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FORSCHUNG Granatapfelpolyphenole gegen Prostatakarzinom

Das Prostatakarzinom ist die ha ufigsteKrebsart des Mannes und ein typisches,meist langsam wachsendes Alterskarzi-nom. Nicht nur Betroffene mit Low-risk -Karzinomen, die sich fu r activesurveillance (aktives Beobachten) ent-schieden haben, sondern auch Ma nnermit PSA-Rezidiven nach Prima rtherapiewu nschen ha ufig, ihren Gesundheitszu-stand aktiv durch Vera nderungen ihrerLebens- und Erna hrungsweise zu verbes-sern. Granatapfelpolyphenole verfu genhierbei u ber vielseitige antikanzerogeneWirkmechanismen ( ).Vervierfachung der PSA-Ver-doppelungszeit in klinischerStudieIn einer Phase-2-Studie f hrte die Ver-wendung von Granatapfelsaft zu einerbeinahe vierfachen Verl ngerung derPSA-Verdoppelungszeit (Pantuck et al.,2006). Die Studie wird derzeit unter Be-teiligung des National Cancer Instituts inverschiedenen Krebszentren in den USAals plazebokontrollierte Phase-III-Studiemit 250 Teilnehmern fortgef hrt, die Er-gebnisse sind 2010 zu Patienten hatten trotz vorherigerProstatektomie oder Bestrahlung ein PSA-Rezidiv.

Zusammenfassung ... (Initiation,Promotion,Progression), des Wachstums und der Invasion durch antiangiogenetische, redifferenzierende, antiproliferative und proapoptotische Effekte. Hierfu¨r verantwortlich ist das na-tu¨rliche Zusammenspiel der antiinflammatorischen, antioxidativen, phytohor- ...

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1 Das Prostatakarzinom ist die ha ufigsteKrebsart des Mannes und ein typisches,meist langsam wachsendes Alterskarzi-nom. Nicht nur Betroffene mit Low-risk -Karzinomen, die sich fu r activesurveillance (aktives Beobachten) ent-schieden haben, sondern auch Ma nnermit PSA-Rezidiven nach Prima rtherapiewu nschen ha ufig, ihren Gesundheitszu-stand aktiv durch Vera nderungen ihrerLebens- und Erna hrungsweise zu verbes-sern. Granatapfelpolyphenole verfu genhierbei u ber vielseitige antikanzerogeneWirkmechanismen ( ).Vervierfachung der PSA-Ver-doppelungszeit in klinischerStudieIn einer Phase-2-Studie f hrte die Ver-wendung von Granatapfelsaft zu einerbeinahe vierfachen Verl ngerung derPSA-Verdoppelungszeit (Pantuck et al.,2006). Die Studie wird derzeit unter Be-teiligung des National Cancer Instituts inverschiedenen Krebszentren in den USAals plazebokontrollierte Phase-III-Studiemit 250 Teilnehmern fortgef hrt, die Er-gebnisse sind 2010 zu Patienten hatten trotz vorherigerProstatektomie oder Bestrahlung ein PSA-Rezidiv.

2 Die PSA-Verdoppelungszeit wirdimmer h ufiger als wichtiger Surrogat-Biomarker f r die Mortalit t beim Prosta-takarzinom nach Operation oder Bestrah-lung angesehen. 94% der Teilnehmer hat-ten einen mittleren Gleason-Score von5 7 sowie keine nachgewiesene Endpunkt der 33-monatigen Stu-dienzeit nahmen noch 46 M nner an derStudie teil. Bei 83 Prozent bewirkte Gra-natapfelsaft einen absoluten PSA-Abfalloder eine signifikante Verlangsamung derPSA-Verdoppelungszeit. Unter den Re-spondern gab es gro e Unterschiede inder Wirkung: W hrend die PSA-Verdop-pelungszeit vor Studienbeginn 15,6 Mo-nate (+/ 10,8 Monate, Median 11,5 Mo-nate) betrug, verl ngerte sie sich w hrendder Studie auf 54,7 Monate +/ 102 Mo-nate (Median 28,7 Monate, P50,001).Insgesamt erreichten 16 Patienten (35%)einen Abfall des PSA-Werts um durch-schnittlich 27%, 4 davon hatten einenPSA-Abfall ber 50%. Keiner der Studien-teilnehmer entwickelte eine Metastasie-rung in der Studienzeit von 33 reine Maskierung des PSA-Werts istsehr unwahrscheinlich.

3 So hatten bei ge-sunden M nnern ohne Prostatakrebs Gra-natapfelsaft und Ellags ure keinen Ein-fluss auf den PSA-Wert. Studienleiter Al- Granatapfelpolyphenole gegen ProstatakarzinomNeue Perspektiven sowie klinische und pr klinische Daten ber die Wirkung von GranatapfelpolyphenolenLudwig Manfred Jacob*Karl Friedrich KlippelZusammenfassungGranatapfelpolyphe nole zeigten in In-vitro-, In-vivo- und klinischen Studien eineu berzeugendeHemmungder Kanzerogenese(Initiation,Promotion, Progression),des Wachstums und der Invasion durch antiangiogenetische, redifferenzierende,antiproliferative und proapoptotische Effekte. Hierfu r verantwortlich ist das na-tu rliche Zusammenspiel der antiinflammatorischen, antioxidativen, phytohor-monellen Polyphenole, die das Immunsystem, das Epigenom und die Zellsi-gnalwege modulieren. Bei einer gro en Vielzahl pra klinischer Studien gibt esbislang nur eine kontrollierte klinische Studie mit Prostatakrebspatienten, dieeine durchschnittliche Vervierfachung der PSA-Verdoppelungszeit ergab.

4 Beson-ders interessant sind neue pra klinische Ergebnisse, die auf mo gliche Synergie-effekte mit Hormonablation, Chemo- und Strahlentherapie bei der Therapie deshormonrefrakta Bezug auf Qualita t und Polyphenolgehalt von Granatapfelprodukten, wobeifermentierte Granatapfelpolyphenole eine ho here Bioaktivita t und vermutlichauch Bioverfu gbarkeit aufweisen. Insbesondere werden neue Wirkmechanismenin Bezug auf die Hemmung von CYP-Enzymen, die mo gliche Konzentration-steigerung von 3b-Adiol und Aktivierung des antiproliferativen strogen-rezeptorsbsowie eine Antagonisierung des proliferativen strogenrezeptorsadurch Granatapfelpolyphenole sselwo rterGranatapfel, Prostatakrebs, Hormon-refrakta rita t, SynergismusFORSCHUNG*Dieser Artikel enth lt hier erstmals ver ffent-lichte Ergebnisse der Dissertation von LudwigManfred Jacob Chemopr vention und adjuvanteErn hrungstherapie des Prostatakarzinomsdurch Polyphenole mit Schwerpunkt Granat-apfelpolyphenole.

5 W hrend im Vorfeld der Studie diedurchschnittliche Verdopplungszeitder Patienten bei 15 Monaten lag,verl ngerte in der Studie der t glicheKonsum von 240ml Granatapfelsaft(570mg Polyphenole) die Spanne auf54 LM: Granatapfelpolyphenole gegen Prostatakarzinom Deutsche Zeitschrift f r Onkologie 2008; 40: 112 119112 FORSCHUNGlan Pantuck macht vor allem die antioxi-dativen und antiinflammatorischen Effek-te der Granatapfelpolyphenole f r die er-freulichen Wirkungen in der Studie ver-antwortlich, ber die seinerzeit weltweitin vielen Tageszeitungen berichtet mit den Ausgangswertenbei Studienbeginn bewirkte das Serumder Krebskranken ex vivo eine 12%-Re-duktion des Wachstums in LNCaP-Prosta-takrebszellkulturen (84% Responder). InZellkulturen verursachte das Serum einedurchschnittliche Erh hung der Apoptoseum 17,5% (75% Responder).Erhebliche Response-Unterschiede aufgrund derBioverf gbarkeitDie ganz erheblichen interindividuellenWirkunterschiede (in vivo und ex vivo)sind wohl nicht nur auf eine unterschied-liche Tumorbiologie zur ckzuf hren, son-dern auch auf die individuell sehr unter-schiedliche Bioverf gbarkeit der Granat-apfelpolyphenole.

6 Auch in Bioverf gbar-keitsstudien wurden erhebliche individu-elle Unterschiede festgestellt, die auf dieZusammensetzung der Darmflora zur ck-gef hrt wurde (Cerda et al., 2004). Diebiologische Wirkung des Saftes ist zumGro teil den aglykonen Metaboliten derDarmflora zuzuschreiben, nicht der direk-ten Wirkung von Polyphenolen im sind mengenm ig diewichtigsten Polyphenole des Granatapfel-safts. Daher sind besondere Ellagitannin-Metaboliten, die sogenannten Urolithine,wahrscheinlich von gro er strogene WirkungenUrolithine haben eine hohe Affinit t zumproliferativ wirksamen strogenrezeptora(ERa) und k nnen schon bei sehr niedri-gen Konzentrationen anti strogen undantiproliferativ wirksam sein (Larosa etal., 2006). Auch von der Ellags ure (Aus-gangsstoff der Urolithine) ist brigenseine SERM (Selective Estrogen ResponseModifier)-artige Wirkung als Anti strogenbekannt (Papoutsi et al., 2005). M usenoral verabreichte Urolithine reichern sichvor allem in der Prostata an, gefolgt vonKolon und Darmgewebe.

7 Ihre Xenograft-Prostatakarzinome werden gehemmt. El-lags ure und deutlich wirkungsvoller die Urolithine hemmen in vitro das Pro-statakrebszellwachstum (Seeram et al.,2007).Im Granatapfelsaft sind auch ver-schiedene Phyto strogene wie Kaem-pferol, Quercetin, Naringenin und Luteolinvorhanden (Kim et al., 2002). Mengenm - ig sind die Urolithine besonders wichti-ge Einzelstoffe. Jedoch d rfte letztlich dieSynergie aller Pflanzenstoffe (wie auchGalluss ure, Tannine, Anthocyane) f r diebesondere Gesamtwirkung des Granat-apfels verantwortlich der Hemmung der Proliferationund Invasion von hormonabh ngigen undhormonrefrakt ren Prostatakrebszellenerwies sich der fermentierte Granatapfel-saft gegen ber unfermentiertem deutlich berlegen (Albrecht et al., 2004; Lanskyet al., 2005-I und II). Im Vergleich zuFrischsaft bremsten fermentierte Granat-apfelpolyphenole doppelt so stark dasWachstum von Brustkrebszellen, hemm-ten die Schl sselenzyme Aromatase und17bHSD und dadurch die strogen-Bio-synthese im Fettgewebe (Kim et al.)

8 ,2002), was sowohl f r Mamma- als auchProstatakarzinome von Bedeutung ist. Infermentierter Form konnten Granatapfel-polyphenole die Neoangiogenese effektivvermindern (Toi et al., 2003) sowie Leuk -miezellen zur Redifferenzierung bringenund die Apoptose induzieren (Kawai etal., 2004).Diabetiker profitieren brigens dop-pelt von fermentierten Granatapfelpro-dukten, denn durch die Lebendfermenta-tion wird der fruchteigene Zucker dras-tisch beim hormon-refrakt ren ProstatakarzinomDie zunehmende Androgen-Unabh ngig-keit von Prostatakarzinomen unter Hor-Abb. 1: Spektrum antikanzerogener Lebendfermentation lassen sichBioverf gbarkeit und Bioaktivit Stoffwechselleistung fermentati-ver Mikroorganismen ersetzt zum Teileine mangelhafte humane Metaboli-sierung, indem die hochmolekularenGranatapfelpolyphenole in niedermo-lekulare, lipophile, besser resorbier-bare Metabolite transformiert krebshemmende Wirkung fer-mentierter Granatapfelsaft-Polyphe-nole war in Studien ausgepr gter alsbei unfermentierten LM: Granatapfelpolyphenole gegen Prostatakarzinom Deutsche Zeitschrift f r Onkologie 2008.

9 40: 112 119113 FORSCHUNG monblockade stellt ein gro es therapeuti-sches Problem dar und f hrt zur Entste-hung besonders aggressiver Androgen-Unabh ngigkeit ist oft Fol-ge eines mutierten, hypersensitiven oder berexprimierten Androgenrezeptors undeiner verst rkten Bildung von Enzymen,die in der Krebszelle aus Cholesterin An-drogene der Androgenrezeptor-Expression und AndrogensyntheseIn einer Studie der Universit t von Wis-consin (Malik et al., 2005) hemmte ein ge-friergetrocknetes Granatapfelsaftextrakteffektiv das Wachstum von hochaggressi-ven, hormonrefrakt ren PC3-Prostatakar-zinomzellen und f hrte zur Apoptose. Beiandrogenabh ngigen Krebszellen wurdesowohl die Expression des Androgenre-zeptors als auch die PSA-Produktion um90% gedrosselt. Bei M usen wurden anti-kanzerogene Effekte bereits bei einer f rden Menschen verzehr blichen Menge er-reicht: Der PSA sank deutlich, die Prosta-takarzinome wuchsen signifikant langsa-mer als in der Kontrollgruppe und diemittlere berlebenszeit verl ngerte sichum 50%.

10 Hong und Mitarbeiter ver ffentlichtenim Mai dieses Jahres folgende neue Per-spektiven: In Prostatakrebszellen mit berexpression des Androgenrezeptors(LNCaP-AR) hemmten Granatapfelpoly-phenole die Expression des Androgenre-zeptors. In diesen Krebszellen und in be-sonders aggressiven, hormonrefrakt renDU-145-Prostatakarzinomzellen hemm-ten Granatapfelpolyphenole effektiv dieExpression der Schl sselenzyme der An-drogen-Biosynthese. Damit k nnten dieseauch bei den schwer therapierbaren An-drogen-unabh ngigen Prostatakarzino-men mit berexprimierten Androgenre-zeptor und hochregulierten Androgens-ynthese-Enyzmen wirksam sein und m g-licherweise eine synergistische Kombina-tion mit der Hormonblockade ist besonders interessant, weil inmetastasierenden Prostatakarzinomen beichemisch oder chirurgisch kastriertenM nnern alle Enzyme, die f r die Synthe-se von Testosteron und Dihydrotestoste-ron (DHT) aus Cholesterin notwendigsind, verst rkt exprimiert werden. Aufdiese Weise k nnen diese Karzinometrotz sehr niedriger Androgen-Blutspiegel berleben (Montgomery et al.)


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