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Hanns-Gregor Nissing (Hrsg.) Vernunft und Glaube Perspektiven gegenw rtiger Philosophie Hanns-Gregor Nissing (Hrsg.) Vernunft und Glaube Perspektiven gegenw rtiger Philosophie Wortmeldungen 10 Herausgegeben vom Institut zur F rderung der Glaubenslehre (Stiftung) Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliogra-phische Daten sind im Internet ber abrufbar. Alle Rechte vorbehalten All rights reserved Hergestellt in Deutschland Printed in Germany Druck: Graphische Gro betriebe P neck Institut zur F rderung der Glaubenslehre - M nchen 2008 ISSN 1610-935X (Wortmeldungen) ISBN-13: 978-3-936909-10-4 Zur Darstellung auf dem Titelblatt Die Figur der Philosophie an der Mitte des Westportals der Kathedrale Notre Dame in Paris stellt die Verbindung von weltlichem Wissen und christlicher Weisheit dar. Den Kopf von Wolken umflossen und mit den F en auf der Erde thronend, symbolisiert sie mit heiterem Blick und vertieft in die jenseitige Welt die m gliche Einheit der Welt der Ideen und der Welt des Handelns.

Zur Darstellung auf dem Titelblatt Die Figur der Philosophie an der Mitte des Westportals der Kathedrale Notre Dame in Paris stellt die Verbindung von weltlichem ...

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1 Hanns-Gregor Nissing (Hrsg.) Vernunft und Glaube Perspektiven gegenw rtiger Philosophie Hanns-Gregor Nissing (Hrsg.) Vernunft und Glaube Perspektiven gegenw rtiger Philosophie Wortmeldungen 10 Herausgegeben vom Institut zur F rderung der Glaubenslehre (Stiftung) Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliogra-phische Daten sind im Internet ber abrufbar. Alle Rechte vorbehalten All rights reserved Hergestellt in Deutschland Printed in Germany Druck: Graphische Gro betriebe P neck Institut zur F rderung der Glaubenslehre - M nchen 2008 ISSN 1610-935X (Wortmeldungen) ISBN-13: 978-3-936909-10-4 Zur Darstellung auf dem Titelblatt Die Figur der Philosophie an der Mitte des Westportals der Kathedrale Notre Dame in Paris stellt die Verbindung von weltlichem Wissen und christlicher Weisheit dar. Den Kopf von Wolken umflossen und mit den F en auf der Erde thronend, symbolisiert sie mit heiterem Blick und vertieft in die jenseitige Welt die m gliche Einheit der Welt der Ideen und der Welt des Handelns.

2 In der rechten Hand tr gt sie zwei B cher, die die beiden Wege der Erkenntnis repr sentieren: den Zu-gang zum Wissen durch Vernunft und Lehre, der wie das ge ffnete Buch jedem offen steht, und die innere Erkenntnis, die wie das geschlossene Buch nicht mit den Augen der Sinne, sondern nur mit den Augen des Geistes zug nglich ist und nicht gelehrt werden kann. Beide B cher deuten zugleich auf das Verh ltnis der beiden biblischen Testamente hin: der Neue Bund macht das im Alten Verborgene offen-bar. In der linken Hand h lt die Philosophie das Zepter des Wissens, vor ihr symbolisiert eine Leiter mit neun Sprossen die verschiedenen Grade der Erkenntnis, die es erlauben, sich der Einheit mit Gott schrittweise zu n hern. Ihr Vorbild hat die Darstellung im Traumgesicht der Consolatio phi-losophiae des Boethius (I 1 p.). Inhalt Hanns-Gregor Nissing Vernunft und Glaube Perspektiven gegenw rtiger I. Metaphysik Horst Seidl ber den naiven Realismus der traditionellen Metaphysik Zur Diskussion um die Wieder- gewinnung der Ersten Uwe Meixner Eine rationale Indikation der Existenz Gottes in der Kausalmetaphysik Zum Gespr ch von Metaphysik und Analytischer Winfried L ffler Anfangssingularit t, Evolution und die Existenz Gottes Zur Rekonstruktion verschiedener II.

3 Anthropologie Karl-Heinz Nusser Metaphysischer Realismus oder interaktionistische Anerkennung? Zu Ursprung und Begr ndung des Begriffs der Eduard Zwierlein Inwiefern an Gott zu glauben vern nftig ist Zu Blaise Pascals Wette und Robert Spaemanns Beweis ..836 Inhalt III. Weisheit Bildung Tugend Berthold Wald Positive Philosophie Der Ausgangspunkt des Philosophierens bei Josef Pieper mit Blick auf Till Kinzel Philosophie und Bildung Die Idee der Universit t bei John Henry Newman und Josef Virgil Nemoianu Imperfection and Hope 20th Century Literature and Josef Pieper s Concept of the Second Theological IV. Herausforderungen der Moderne J rg Splett Hegel christlich? Hegelianer sollte man dennoch nicht Holger Zaborowski Die ungeheure Schwierigkeit des christlichen Lebens und die Todfeindschaft zwischen Philosophie und glauben Anmerkungen zu Martin Heideggers Denkweg von 1919 bis Bernd Irlenborn Christlicher Glaube und ffentliche Vernunft bei J rgen Habermas Zur Bedeutung religi ser berzeugungen in einer pluralistischen Hanns-Gregor Nissing Vernunft und Glaube Perspektiven gegenw rtiger Philosophie Sp testens seit der Regensburger Vorlesung von Papst Bene-dikt XVI.

4 Am 12. September 2006 ist die Frage nach dem Verh lt-nis von Vernunft und Glaube wieder verst rkt in den Blickpunkt der ffentlichen Diskussion getreten. In seinem Vortrag vor der Regensburger Universit t bezeichnete der Papst das innere Auf-einanderzugehen von philosophischem Fragen und biblischem glauben , von griechischer Philosophie und j disch-christlicher Offenbarung, wie es in den ersten nachchristlichen Jahrhunder-ten geschah und zu einer Synthese von Griechischem und Christlichem 1 f hrte, als einen weltgeschichtlich entscheiden-de[n] Vorgang, der uns auch heute in die Pflicht nimmt 2. Ange-sichts der Anforderungen der Gegenwart gehe es darum, da Vernunft und Glaube auf neue Weise zueinanderfinden 3. Zumal im Hinblick auf eine selbstverf gte Beschr nkung moderner Vernunft , die sich unter dem Signum neuzeitlicher Wissenschaftlichkeit auf das im Experiment Falsifizierbare redu-ziert, gelte es, der Vernunft ihre ganze Weite wieder zu er ff-nen 4: Mut zur Weite der Vernunft , nicht Absage an ihre Gr - e das ist das Programm, mit dem eine dem biblischen Glau-ben verpflichtete Theologie in den Disput der Gegenwart ein-tritt 5.

5 Sie bildet zugleich die Voraussetzung f r einen echten Dialog der Kulturen und Religionen, der mit den Mitteln der Vernunft gef hrt wird geleitet von der Einsicht, da nicht vernunftgem nicht syn logo zu handeln [..], dem Wesen Gottes zuwider _____ 1 Benedikt XVI., Glaube und Vernunft . Die Regensburger Vorlesung, Frei-burg/Br. Basel Wien 2006, 20. Der Begriff der Synthese ist f r den Papst dabei der Schl sselbegriff zur Bestimmung des Verh ltnisses von Vernunft und Glaube . 2 Ebd., 22. 3 Ebd., 29. 4 Ebd., 30. 5 Ebd., 31f. 6 Ebd., 16. Zum gr ten Teil enth lt die Rede eine Auseinanderset- Hanns-Gregor Nissing 8 Bereits 1998 hatte sein Vorg nger Johannes Paul II. mit seiner Enzyklika Fides et ratio der Diskussion um das Verh ltnis von Glaube und Vernunft ein ma gebliches und in die Zukunft wei-sendes Fundament verliehen. Glaube und Vernunft galten ihm als die beiden Fl gel, mit denen sich der menschliche Geist zur Betrachtung der Wahrheit erhebt 7.

6 Dabei war es die Grundein-sicht, da vor allem in unserer Zeit die Suche nach der letzten Wahrheit oft getr bt erscheint , da man sich mit falscher Bescheidenheit [..] mit provisorischen Teilwahrheiten zufrie-den[gibt], ohne berhaupt noch zu versuchen, radikale Fragen nach dem Sinn und letzten Grund des menschlichen, pers nli-chen Daseins zu stellen , die dem Papst den unmittelbaren An-la bot, die Notwendigkeit des Nachdenkens ber die Wahr-heit neu [zu] bekr ftigen 8. Gegen ber Agnostizismus, Skepti-zismus und einem indifferenten Pluralismus sowie den aus ihnen erwachsenen kulturellen Formen der Inhumanit t (in der Instrumentalisierung des Menschen, im falschen glauben an die Technik oder im Willen zur Macht) war es das erkl rte Anliegen der Enzyklika, dem Menschen unserer Zeit wieder ein echtes Vertrauen in seine Erkenntnisf higkeit [zu] geben , auf dem das Dasein des einzelnen und der Gesellschaft aufgebaut wer-den kann 9. _____ zung mit den drei Wellen des Enthellenisierungsprogramms , dem die christliche Theologie in der Neuzeit ausgesetzt ist.

7 Zur Rezeption siehe C. Dohmen (ed.), Die Regensburger Vorlesung Papst Benedikts XVI. im Dialog der Wissenschaften, Regensburg 2007; K. Wenzel (ed.), Die Religio-nen und die Vernunft . Die Debatte um die Regensburger Vorlesung des Pap-stes, Freiburg 2007; Zafar, Glaube und Vernunft aus islamischer Perspektive. Antwort auf die Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI., Frankfurt/M. 2007; Benedikt Farouq/A. Glucksmann/S. Nus-seineh/R. Spaemann/J. Weiler, Gott, rette die Vernunft ! Die Regensburger Rede des Papstes in der philosophischen Diskussion, Augsburg 2008. 7 Johannes Paul II., Fides et ratio (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, 135), Bonn 1998, prooem. Hervorhebung von mir. Man beach-te im brigen den Unterschied des Bildes von den zwei Fl geln zur Vorstellung der Synthese . 8 Ebd., Nr. 6. Johannes Paul II. kn pfte dabei in origineller Weise an ltere Erkl rungen des kirchlichen Lehramtes zu dieser Frage an: siehe etwa die Aussagen des Vaticanum I, Dogmatische Konstitution ber den katholischen glauben Dei Filius (1870) oder die Enzyklika Aeterni Patris Leos XIII.

8 (1879). 9 Ebd., Nr. 6. Zur Rezeption der Enzyklika siehe zusammenfassend H. Waldenfels, Mit zwei Fl geln , Paderborn 2000, 109-141, sowie zuletzt P. Hauk (eds.), Die Vernunft des Glaubens und der Glaube der Vernunft . Die Enzyklika Fides et ratio, Paderborn 2007. Vernunft und Glaube 9 Von entscheidender Bedeutung war dabei die anthropologische Fundierung, die Johannes Paul II. der Frage nach der Verh ltnis-bestimmung von Glaube und Vernunft gab: Im Ausgang von der Aufforderung Erkenne dich selbst am Architrav des Tempels von Delphi beschrieb er das nat rliche Streben des Menschen nach Wahrheit als einen Weg des Suchens und Fragens, auf dem dieser zur Erkenntnis Gottes als der letzten Wahrheit ber das Dasein und zugleich auch zur vollen Wahrheit ber sich selbst gelangen 10 k nne dazu, sich selbst besser zu begreifen und in seiner Selbstverwirklichung voranzukommen 11. Die Grundsatzfragen , die f r die verschiedensten Kulturen kenn-zeichnend sind ( Wer bin ich?)

9 Woher komme ich und wohin gehe ich? Warum gibt es das B se? Was wird nach diesem Leben sein? ) verstand er als Fragen, die ihren gemeinsamen Ur-sprung in der Suche nach Sinn haben, die dem Menschen seit jeher auf der Seele brennt 12. Eine besondere Bedeutung erkannte Johannes Paul II. daher der Philosophie zu, die unmittelbar dazu beitr gt, die Frage nach dem Sinn des Lebens zu stellen und die Antwort darauf zu ent-werfen 13, und die eine der vornehmste Aufgaben der Mensch-heit ist, um den Fortschritt in der Wahrheitserkenntnis voran-zutreiben und so sein Dasein immer menschlicher zu machen 14. Eine der Sehnsucht des Menschen nach einem letzten, endg lti-gen Sinn des Daseins verpflichtete Philosophie bildete f r ihn neben einem vern nftigen Glaube an der Schwelle des dritten Jahrtausends die Voraussetzung f r die Neugr ndung wahrer Humanit _____ 10 Ebd., prooem. 11 Ebd., Nr. 4. 12 Ebd., Nr. 1. 13 Ebd., Nr. 3. 14 Ebd. Summarisch schreibt der Papst der Philosophie drei Aufgaben zu: (1) die Erkenntnis der Grundwahrheiten, welche die Existenz des Menschen betreffen, (2) die Hilfe bei der Vertiefung des Glaubensver-st ndnisses und (3) die Vermittlung der Wahrheit des Evangeliums an alle, die sie noch nicht kennen: vgl.

10 Ebd., 5. 15 Im Anschlu an die Einleitung thematisiert Fides et ratio in ihren sie-ben Kapiteln (1) die Offenbarung Gottes in ihrem Verh ltnis zur mensch-lichen Vernunft , (2) menschliche und g ttliche Weisheit, (3) die Suche des Menschen nach Wahrheit, (4) das Verh ltnis von Glaube und Ver-nunft in seiner verschiedenen historischen Auspr gungen, (5) die Hal-tung des kirchlichen Lehramtes zur Philosophie und sein Interesse dar-an, (6) Wechselbeziehung von Philosophie und Theologie sowie (7) aktuelle Forderungen und Aufgaben f r Philosophie und Theologie. Hanns-Gregor Nissing 10 Die Frage nach dem Verh ltnis von Vernunft und Glaube ist damit in einen umfassenderen Horizont gestellt. ber eine rein formal-begriffliche Bestimmung ihrer Beziehung zueinander kommen zugleich die verschiedensten Themenfelder und Berei-che in den Blick, in denen das Zueinander von Vernunft und Glaube inhaltlich berhaupt eine Rolle spielt. Wo aber und in welcher Weise ist das Thema Vernunft und Glaube f r philo-sophisches Nachdenken heute von Belang?


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