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Der Garten des Professor Roland Doschka - dfg …

Der Garten des Professors Roland Doschka deutsch -franz sische Gesellschaft 18. Juli 2013 Die deutsch -franz sische Gesellschaft Mainz hat zu einer 2-Tages-Busfahrt an den Bodensee eingeladen. Dabei nahmen wir an einer sehr profundierten F hrung durch die Miro-Ausstellung in Lindau teil, erwanderten in den Abendstunden die Altstadt von Konstanz und besichtigten den fast vollst ndig erhaltenen Wohn-sitz der napoleonischen Familie nach 1820 im Schloss Arenenberg. Wir fahren nun ber die Autobahn in Richtung T bingen, die wir allerdings schon etwas vorher bei der Abfahrt Rottenburg verlassen. Einige Baustellen und dann vor allem die relativ lang erscheinende Landstra e lassen die Zeit schnell verrinnen, in Rottenburg muss wegen fehlender Beschilderung nach Dettingen das Navi neu eingestellt werden und schlie lich sehen wir um 15:30 Uhr den st mmigen Turm der Dettinger Dorfkirche mit seinem mit gr nen Ziegeln be-deckten Satteldach.

Der Garten des Professors Roland Doschka Deutsch-französische Gesellschaft 18. Juli 2013 Die Deutsch-französische Gesellschaft Mainz hat zu einer 2-Tages-Busfahrt an

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1 Der Garten des Professors Roland Doschka deutsch -franz sische Gesellschaft 18. Juli 2013 Die deutsch -franz sische Gesellschaft Mainz hat zu einer 2-Tages-Busfahrt an den Bodensee eingeladen. Dabei nahmen wir an einer sehr profundierten F hrung durch die Miro-Ausstellung in Lindau teil, erwanderten in den Abendstunden die Altstadt von Konstanz und besichtigten den fast vollst ndig erhaltenen Wohn-sitz der napoleonischen Familie nach 1820 im Schloss Arenenberg. Wir fahren nun ber die Autobahn in Richtung T bingen, die wir allerdings schon etwas vorher bei der Abfahrt Rottenburg verlassen. Einige Baustellen und dann vor allem die relativ lang erscheinende Landstra e lassen die Zeit schnell verrinnen, in Rottenburg muss wegen fehlender Beschilderung nach Dettingen das Navi neu eingestellt werden und schlie lich sehen wir um 15:30 Uhr den st mmigen Turm der Dettinger Dorfkirche mit seinem mit gr nen Ziegeln be-deckten Satteldach.

2 Nun geht es durch enge Stra en hinauf an einen Berghang, dann muss der Bus stehen bleiben, weil zu tief h ngende Zweige ihm den Au enspiegel abzurei en drohen. Wir fahren ein St ckchen weiter und halten vor der Hausnummer 40, etwas zu weit gefahren, denn an den besagten B umen liegt das Grundst ck von Professor Dr. Roland Doschka . Er begr t uns sehr freund-lich, war er doch selbst Pr sident der deutsch -franz sischen Gesellschaft T -bingen und hatte seinerzeit 1000 Mitglieder vereint. Wir betreten seinen hier auf einer Hanglage konzipierten Garten , der in diesem Bereich vor allem aus Dutzenden kugelrund geschnit-tener Buchsb ume verschiedener Gr en be-steht, eine Naturstein-Treppe f hrt nach oben mit immer wieder sch nen Ausblicken auf diese k nstlerisch geformten Pflanzen. In der untersten Ebene seiner drei Gartenebenen bleiben wir stehen und wir erfahren nun mehr von ihm. Er ist in Freizeitkleidung, die kleine Brille sitzt ihm auf der Nasenspitze.

3 Wir gehen gerade unter einer gro bl ttrigen kalifornischen Magnolie, der einzigen in Deutschland existierenden, hindurch und bleiben vor einem kleinen Teich stehen, im Hintergrund w chst ein riesiger Bohnenbaum. In lockerem Ton erz hlt er uns von seiner Leidenschaft, der Anlage dieses Gartens, den er seit 1970 mit einer Berliner Garten -Architektin anlegte, die auch bereits f r den englischen Thronfolger Charles arbeitete, er ist mit seiner Arbeit noch nicht zu Ende und erweitert ihn immer weiter. Es gibt zur Zeit 14 Gartenr ume auf einer Fl che von 4 ha. Die gro e Gartenanlage besteht aus drei franz sischen G rten am Hang, dar ber breitet sich ein englischer Garten aus. Die franz sischen sind kleine umfriedete G rten. 1 von 6 Als Vorbild f r diesen Garten w hlte Professor Doschka den Seerosenteich des franz sischen Malers Claude Monet in seinem Anwesen in Giverny, von dem nicht nur er so begeistert ist, sondern auch Cezanne, der ihn mit.

4 Monet hat nur ein Auge, aber was f r beschrieb. In diesem Zusammenhang kuratierte Doschka eine Monet-Ausstellung, die Besucher anzog. Hier an seinem Seerosenteich- Garten finden wir w hrend der Bl tezeit, die bereits im Juni zu Ende ging, ein beispielloses Bl tenmeer aus blauen, wei en und roten Blumen entsprechend der franz sischen Nationalfarben. Er nahm hierzu keine modernen Pflanzenz chtungen, sondern griff auf wieder gez chtete historische Pflanzen zur ck. Jeweils zehn Sorten verwendet er von dem blauen Allium, der wei en Iris und dem rotem Mohn. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem kleinen Seerosenteich, der mit seiner Umge-bung wie ein gro es Auge gestaltet ist. Um den runden See, der die farbige Iris durch die Spiegelung der anderen Pflanzen erh lt, stellt der wei e Kiesstreifen das brige Auge dar, fingerartig eingelassene Platten am Rand deuten die Wim-pern an. Auf dem wei en Kies ruht eine schiefer-farbene Frauengestalt eines unbekann-ten K nstlers, in der sich drei Kunst-richtungen verk rpern, ihr langes Haar f llt im Art deco-Stil herunter, ihr Gesicht erinnert an Modigliani und der Rumpf an Henry Moore.

5 Wir steigen zur n chsten, zur zweiten Ebene hinauf und Herr Doschka l dt ein, unter dem riesigen Maulbeerbaum Platz zu nehmen. Er pfl ckt eine nur etwa 10 mm gro e r tliche Frucht, die beerenartig wie eine l ngliche Himbeere aussieht. Das ansteigende Erdreich wird durch eine Mauer in Rustica-Quaderung abge-st tzt, die hellen Steine aus Elbsandstein stammen von einer dort abgerissenen Br cke. Er fand sie zuf llig, als er in den neuen Bundesl ndern eine Picasso-Ausstellung er ffnete, die einen ungeheuren Zustrom von Interessenten erhielt, denen bis dahin diese Kunstrichtung vorenthalten war. F r Picasso gab es nicht nur eine Stilrichtung, denn mit jeder neuen Liebe, und er hatte etwa 20 Frauen nacheinander n her kennen gelernt, durchlebte er eine neue Stufe. Nach links erstreckt sich eine lange, von B umen umstehende tiefgr ne Wiese, ein Rasen mit exakt ausgerichteten M hspuren, auf der ein gro er, weit ausladender, 100-j hriger Ilex steht, er w chst so wie ein zu gro geratenes Bonsai-B um-chen.

6 Das wachsame Auge des Professors hat 2 von 6 einige verbl hte Bl ten entdeckt und er zupft sie ab. Zur Rechten breitet sich sein Wei er Garten aus, gleich im Vordergrund zieht eine aus wei em Marmor grob geschlagene schlanke Frauengestalt mit allerdings feinem Gesicht vom Rottenburger Bildhauer Ralf Ehrmann die Blicke auf sich, weit reicht der Blick auch wieder ber einen gepflegten Rasen, der von vielen runden Buchsb umen, aber auch schlanken Thujas, vor allem aber verschiedenen wei bl henden B schen und Blumen eingerahmt wird. Besonders stolz ist der Besitzer auf eine Sommerschirm-Kiefer, deren sch nste Exemplare an der Riviera und vor allem in St. Tropez wachsen, weil dort auch der Untergrund mit seinem sandigen Zustand f r diesen Baum ideal ist. In einer der vielen Nischen auf der zweiten Ebene seines Gartens steht ein rundes Rosenrankger st, auch schon 100 Jahre alt, dahinter versteckt sich zwischen den B umen ein kleiner Brunnen aus dem 19.

7 Jahrhundert, es ist eine kleine B ste aus Sandstein mit einem Wasser-auslauf-Rohr, fast in Augenh he stehend. Sie kommt aus der Provence, aus St. Tropez. Auf dem Rasen, mitten in der Sonne, steht als Solit r ein kleiner Schalen-Brunnen in einem gro en steiner-nen Rund, jetzt ohne Wasser. Dr. Doschka hat auch ihn aus dem S den Frankreichs, wo er zeit-weise Romanistik studierte, mitgebracht, diesen aus Montpellier, ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert. Wir steigen weiter hinauf zum dritten Garten -Raum. Diese Ebene lebt von den unterschiedlichen Gr n-Akzenten verschiedenster B ume und Str ucher, auch hier sehen wir wieder die Buchsbaum-Kugeln. Eine dieser Kugeln hat eine besondere Geschichte: Sie wuchs auf der Krim mit vielen, vielen anderen auf, bildete eine lange, 10 m breite Prachtallee, ges umt eben von diesen rund ge-schnittenen Buchsb umen, von denen jeweils vier auf 1 m L nge der Allee stan-den.

8 Als die Sowjetunion zerfiel, wurden diese hundertj hrigen Buchsb ume f r jeweils 6000 DM angeboten. Als eine russische Abordnung bei der Mainauer Gartengesellschaft vorstellig wurde, gaben jene umgehend einen Tipp an Professor Doschka weiter, der 2008 Nachfolger von Gr fin Sonja Bernadotte Pr sident des Europ ischen Kulturforums Mainau wurde. Gleich rechts w chst ein Strauch mit silbrig gl nzenden Bl ttchen, er erinnert an einen Olivenbaum, der es jedoch nicht ist. Nuancenreich ist die Einrahmung dieser Rasenfl che, feine Abstufungen von dunkel- ber blau- zum hellen Gr n. Gleich links vorne steht ein kleiner Sonnenanbeter vor einem m hlsteinartigen wei en Brunnen innerhalb eines kleinen Wasserbeckens. Diesen Blick genie t der Professor jeden Morgen von seiner kleinen, mit gro en Fensterscheiben versehe-nen H tte, denn hier hat er seinen Arbeitsplatz. Die davor stehende kleine einladende Bank ist allerdings von Blument pfen belegt.

9 Am anderen Ende des 3 von 6 Gartens steht auch eine Bank, auf der sich gerade Dr. Wild und Frau Kinzelbach niederlassen und diesen Gr nen Garten genie en. Schr g vor ihnen steht die Bronzestatue von Hans-Ulrich Nuss aus Str mpfelbach, sie zeigt ein sich innig umarmendes stehendes Paar. Der hinter dem Grundst ck ansteigende Wald h lt die kalten Ostwinde ab und so k nnen hier ganz seltene Eidechsen existieren, die sonst nur noch am Kaiserstuhl zu finden sind,. Wir verlassen die drei Ebenen mit den franz sischen G rten und erreichen als oberste Ebene eine Magerwiese mit Obstb umen, die von Schafen kurz gehalten wird. Sie geh rt zu dem umliegenden Landschaftsschutzgebiet und wurde im Gro en und Ganzen wenig ver ndert. Allerdings zieht sich hier ein langes Beet mit 200 verschiedenen Lavendel-Sorten entlang, darunter auch Edelwei -Lavendel, der wei bl ht, durchsetzt mit dem gerade vergangenen blauviolett bl henden Allium auf seinen hohen St ngeln.

10 Diese lange, wildwachsende Wiese mit der Baumallee dient zuf llig als Sichtachse, wie sie auch in englischen G rten anzutreffen ist. Weiter unten wird eine Seite dieser Sichtachse von einer hohen, wie Pyramidenst mpfe geschnittenen Hecke gebildet. Hier kann man bei klarem Wetter in 40 km Entfernung den Schwarzwald sehen. Zwei kleine Bretter-H uschen in gebrochenem Wei dienen einmal als Ger te-schuppen, zum anderen als G stetoilette f r die vielen Besucher, sie verbergen sich hinter hohen Pflanzen, wobei besonders die mit gro en wei en Bl ten wachsende Clematis auff llt, sie tr gt den Namen "Madame Le Coultre". Durch die B ume sehen wir einen modernen, am Hang stehenden zweigeschos-sigen Flachdach-Pavillon, vorwiegend bestehend aus st hlernen St tzen, gro en Scheiben, einem Holzfu boden und einer gro en berdeckten Veranda, auf der bequeme Rohrgeflecht-St hle stehen. Als ich Herrn Doschka auf die von Arne Jacobson entworfenen Wasserh hne in den Toilettenr umen anspreche, gl nzen seine Augen.


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