Example: confidence

PSYCHIATRIE HEUTE Seelische Störungen erkennen, …

1 PSYCHIATRIE HEUTE Seelische St rungen erkennen, verstehen, verhindern, behandeln Prof. Dr. med. Volker Faust Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit HASCHISCH Kurzfassung Haschisch Schnee von gestern, der keinen Jugendlichen mehr hinter dem Ofen hervorlockt (Zitat)? In der Tat: Eine der ltesten und die wohl am besten bekannte Rauschdroge. Ist aber auch alles, was in diesem Fall m glich ist, wirklich bekannt, n chtern registriert, realistisch eingesch tzt, auf alle Konse-quenzen hin akzeptiert? Da k nnten manche Zweifel aufkommen, wenn man immer wieder von seelischen, k rperlichen und psychosozialen Konsequen-zen h rt, die eigentlich jedem bekannt sein sollten. Eigentlich. Nachfolgend deshalb eine kurz gefasste bersicht.

Int.1-Haschisch.doc.doc 3 Dazu eine abnorme Zentrierung der Wahrnehmung auf unerhebliche Neben-reize, was völlig verwirren kann. Ggf. sogar krankhafte Wahrnehmungsstörun-

Information

Domain:

Source:

Link to this page:

Please notify us if you found a problem with this document:

Other abuse

Transcription of PSYCHIATRIE HEUTE Seelische Störungen erkennen, …

1 1 PSYCHIATRIE HEUTE Seelische St rungen erkennen, verstehen, verhindern, behandeln Prof. Dr. med. Volker Faust Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit HASCHISCH Kurzfassung Haschisch Schnee von gestern, der keinen Jugendlichen mehr hinter dem Ofen hervorlockt (Zitat)? In der Tat: Eine der ltesten und die wohl am besten bekannte Rauschdroge. Ist aber auch alles, was in diesem Fall m glich ist, wirklich bekannt, n chtern registriert, realistisch eingesch tzt, auf alle Konse-quenzen hin akzeptiert? Da k nnten manche Zweifel aufkommen, wenn man immer wieder von seelischen, k rperlichen und psychosozialen Konsequen-zen h rt, die eigentlich jedem bekannt sein sollten. Eigentlich. Nachfolgend deshalb eine kurz gefasste bersicht.

2 Erw hnte Fachbegriffe: Haschisch Marihuana Tetrahydrocannabinol THC Hanf l erw nschte Rauschwirkung von Haschisch/Marihuana Beschwerdebild bei einmaligem Konsum von Haschisch/Marihuana Typischer Rauschverlauf bei Haschisch /Marihuana Atypischer Rauschverlauf bei Haschisch/Marihuana K rperli-che Folgen nach Haschisch-Konsum Psychische Folgen nach Haschisch-Konsum Dauer-Konsum von Haschisch/Marihuana: seelisch, k rperlich, psychosozial Entzugs-Beschwerdebild von Haschisch/Marihuana amotiva-tionales Syndrom nach Haschisch/Marihuana Die Suchtgefahr w chst. Der Konsum von Alkohol, Medikamenten, illegalen Drogen und Tabak stellt vor wachsende medizinische, gesundheits-politische, kriminologische und sogar konomische (z.)

3 B. Schattenwirtschaft) Probleme. Von den 82,4 Millionen Bundesb rgern sollen 9,5 Millionen einen so genann-ten riskanten Alkoholkonsum betreiben, 1,3 Millionen alkohol-abh ngig sein. Bei der Medikamenten-Abh ngigkeit sch tzt man bis zu 1,9 Millionen. Dar ber hinaus sollen bis Bundesb rger illegale Drogen konsumieren plus 2 Millionen, die regelm ig Haschisch einnehmen. 2 Haschisch und Marihuana Die Grundlage von Haschisch (Harz) und Marihuana (Bl ten und Bl tter) ist Tetrahydrocannabinol (THC) mit etwa 80 Derivaten (Abk mmlingen), seit ber 40 Jahren auch chemisch synthetisierbar. Je nach Substanz wird es geraucht, roh gekaut, als Hanf l getrunken, als Tee aufgekocht, mit Wein, Speisen oder S igkeiten vermischt (gef hrliche T uschungen), sogar in den After einge-f hrt.

4 Beim Inhalieren kommen berdosierungen nur selten vor. Die Rausch-wirkung setzt innerhalb weniger Minuten ein, die Zufuhr l sst sich relativ leicht kontrollieren. Diese gestufte Fein-Dosierung entf llt aber, wenn man es auf-gel st oder verbacken aufnimmt. Intoxikationen (Vergiftungsfolgen) finden sich vor allem dann, wenn bestimmte L sungen oder Extrakte direkt in den Blut-kreislauf gelangen. Cannabis-Konsumenten HEUTE Die Mehrheit der Cannabis-Konsumenten betreibt einen sporadischen oder wie sie meinen kontrollierten Freizeit-Konsum, der in der Tat kaum ernstere Folgen nach sich zu ziehen scheint. Doch da kann man sich t uschen, beson-ders wenn man unerfahren oder betr gerischen Manipulationen ausgeliefert ist, ohne es zu durchschauen (Gesundheit, Au eneinfl sse, Dosierung, vor allem riskante Drogen-Mischungen u.)

5 A.). Erw nschte Rauschwirkung Als mehr oder weniger erw nschte Rauschwirkung werden angestrebt: wohlig leicht, schwerelos, zufrieden, Freude am Gespr ch (bis hin zur Redseligkeit) und Bewegung (Tanzen); inhaltsloses Gl cksgef hl, fr hlich, ausgelassen, unmotivierter Lachdrang, Entspannung und angenehme Mattigkeit; scheinbar Sch rfung der Sinneswahrnehmungen (H ren, Sehen, Geschmack sowie Tast-Empfinden) oder sexuelle Stimulation (z. B. durch Intensivierung der Tast-Empfindung?). Typischer Rauschverlauf Mit was aber muss in Wirklichkeit gerechnet werden, z. B. bei einmaligem Kon-sum von Haschisch mit typischem Rauschverlauf? In der Tat gehobene Stim-mung, Heiterkeit, Euphorie (inhaltsloses Wohlgef hl).

6 Aber auch verminderter Antrieb, ja Passivit t, Apathie oder gar krankhafte Teilnahmslosigkeit. Au er-dem Denkst rungen im Sinne von bruchst ckhaftem Denken, Herabsetzung der gedanklichen Speicherungs-F higkeit, Verlust der Erlebnis-Kontinuit t bis hin zu ideenfl chtigem Denken. Auf jeden Fall St rungen der Konzentration und Aufmerksamkeit, erh hte Ablenkbarkeit und abnorme Reiz-Offenheit (was sich beispielsweise in einem schlechteren Kurzzeit-Ged chtnis u ern kann). 3 Dazu eine abnorme Zentrierung der Wahrnehmung auf unerhebliche Neben-reize, was v llig verwirren kann. Ggf. sogar krankhafte Wahrnehmungsst run-gen in Form von illusion ren Verkennungen (Umdeutung vorhandener Sin-neseindr cke), Pseudo- und realen Halluzinationen (Sinnest uschungen) so-wie Syn sthesien (z.)

7 B. Musik sehen oder Bilder h ren). Schlie lich ausge-pr gtere Ged chtnis- und Erinnerungsst rungen (Langzeitged chtnis), Kritik-schw che und damit erh hte Risikobereitschaft, St rungen des K rpersche-mas und der Psychomotorik, ver ndertes Ausdrucksverhalten von Mimik, Gestik u. a. Atypischer Rauschverlauf So weit, so nachvollziehbar bis typisch . Was aber kann beim so genannten atypischen Rauschverlauf drohen, denn bei Rauschdrogen ist alles m glich: Vor allem niedergedr ckte Stimmung bis zur ausgepr gten Depression. Da-neben gesteigerter Antrieb bis hin zur unsteuerbaren Umtriebigkeit, Nervosit t, Fahrigkeit. Dazu Angst, ggf. Panikattacken sowie paranoide (wahnhafte) St -rungen von Denken (vor allem auf sich selber bezogen) und Erleben.

8 Schlie lich sogar aggressive Impulse gegen die eigene Person bzw. gegen die Umgebung, was insbesondere auf Verwirrtheit und Desorientierung zu-r ckzuf hren ist, was Ort, Zeit und sogar die eigene Person anbelangt. K rperliche St rungen Im Gegensatz zu anderen Rauschdrogen sind bei Haschisch und Marihuana die k rperlichen St rungen von offenbar geringerer Bedeutung. Doch man sollte sich nicht t uschen. M glich sind Herzklopfen und Herzrasen, erh hter Blutdruck, verst rktes Durstempfinden, vermehrter Appetit bis Hunger, M dig-keit bis zur Schl frigkeit, kalte H nde und F e, Kopfschmerzen, Brechreiz mit Erbrechen, Missempfindungen, Zittern, Steh- und Gehst rungen, Pupillener-weiterung und damit Sehst rungen u.

9 A. Der Dauer-Konsum und seine Folgen Es droht also auch bei nur einmaligem oder zeitlich berschaubarem Ha-schisch-Konsum so manche berraschung. Das hat wenigstens den Vorteil, dass der erstmalige Neugier-Konsum dann auch der letzte wurde. Wie aber steht es um die Folgen eines Dauer-Konsums von Haschisch? In der Tat war es lange Zeit umstritten, ob Cannabis berhaupt s chtig macht. Inzwischen gilt dies jedoch als gesichert (so sollen etwa 15% der Konsumen-ten einen Missbrauch oder gar eine Seelische Abh ngigkeit entwickeln, d. h. Dosis-Steigerung, Toleranzbildung und damit psychische Suchtgefahr). Eine 4 k rperliche Abh ngigkeit wird eher infrage gestellt (an k rperlichen Entzugs-erscheinungen erkennbar).

10 Der Dauerkonsum kann in seelischer Hinsicht zu folgenden Ver nderun-gen f hren: Mangel an Initiative, Spontaneit t und Interesse; passiv, antriebslos, apathisch; bruchst ckhaftes oder ideenfl chtiges Denken; Herabsetzung der gedankli-chen Speicherungsf higkeit; Merk- und Konzentrationsst rungen, erh hte Ab-lenkbarkeit, St rungen des Kurz- und Langzeit-Ged chtnisses, abnorme Ein-engung des Denkens (was auch beim einmaligen Konsum m glich ist, jetzt aber zum Alltags-Problem werden kann); St rungen des K rperschemas; Kri-tikschw che (und damit erh hte Risikobereitschaft), Schein-Tiefsinn, R ckzug auf die eigene Person; dazu Nachlassen von Pflicht- und Taktgef hl sowie Zu-verl ssigkeit; depressive Verstimmungen u.


Related search queries