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Sonntag, 23. Februar 2014 / Nr. 8 Zentralschweiz am ...

Sonntag, 23. Februar 2014 / Nr. 8 Zentralschweiz am SonntagWissen 42Kr tze: Es juckt noch nach der TherapieGesundheit Manch einer kennt sie nicht mal mehr dem Namen nach oder h chstens aus genervten Spr chen wie Da kriege ich gleich die Kr tze . Aber es gibt die Krankheit schon noch. Auch bei uns. Duschen sch tzt nicht. ClAuDiA F SSler die sich tagelang nicht waschen. Kleider, die vor Schmutz strot-zen. H nde, die den K rper blutig krat-zen. Das klingt nach unhygienischen Verh ltnissen und vor allem: nach Ver-gangenheit. Nach einer Zeit, in der der gesundheitliche Vorteil einer t glichen K rperreinigung noch unbekannt war.

Sonntag, 23. Februar 2014 / Nr. 8 Zentralschweiz am Sonntag Wissen 42 Krätze: Es juckt noch nach der Therapie Gesundheit Manch einer kennt sie nicht mal mehr dem Namen nach – oder höchstens

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1 Sonntag, 23. Februar 2014 / Nr. 8 Zentralschweiz am SonntagWissen 42Kr tze: Es juckt noch nach der TherapieGesundheit Manch einer kennt sie nicht mal mehr dem Namen nach oder h chstens aus genervten Spr chen wie Da kriege ich gleich die Kr tze . Aber es gibt die Krankheit schon noch. Auch bei uns. Duschen sch tzt nicht. ClAuDiA F SSler die sich tagelang nicht waschen. Kleider, die vor Schmutz strot-zen. H nde, die den K rper blutig krat-zen. Das klingt nach unhygienischen Verh ltnissen und vor allem: nach Ver-gangenheit. Nach einer Zeit, in der der gesundheitliche Vorteil einer t glichen K rperreinigung noch unbekannt war.

2 Alles Geschichte? Mitnichten. Denn die Kr tze ist zwar eine fast vergessene, aber keine verschwundene Krankheit. Sch t-zungen reichen weltweit von 200 bis 400 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr. Namentlich in Mitteleuropa konnte die Kr tze in den letzten zwei Jahrhunder-ten zwar deutlich einged mmt werden, es gibt sie aber nach wie vor. Wir sehen pro Monat in unserer Praxis 1 bis 3 F lle Kr tze oder Kr tzeverdacht , sagt Caroline Maassen, Haut rztin im Der-macenter K ssnacht blieb bis anhin erspart, was ihrem Fachkollegen Helmut Sch fer wider-fahren ist. Der Dermatologe arbeitet seit 35 Jahren an der Hautklinik der Frank-furter Universit tsklinik und hat sich selbst schon die Kr tze geholt als eine Patientin mit einer hoch ansteckenden Form binnen Tagen die ganze Station infizierte.

3 Da hat es auch nichts gehol-fen, dass sich alle t glich gr ndlich duschten. Mit mangelnder K rperhy-giene n mlich hat die Kr tze meist gar nichts zu tun , sagt Sch fer. Mit unhy-gienischen Lebensumst nden aber durchaus, weshalb diese Hautkrankheit besonders in der Dritten Welt sehr ver-breitet ist und von dort immer auch wieder mal zu uns graben sich einDer wissenschaftliche Name f r die Kr tze lautet Scabies/Skabies oder Ace-rodermatitis. Die winzigen Tierchen, die sich in die Hornhaut des Menschen bohren und die Krankheit verursachen, heissen Kr tzmilben (Sarcoptes scabiei).

4 Sie haben die Form einer Halbkugel und sind bis zu einem halben Millimeter gross mit blossem Auge h chstens als kleiner Punkt erkennbar. Ihre Weibchen graben linienf rmige, bis zu einem Zen-timeter lange G nge in die Epidermis (Oberhaut) ihres Wirtes. Am Ende ist der Gang leicht erh ht hier hat sich die Milbe gem tlich eingerichtet zur Milben selber machen uns nichts aus, wir bemerken sie nicht einmal, wenn sie ihr neues Domizil beziehen. Was f r den l stigen Juckreiz verantwort-lich ist und uns ber-haupt erst darauf auf-merksam macht, dass etwas nicht stimmt, sind der Kot und die befruchteten Eier der Spinnentiere.

5 Diese l sen allergische Re-aktionen aus, es ent-stehen Bl schen und Pusteln, der Mensch beginnt zu kratzen. Wenn es so weit ist, ist der Zeitpunkt der Infektion meist nur noch schwer nach-vollziehbar, denn die Inkubationszeit der Kr tze betr gt drei bis sechs Wochen. Bis zu 60 Tage alt kann ein Milbenweibchen auf dem Menschen werden, es ern hrt sich von Hornzellen. Die M nnchen, die auf der Suche nach den Weibchen nur ber die Hautoberfl che spazieren, ohne sich reinzufressen, sterben nach der Befruchtung der , aber ungef hrlichW hrend in den vergangenen Jahr-hunderten Unz hlige an der Kr tze starben, ist sie heute zumindest in unseren Breitengraden nur noch eine zwar sehr unangenehme, aber ungef hr-liche Krankheit.

6 Wobei: Unbehandelt birgt sie wie viele andere Hauterkran-kungen nach wie vor die Gefahr, dass sich schwere Infektionen bilden. Wer sich aufgrund des starken Juckreizes st ndig kratzt, schafft offene Wunden und bringt Bakterien ein. Das kann im schlimmsten Fall bis zur Blutvergiftung f hren, was allerdings usserst selten vorkommt. Wichtig ist, dass man bei den entsprechenden Symptomen nicht lange zuwartet. Wenn es einen per-manent juckt und vielleicht sogar ein Ausschlag sichtbar ist, sollte das rztlich abgekl rt werden , sagt Caroline Maas-sen, je fr her die Skabies-Therapie be-ginnt, umso besser, sowohl f r den Be-troffenen wie auch f r sein Umfeld, denn so kann eine Ausbrei-tung eventuell noch verhindert werden.

7 Denn das Fiese an der vulg ren Skabies: Sie ist hoch an-steckend. handschlag nein, sex jaDamit sie von Mensch zu Mensch bertragen wird, braucht es mehr als nur einen Handschlag. Aber schon in-tensiver K rperkontakt, wie ihn zum Beispiel spielende Kinder haben, gen gt. Auch beim Sex wandert die Milbe gern von einem auf den anderen K rper. Tr gt man die Kleider eines Kr tzekran-ken oder schl ft in Bettw sche, in der nachts zuvor ein Infizierter geruht hat, stehen die Chancen gut, dass sich bald der typische Juckreiz meldet. Grund genug, in den Ferien immer auf frischer Bettw sche zu bestehen.

8 Potenzielle Infektionsherde sind auch R ume, in denen Menschen eng beieinander leben, und Einrichtungen wie Altersheime oder Kinderg ein Vielfaches ansteckender als die Scabies vulgaris ist zum Beispiel die Scabies crustosa, die auch die Station von Helmut Sch fer lahmgelegt hatte. Bei dieser Form gibt es massenhaft Milben in Hautschuppen, sodass man sich sehr leicht ansteckt, zum Beispiel bereits ber gemeinsam genutzte Pols-term bel. Umso wichtiger ist es, sie schnell zu erkennen , sagt der : Gepflegte Kr tzeZwar kann durch hygienische Mass-nahmen wie das h ufige Wechseln von Kleidern und Bettw sche durchaus eine Ausbreitung der Kr tzmilben verhindert werden.

9 Die eigene K rperhygiene je-doch hat wie erw hnt nichts damit zu tun, ob ich mich mit Kr tze infiziere. Die Milben fressen sich auch durch saubere Haut. Da sie in der Epidermis hausen, berstehen sie jedes noch so heisse Bad und jede noch so heftige Schrubbattacke. Ein sauberer Wirt kann die Intensit t der Skabies allenfalls ver-mindern, sie aber nicht verhindern oder gar bek mpfen. Dass der Mensch zu-nehmend Wert auf K rperpflege legt, hat sogar eine neue Art der Kr tze hervorgebracht: die Scabies incognita, auch bekannt als Gepflegte Kr tze. Da-bei sind nur sehr wenige Milben auf dem Wirt, die Betroffenen klagen meist nur ber Juckreiz und weniger ber Ausschlag.

10 Die Gepflegte Kr tze wird oft lange gar nicht als solche erkannt und f lschlicherweise als eine Medika-mentenunvertr glichkeit oder eine Form von Neurodermitis diagnostiziert , sagt Helmut Sch Diagnose von Skabies ist generell eher schwierig: Eindeutig ist sie n mlich nur dann, wenn die Milben gefunden werden. Oft befinden sich jedoch gera-de mal zehn bis zw lf Milben auf einer K rperoberfl che von 1,6 bis 2 Quadrat-metern da dauert das Suchen. Vor allem, da es die Patienten auch an Stellen juckt, an denen gar keine Milbe hockt. Die verkriechen sich am liebsten dort in den Menschen, wo ihre Haut weich und d nn ist: in den Fingerzwi-schenr umen, um den Bauchnabel oder die Brustwarzen herum, an den Geni-talien oder in den Achselfalten.


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