen Menschen gegen ber nach dem Ergebnis ihrer Sch tzung aus.

10 Menschen, von denen sie sch tzen, dass sie im sozialen Raum ber ihnen stehen, behandeln sie besonders bevorzugt und lassen sich eher beherrschen, zum einen Weil sie sich dadurch Vorteile f r die eigene Position erhoffen und zum anderen weil sie Angst vor der Macht derer haben, die in der sozialen Hierarchie ber ihnen die Beziehung zum eigenen K rper wird zu einem gro en Teil von der Klasse, von der man gepr gt wurde, bestimmt. Bourdieu f hrt als Beispiel die Gezwungenheit und Gehemmtheit des Kleinb rgers und die Ungezwungenheit des Bourgeois an (vgl. Krais/Gebauer, 2002: 40).Zum Habitus des Kleinb rgers f hrt er weiter aus: Obgleich nicht nur der Kleinb rger ber sie verf gt, erweist sich die typisch kleinb rgerliche Erfahrung der Sozialwelt zun chst als Sch chternheit, als Gehemmtheit dessen, dem in seinem Leib und seiner sprache nicht wohl ist, der beides, statt mit ihnen eins zu sein, gewisserma en von au en, mit den Augen der anderen betrachtet, der sich fortw hrend berwacht, sich kontrolliert und korrigiert, der sich tadelt und z chtigt und gerade durch seine verzweifelten Versuche zur Wiederaneignung eines entfremdeten 'Seins-f r-den-Anderen' sich dem Zugriff der anderen preisgibt, der in seiner berkorrektheit so gut sich verr t wie in seiner Ungeschicklichkeit.