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Persönliche Schutzausrüstungen - BVH

130sicher ist sicher Arbeitsschutz aktuell 444 3 2004 Frank Zuther, Dr. Birgit MarschnerVinyl und Latex geeignete Handschuhmaterialien beim Einsatz im Lebensmittelbereich?Die beim Umgang und der Verarbeitung von Lebensmitteln eingesetzten Handschuhe m ssen entsprechend den Vorschriften der Bedarfsgegen-st ndeverordnung als Lebensmittelbedarfsgegen-st nde gekennzeichnet sein. Leider wird dies nicht immer beachtet, so dass h ufig Handschuhe zum Einsatz kommen, die nicht f r die Verwendung im Kontakt mit Lebensmitteln vorgesehen sind.

130 sicher ist sicher – Arbeitsschutz aktuell 444 3 ·2004 Frank Zuther, Dr. Birgit Marschner Vinyl und Latex – geeignete Handschuhmaterialien beim Einsatz im Lebensmittelbereich?

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1 130sicher ist sicher Arbeitsschutz aktuell 444 3 2004 Frank Zuther, Dr. Birgit MarschnerVinyl und Latex geeignete Handschuhmaterialien beim Einsatz im Lebensmittelbereich?Die beim Umgang und der Verarbeitung von Lebensmitteln eingesetzten Handschuhe m ssen entsprechend den Vorschriften der Bedarfsgegen-st ndeverordnung als Lebensmittelbedarfsgegen-st nde gekennzeichnet sein. Leider wird dies nicht immer beachtet, so dass h ufig Handschuhe zum Einsatz kommen, die nicht f r die Verwendung im Kontakt mit Lebensmitteln vorgesehen sind.

2 Einsatz von Vinylhandschuhen im LebensmittelbereichUm den Werkstoff PVC als Handschuhmaterial nutzen zu k nnen, m ssen Weichmacher zugesetzt werden. Diese erm glichen die notwendige Dehnbarkeit, Weichheit und Biegsamkeit des Materials. Der gr te Teil der f r die Herstellung von Weich-PVC verwendeten Weichmacher geh rt zur Gruppe der Phthals ureester. Die drei wich-tigsten Phthalate sind Di-(2-ethylhexyl-) phthalat (DEHP, auch bekannt unter Dioctylphthalat DOP), Di-isono-nylphthalat (DINP) und Di-isooctylphthalat (DIDP).

3 Gerin-gere Bedeutung haben Ester der Adipins ure und ande-rer organischer S uren sowie Ester der Phosphors ure. Weichmacher ver ndern bei der thermoplastischen Verarbeitung das Material physikalisch, indem sie sich zwischen die Molek lketten des PVC einlagern und deren Gef ge auflockern. Da es sich hierbei nicht um eine chemische Bindung handelt, k nnen die Phthalate entsprechend leicht aus dem Handschuhmaterial her-ausgel st sind akut wenig toxisch, k nnen sich je-doch, wenn sie in den K rper gelangen, aufgrund ihrer guten Fettl slichkeit im menschlichen Fettgewebe an-reichern und zu chronischen Gesundheitssch digun-gen f sachgem er Anwendung von PVC-Handschuhen kann der bergang von Phthalaten in den K rper ausge-schlossen werden.

4 Werden sie jedoch beim Umgang mit fetthaltigen Lebensmitteln getragen, so k nnen die Weichmacher aus dem Handschuhmaterial gel st und in den Lebensmitteln angereichert werden. Diese Le-bensmittel k nnen dann zu einer diffusen Phthalat-Kontaminationsquelle werden, da sie mit dem Verzehr in den Organismus gelangen und sich im Fettgewebe einlagern k nnen. Das Bundesinstitut f r gesundheitlichen Verbrau-cherschutz und Veterin rmedizin (bgvv) hat die Migra-tion der Weichmacher Diethylhexylphthalat (DEHP) und Diethylhexyladipat (DEHA) beim Umgang mit Lebensmitteln aus verschiedenen Vinylhandschuhen untersucht.

5 Man kam zu dem Schluss, dass bei l nger dauerndem Tragen von Vinylhandschuhen eine der-male Belastung der Handschuhtr ger ber dem vom SCF festgelegten spezifischen Migrationsgrenzwerts f r DEHP von 3 mg/kg liegt. In Anbetracht der Exposition mit DEHP aus weiteren Quellen wird von einer derarti-gen Nutzung abgeraten: Zitat des bgvv:Eine Verwendung von medizinischen Einmalhandschuhen aus weichmacherhaltigem PVC, die nicht f r die Verwen-dung im Kontakt mit Lebensmitteln vorgesehen und auch nicht entsprechend den Vorschriften der Bedarfsgegenst n-deverordnung als f r Lebensmittelbedarfsgegenst nde ge-kennzeichnet sind, ist lebensmittelrechtlich zu dieser Stelle merken wir an, dass der Begriff medizinische Einmalhandschuhe hier irref hrend ist.

6 Weichmacherhaltige PVC-Handschuhe (Vinyl) sind im medizinischen Bereich grunds tzlich v llig fehl am Platz und ungeeignet, da Bauart und Material eine ge-ringe mechanische Festigkeit und keinen sicheren Schutz gegen ber Bakterien und Viren bieten. ber die tats chliche Belastung der Lebensmittel in Deutschland mit DEHP und anderen Phthalaten gibt es zurzeit keine ausreichende Datenbasis. Aus Sicherheits-gr nden sollten Handschuhe aus Weich-PVC (Vinyl) beim Umgang mit fetthaltigen Lebensmitteln nicht ver-wendet werden.

7 Dies auch im Hinblick auf die Umwelt PVC ist biologisch nicht von Latexhandschuhen im LebensmittelbereichUnvertr glichkeiten auf den Naturstoff Latex sind seit etwa 60 Jahren bekannt. Die TRGS 540 verweist im Anhang III mehrmals auf die Problematik des erh hten Allergierisikos bei Anwendung von Gummihandschu-hen . Als Allergene werden Akzeleratoren (Thiurame, Benzothiazole, Dithiocarbamate etc.) und Naturgummi-latex angegeben. W hrend die Reaktionen auf Naturgummilatex sofort nach dem Kontakt erfolgt ( Soforttyp-Allergie , FACHBEITR GEPers nliche Schutzausr stungen 4441313 2004 444 sicher ist sicher Arbeitsschutz aktuellnierten Lebensmittel dann von Latexprotein-Allergikern verzehrt, so k nnen entsprechende Reaktionen ausge-l st Relevanz der Migration von Latexprotein in Le-bensmittel ist noch nicht klar.)

8 Es existieren kaum Fall-beispiele in der Literatur. Dies ist einleuchtend schlie lich ist diese Art der Kontamination von Lebens-mitteln mit Latexproteinen letztendlich kaum erkenn-bar. Gerade im Lebensmittelbereich sind zahlreiche Latex-Kreuzallergene bekannt, z. B. rohe Kartoffeln, Avocados, Maronen, Melonen und Bananen. Auch der Blattstaub der Birkenfeige Ficus benjamina z hlt zu den Kreuzallergenen. Es gilt, die tats chliche Ursache zu erkennen und hier gibt es massiven Forschungs-bedarf.

9 Hnlich wie die Studie des bgvv mit Weichmachern bei der Bearbeitung von Lebensmitteln sollte unter-sucht werden, inwieweit sich die Migration von Latex-protein aus Handschuhen und die daraus resultierende Kontamination von Lebensmitteln auf die Allergenrate wurde deutlich, dass der Einsatz von Schutzhand-schuhen im Lebensmittelbereich nicht nur f r den An-wender gravierende Folgen haben, sondern zudem zu einer diffusen Kontaminationsquelle werden kann. Beim Umgang mit Lebensmitteln sollten daher keine Schutzhandschuhe aus Vinyl und Latex verwendet wer-den.

10 Die Alternative hei t hier Nitrilkautschuk. Typ-I), u ert sich eine Allergie auf die Hilfsstoffe verz -gert ( Sp ttyp-Allergie , Typ-IV) und tritt als Kontaktek-zem in eigentlichen Allergene bei Auftreten einer Typ-I-Allergie sind wasserl sliche Eiwei e (Latexproteine), die nat rlicherweise im Naturlatex vorkommen. Latexpro-teine gelangen berwiegend ber die Atemwege in den K rper, z. B. bei der Verwendung gepuderter Latexhand-schuhe, bei denen das Allergen an den Puder gebunden ist. Auch eine dermale Aufnahme ist m glich, insbeson-dere bei l dierter Haut.


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