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Seelische Störungen erkennen, verstehen, …

PSYCHIATRIE HEUTES eelische St rungen erkennen, verstehen, verhindern, behandelnProf. Dr. med. Volker FaustArbeitsgemeinschaft Psychosoziale GesundheitDEPERSONALISATION UND DEREALISATIONSt rungen des Ich-Bewusstseins Entfremdungs-Erlebnisse Unwirk-lichkeitsgef hl Verlust der nat rlichen Selbstverst ndlichkeitDepersonalisation und Derealisation: zwei Seelische St rungen mit nachhal-tigen psychosozialen Konsequenzen, die entweder f r sich allein oder zu-sammen mit anderen psychischen Krankheitsbildern vorkommen nicht sel-ten, aber selten erkannt und behandelt. So jedenfalls die Meinung der Fach-leute selber. Dabei ist das Leidensbild ungew hnlich und belastend, wie vor allem die fr heren Fachbegriffe best tigen: St rung des Ich-Bewusstseins, Entfremdungs-Erlebnisse, Unwirklichkeits-Gef hl, Verlust der nat rlichen Selbstverst ndlichkeit u. a. Oder mit den Worten der Patienten: Ich bin nicht mehr ich selber, alles so eigent mlich und fremd um mich herum, f hle nichts mehr, bin abgel st, komme mir vor, als sei ich nicht dabei, alles er-scheint mir unvertraut oder roboterhaft, wie durch dickes Glas oder nur noch zweidimensional, unwirklich, wie in einem Film oder wie auf einer B hne Kein Wunder, dass die Betroffenen h chst beunruhigt sind und zu-s tzlich mit hypochondrischen Bef rchtungen, Angst, zwanghaftem Gr beln, Depressionen, R ckzug, Vermeidungs-Verhalten und Isolationsneigung rea-gieren.

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1 PSYCHIATRIE HEUTES eelische St rungen erkennen, verstehen, verhindern, behandelnProf. Dr. med. Volker FaustArbeitsgemeinschaft Psychosoziale GesundheitDEPERSONALISATION UND DEREALISATIONSt rungen des Ich-Bewusstseins Entfremdungs-Erlebnisse Unwirk-lichkeitsgef hl Verlust der nat rlichen Selbstverst ndlichkeitDepersonalisation und Derealisation: zwei Seelische St rungen mit nachhal-tigen psychosozialen Konsequenzen, die entweder f r sich allein oder zu-sammen mit anderen psychischen Krankheitsbildern vorkommen nicht sel-ten, aber selten erkannt und behandelt. So jedenfalls die Meinung der Fach-leute selber. Dabei ist das Leidensbild ungew hnlich und belastend, wie vor allem die fr heren Fachbegriffe best tigen: St rung des Ich-Bewusstseins, Entfremdungs-Erlebnisse, Unwirklichkeits-Gef hl, Verlust der nat rlichen Selbstverst ndlichkeit u. a. Oder mit den Worten der Patienten: Ich bin nicht mehr ich selber, alles so eigent mlich und fremd um mich herum, f hle nichts mehr, bin abgel st, komme mir vor, als sei ich nicht dabei, alles er-scheint mir unvertraut oder roboterhaft, wie durch dickes Glas oder nur noch zweidimensional, unwirklich, wie in einem Film oder wie auf einer B hne Kein Wunder, dass die Betroffenen h chst beunruhigt sind und zu-s tzlich mit hypochondrischen Bef rchtungen, Angst, zwanghaftem Gr beln, Depressionen, R ckzug, Vermeidungs-Verhalten und Isolationsneigung rea-gieren.

2 Deshalb eine etwas ausf hrlichere Darstellung: wie man es fr her sah und wie man es heute einordnet, weshalb und wo es vorkommt und ob man the-rapeutisch dagegen etwas unternehmen kann. Erw hnte Fachbegriffe:Depersonalisation Derealisation St rungen des Ich-Bewusstseins Ent-fremdungs-Erlebnisse Entfremdungs-Erscheinung Depersonalisations-Neurose Depersonalisations-Syndrom Depersonalisations-St rung Un-wirklichkeits-Gef hle Verlust der nat rlichen Selbstverst ndlichkeit St -rungen der Ich-Vitalit t St rungen der Ich-Aktivit t St rungen der Ich-Konsistenz St rungen der Ich-Koh renz St rungen der Ich-Demarkation u. St rungen der Ich-Abgrenzung St rungen der Ich-Identit t St rungen des Ich-Bewusstseins St rungen des Selbstbildes St rungen des Selbst-konzeptes St rungen des Pers nlichkeitsbildes Definition der Deperso-nalisation Definition der Derealisation historische Aspekte allopsychi-sche Depersonalisation autopsychische Depersonalisation dissoziative St rungen Klassifikation von Depersonalisation/Derealisation heute Be-schwerdebild von Depersonalisation/Derealisation H ufigkeit von Deperso-nalisation / Derealisation Krankheitsverlauf von Depersonalisation/Dereali-sation Ausl ser von Depersonalisation/Derealisation geschlechtsspezifi-sche Unterschiede von Depersonalisation/Derealisation Differentialdiagno-se von Depersonalisation/Derealisation.

3 Trance-Praktiken, Temporallappen-Epilepsie, komplex-fokale Epilepsie, Intoxikation (Vergiftung) durch Alkohol, Rauschdrogen oder Medikamente, Panikattacken, soziale Phobien, spezifi-sche Phobien, posttraumatische Belastungsst rung, Depression, Schizo-phrenie, schizotypische Pers nlichkeitsst rung, schizoide Pers nlichkeits-st rung, Borderline-Pers nlichkeitsst rung u. a. Co-Morbidit t von Deper-sonalisation/Derealisation: Pers nlichkeitsst rungen, ngstlich-vermeidende Pers nlichkeitsst rung, Borderline-Pers nlichkeitsst rung, anankastische Pers nlichkeitsst rung, paranoide Pers nlichkeitsst rung, schizotypische Pers nlichkeitsst rung, histrionische (hysterische) Pers nlichkeitsst rung, schizoide Pers nlichkeitsst rung, antisoziale Pers nlichkeitsst rung, passiv-aggressive Pers nlichkeitsst rung, Angstst rungen, Depressionen, Pa-nikattacken, chronische Schmerz-Syndrome, Tinnitus, Migr ne, Bluthoch-druck, Diabetes mellitus, chronische Lungenkrankheiten, Sch del-Hirn-Trau-mata u.

4 A. Depersonalisation / Derealisation in der modernen Forschung: neuro-wissenschaftliche, psycho-physiologische, hirn-strukturelle, endokrine, elektro-physiologische, neuro-psychologische u. a. Untersuchungen tiolo-gische Modelle ber Depersonalisation/Derealisation: genetische, biographi-sche, neuro-biologische, kognitiv-verhaltenstherapeutische, psychodynami-sche, psychologische u. a. Modelle Therapie von Depersonalisation/De-realisation: medikament s (Antidepressiva wie Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Benzodiazepin-Tranquilizer, Opioid-Rezeptor-Antagonisten, Anti-konvulsiva (Carbamazepin, Valproat, Lamotrigin u. a.), transkranielle Ma-gnetstimulation, Psychotherapie (z. B. kognitiv-behaviorale Verhaltensthera-pie, Psychoedukation usw.) passiert, wenn man sich nicht gut f hlt? Wenn es einem unwohl ist, wenn man bestimmte Beschwerden oder Beeintr chtigungen hat, vielleicht sogar Schmerzen erleiden muss? Dann sagen wir, was uns fehlt (was eigentlich eine irrt mliche Ausdrucksweise ist, denn es fehlt uns nichts, h chstens Ge-sundheit, es belastet uns ja etwas).)

5 Gleichwohl: In der Regel k nnen wir ge-zielt ausdr cken, wo es k rperliche Probleme gibt. K rperlich das aber ist das Stichwort. Denn wenn es sich um Seelische Pro-bleme oder eigentlich besser fassbar psychosoziale Beeintr chtigungen u. , dann wird es schon weitaus schwieriger. Kopf- oder R ckenschmer-zen, Atemnot, Durchfall oder L hmungen, alles relativ leicht beschreibbar. Wie aber steht es mit ngsten, Stimmungsschwankungen, Freudlosigkeit, Verlang-samung, Unschl ssigkeit, Minderwertigkeits-, Schuld- und Schamgef hlen Obgleich das eindeutige psychopathologische (also seelisch krankhaf-te) Hinweise sein k nnen, werden sie erstaunlich selten beklagt. Warum? Weil sie viel schwerer fassbar, erkennbar, ja treffend zu beschreiben und sogar (vom Selbstwertgef hl her) zu akzeptieren sind. Noch schwieriger wird es bei jenen Krankheitszeichen, die eigentlich unser Ich ausmachen, aber kaum ad quat zu schildern, meist gar nicht bewusst sind, selbst wenn sie beeintr chtigt oder krankhaft entgleist erscheinen.

6 Dazu geh ren vor allem die deshalb so benannten St rungen des Ich-Be-wusstseins. Um was handelt es sich? so die erste Frage. Und die zweite, ty-pisch f r unsere Zeit und Einstellung: Ist es berhaupt von Bedeutung, st rt oder beeintr chtigt es uns fassbar in irgendeiner Form? Die Antwort sollten am besten diejenigen geben, die davon betroffen sind. Und das sind zum einen nicht wenige, zum anderen sehr bedauernswerte Opfer dieser krankhaften Entwicklung und nicht zuletzt die rzte und Psychologen, die sich mit diesem Leidensbild und ihren Konsequenzen diagnostisch und therapeutisch zu besch ftigen haben. Nachfolgend deshalb ein etwas ausf hr-licherer Beitrag, der vermutlich nur die daf r zust ndigen Experten, vielleicht noch den einen oder anderen interessieren d rfte, der sich hier in irgendeiner, in der Regel also schwer fassbaren Form beeintr chtigt sieht. ST RUNGEN DES ICH-BEWUSSTSEINSDie St rungen des Ich-Bewusstseins geh ren in den Fachbereich der Psych-iatrie, treffender: der Psychopathologie, also der psychiatrischen Krankheits-lehre.

7 Sie z hlen zu den schwierigsten krankhaften Ph nomenen im seeli-schen Bereich. Aus diesem Grund sind sie sogar manchen - eigentlich daf r zust ndigen - Experten nicht gerade alltags-gel ufig , meinen nicht wenige aus ihrer eigenen Zunft. Sie sind aber in der Tat auch beraus schwer zu er-kennen, ja, zu begreifen, einzuordnen und gezielt zu behandeln. Was sagen deshalb die Psychopathologen, z. B. der Psychiater Prof. Dr. Christian Schar-fetter von der Psychiatrischen Universit ts-Klinik Z rich in seinem Fachbuch Psychopathologie (Thieme-Verlag, Stuttgart 2003)? Der Nestor der deutsch-sprachigen Psychopathologie ist sich der Schwierigkeiten dieser Materie be-wusst. Deshalb bietet er erst einmal folgende Definitionen an:-Ich-Bewusstsein ist die Gewissheit des wachen, bewusstseins-klaren Men-schen: Ich bin ich selber . Dabei ist zu u. haben nicht Bewusstsein, sondern sind selber Bewusstsein. Wir haben nicht ein Ich-Bewusstsein, sondern sind Ich-Bewusstsein. Wir haben nicht ein Ich, sondern sind selber dieses macht dieses Ph nomen so schwer fassbar.

8 Denn das Ich ist ein Abstrak-tum, das f r das menschliche Selbst-Sein steht. In diesem Sinne werden hier Ich und Selbst auch bedeutungsgleich gebraucht (im Gegensatz beispiels-weise zur psychoanalytischen Lehre, bei der diese beiden Begriffe unter-schiedlich definiert sind). Eine Zerlegung des Ich-Bewusstseins in verschiedene Dimensionen erscheint f r den Gesunden nicht zwingend. Sie sind f r ihn selbstverst ndlich, zumin-dest solange er sich in nat rlicher Beziehung zu Menschen und Dingen seiner Umgebung befindet. Das kann sich aber rasch ndern, z. B. in einem Drogen-Rausch durch Haschisch, LSD u.., wo auch beim Gesunden in kurzer Zeit die Dimensionen des Ich-Bewusstseins in Frage gestellt werden k nnen. Bei seelisch Kranken sind diese Ich-Bewusstseins-Dimensionen aus patholo-gischen Ursachen heraus gest rt. Einige Hinweise darauf finden sich im nach-folgenden RUNGEN DES ICH-BEWUSSTSEINS aus psychopathologischer Sicht-St rungen der Ich-Vitalit t: Das Gef hl der eigenen Lebendigkeit geht zur ck oder verloren, kann aber auch unrealistisch gesteigert sein (z.)

9 B. in der manischen Hochstimmung). Entfremdung vom eigenen Selbst-Sein und seiner Welt kann den Weg in den Wahn bahnen. Beispiele: St run-gen der Ich-Vitalit t bis hin zu Ich-Vitalit ts-Verlust sind m glich bei De-pressionen jeder Art, bei Schizophrenien und schizophrenie-artigen toxi-schen (Vergiftungs-)Psychosen u. rungen der Ich-Aktivit t: Vom gest rten Denken, F hlen, Wahrneh-men ber die Bewegung (z. B. gehemmt, gebremst, verz gert, blockiert) bis zum Verlust der selbstverst ndlichen Gewissheit, sich selber noch wahrzunehmen, zu erleben, erfahren, f hlen, aber auch zu denken, etwas zu tun oder unternehmen zu k nnen. Bei schweren St rungen des Leib-gef hls ist sogar die Orientierung im eigenen K rper nicht mehr m glich. Das f hrt dann zu entsprechenden Reaktionen wie Stereotypien, d. h. au-tomatenhafte Nachahmung von Bewegungen anderer bzw. Wiederholung vorgesprochener Laute oder Worte bis hin zur seelisch-k rperlichen Er-starrung oder gar zum Verstummen; aber auch zum Gegenteil, einem Er-regungszustand.

10 Beispiele: Schizophrenien, toxische (Vergiftungs-)Psy-chosen, epileptische Psychosen, Depressionen u. u. rungen der Ich-Konsistenz und Ich-Koh renz: Der Betroffene erlebt sich nicht mehr als Einheit, als zusammengeh riges Ganzes von be-stimmter (menschlicher) Beschaffenheit und Kontinuit t/Koh renz, son-dern innerlich zerrissen, auseinander gezogen, geteilt, verdoppelt, zer-splittert, aufgel st. Folge: Erstarrung oder Panik. Vielleicht sogar Verdop-pelungs- oder Vervielfachungs-Wahn, Untergangswahn u. a. Beispiele: Schizophrenie und schizophrenie-artige rungen der Ich-Demarkation (Ich-Abgrenzung): Der Betroffene ist sich nicht mehr seines Eigenbereichs bewusst und damit auch nicht mehr sicher, was er selber ist. Er kann nicht mehr zwischen Ich und Nicht-Ich unterscheiden, abgrenzen, markieren. Die Ich-Grenze wird entweder zur Mauer (= Einsamkeit, Isolation, Autismus) oder bricht zusammen (schutz-loses berschwemmtwerden von au en ). Auf jeden Fall kann man nicht mehr unterscheiden: Was ist Realit t, was bilde ich mir ein?


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