Example: bachelor of science

Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir

AWMF-Registernummer: 030/113 AWMF-Registernummer: 030/006 Delir und Verwirrtheitszust nde inklusive Alkoholentzugsdelir Entwicklungsstufe: S1 Federf hrend: Prof. Dr. Matthias Maschke, Trier Herausgegeben von der Kommission Leitlinien der Deutschen Gesellschaft f r Neurologie Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie Delir und Verwirrtheitszust nde Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie DGN 2020 | Seite 2 Disclaimer: Keine Haftung f r Fehler in Leitlinien der DGN e. V. Die medizinisch-wissenschaftlichen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft f r Neurologie (DGN) e. V.

AWMF-Registernummer: 030/113 AWMF-Registernummer: 030/006 Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir Entwicklungsstufe: S1

Information

Domain:

Source:

Link to this page:

Please notify us if you found a problem with this document:

Other abuse

Transcription of Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir

1 AWMF-Registernummer: 030/113 AWMF-Registernummer: 030/006 Delir und Verwirrtheitszust nde inklusive Alkoholentzugsdelir Entwicklungsstufe: S1 Federf hrend: Prof. Dr. Matthias Maschke, Trier Herausgegeben von der Kommission Leitlinien der Deutschen Gesellschaft f r Neurologie Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie Delir und Verwirrtheitszust nde Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie DGN 2020 | Seite 2 Disclaimer: Keine Haftung f r Fehler in Leitlinien der DGN e. V. Die medizinisch-wissenschaftlichen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft f r Neurologie (DGN) e. V.

2 Sind systematisch entwickelte Hilfen f r rzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bew hrten Verfahren und sorgen f r mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch konomische Aspekte ber cksichtigen. Die Leitlinien sind f r rzte rechtlich nicht bindend; ma geblich ist immer die medizinische Beurteilung des einzelnen Untersuchungs- bzw. Behandlungsfalls. Leitlinien haben daher weder im Fall von Abweichungen haftungsbegr ndende noch im Fall ihrer Befolgung haftungsbefreiende Wirkung. Die Mitglieder jeder Leitliniengruppe, die Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften e.

3 V. und die in ihr organisierten Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, wie die DGN, erfassen und publizieren die Leitlinien der Fachgesellschaften mit gr tm glicher Sorgfalt dennoch k nnen sie f r die Richtigkeit des Inhalts keine rechtliche Verantwortung bernehmen. Insbesondere bei Dosierungsangaben f r die Anwendung von Arzneimitteln oder bestimmten Wirkstoffen sind stets die Angaben der Hersteller in den Fachinformationen und den Beipackzetteln sowie das im einzelnen Behandlungsfall bestehende individuelle Nutzen-Risiko-Verh ltnis des Patienten und seiner Erkrankungen vom behandelnden Arzt zu beachten! Die Haftungsbefreiung bezieht sich insbesondere auf Leitlinien, deren Geltungsdauer berschritten ist.

4 Version 1 Vollst ndig berarbeitet: 5. Dezember 2020 G ltig bis: 4. Dezember 2025 Kapitel: Verschiedenes Zitierhinweis Maschke M. et al., Delir und Verwirrtheitszust nde inklusive Alkoholentzugsdelir , S1-Leitlinie, 2020, in: Deutsche Gesellschaft f r Neurologie (Hrsg.), Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: (abgerufen am ) Korrespondenz Im Internet Delir und Verwirrtheitszust nde Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie DGN 2020 | Seite 3 Redaktionskomitee Prof. Dr. Thomas Duning, Klinik f r Neurologie, Universit tsklinikum M nster Prof. Dr. Hans-Christian Hansen, Klinik f r Neurologie, Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neum nster GmbH PD Dr.

5 Oliver Kastrup, Klinik f r Neurologie und Neurophysiologie, Philippusstift Essen Prof. Dr. Matthias Maschke, Abteilung f r Neurologie und Neurophysiologie, Br derkrankenhaus Trier Prof. Gerhard Ransmayr, Klinik f r Neurologie 2, Kepler Universit tsklinikum, Linz, sterreich ( GN) Prof. Thomas M ller, Privatklinik Meiringen, Schweiz (SNG) Federf hrend: Prof. Dr. Matthias Maschke, Abteilung f r Neurologie und Neurophysiologie, Br derkrankenhaus Trier, Nordallee 1, 54292 Trier E-Mail: Was gibt es Neues? Im k rzlich publizierten Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) wurden die Kriterien f r das Delir revidiert. Danach m ssen Regulationsst rungen der Aufmerksamkeit vorhanden sein, die gemeinsam mit Bewusstseinsst rungen quantitativer Art (Vigilanz) oder qualitativer Art (betreffend Denken, Wahrnehmung, andere kognitive und emotionale Leistungen) auftreten.

6 Die akute Symptomatik darf nicht allein durch eine vorbestehende Erkrankung erkl rt sein und sollte nicht im Zusammenhang mit einem Koma oder Erwachen aus dem Koma beobachtet werden (European Delirium Association 2014, Nydahl und Hansen 2019, Maschke 2019). Fr here Begriffe wie hirnorganisches Psychosyndrom, Durchgangssyndrom oder akute organische Psychose sollten nicht mehr benutzt werden. Delir und Verwirrtheitszust nde Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie DGN 2020 | Seite 4 Treten delirante Symptome (D) auf, sollte auch auf die Ausl sefaktoren Schmerz (pain, P) und Agitiertheit (A) gepr ft werden (PAD-Management).

7 Beim hyperaktiven Delir (ohne Alkolholentzug) ist gerade bei geriatrischen Patienten Melperon oder Pipamperon wirksam, insbesondere zur Behandlung der psychomotorischen Unruhe bei n chtlich betonten Verwirrtheitsphasen. Beim Delir (speziell beim Alkoholentzugsdelir ) sind Clonidin und Dexmedetomidin als sedierende Alpha-2-Rezeptor-Agonisten auch zur Kontrolle von Hypertension und Tachykardie geeignet und beeinflussen die Atmung nur wenig. Bei Clonidin ist insbesondere bei lteren Patienten die lange Halbwertszeit zu ber cksichtigen. Typische Neuroleptika wie Haloperidol oder atypische Neuroleptika wie Risperidon bzw. Ziprasidon sollten nach neueren Studien nur mit gro er Zur ckhaltung eingesetzt werden.

8 Die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation wird durch diese Medikamente nicht verk rzt. Medikament se Strategien zur Delirvermeidung beschr nken sich auf das Absetzen von Risikomedikationen und die Vermeidung von Psychopharmaka und Substanzen mit anticholinerger Wirkung. Neuroleptika, Cholinesterasehemmer und Melatoninderivate zeigten bislang keinen berzeugenden Nutzen. Zur Vermeidung des postoperativen Delirs kann unter Monitorbedingungen Dexmedetomidin sinnvoll sein. Neben der medikament sen Therapie haben nicht pharmazeutische Konzepte zur Delirpr vention und -therapie eine mindestens so gro e Evidenz, insbesondere bei einer vorbestehenden Demenzerkrankung.

9 Die wichtigsten Empfehlungen auf einen Blick Das Delir ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung mit einer Letalit t von ber 30 % und tritt mit zunehmendem Lebensalter immer h ufiger auf. Ein Delir bedarf umgehender Diagnostik und Therapie zur Vermeidung sekund r verbleibender kognitiver Einschr nkungen. Delir und Verwirrtheitszust nde Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie Leitlinien f r Diagnostik und Therapie in der Neurologie DGN 2020 | Seite 5 Das Delir ist klinisch v. a. definiert als akut und fluktuierend auftretende Verwirrtheit, Vorhandensein von Aufmerksamkeitsst rungen und einer vorliegenden organischen Genese, also keiner psychiatrischen Grunderkrankung.

10 Es wird nach ICD-10 ein Delir ohne Demenz ( ) von einem Delir bei Demenz ( ) und von einem postoperativen Delir oder gemischten Delir ( ) unterschieden. Es sollte ein hyperaktives Delir (gesteigerte motorische Unruhe und Rastlosigkeit; ungeduldiges, eventuell aggressives Verhalten) von einem hypoaktiven Delir abgegrenzt werden (motorische und kognitive Verlangsamung, reduzierte Aktivit t, Antriebslosigkeit bis hin zur Apathie). Die Diagnose Delir erfordert weiterhin eine rztliche klinische und ggf. apparative Diagnostik, damit organische Hirnerkrankungen mit einer deliranten Symptomatik nicht verkannt und die Ursachen abgestellt werden. Der wichtigste erste diagnostische Schritt ist die exakte Anamnese und Erhebung der Fremdanamnese, inklusive Kenntnis der Medikamenten-, Alkohol- sowie Drogenanamnese, dann folgt die allgemeine und neurologisch-psychiatrische k rperliche Untersuchung, erg nzt durch apparative Verfahren (v.)


Related search queries