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IAB Stellungnahme 6/2017

6/ 2017 IAB StellungnahmeZur Integration von Gefl chtetenHanna Brenzel Herbert Br cker Tanja Fendel Andreas Hauptmann Philipp JaschkeYuliya Kosyakova Ausgew hlte Beratungsergebnisse des Instituts f r Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ISSN 2195-5980 IAB- Stellungnahme 6/ 2017 2 Zur Integration von Gefl chteten Hanna Brenzel Herbert Br cker Tanja Fendel Andreas Hauptmann Philipp Jaschke Yuliya Kosyakova Mit der Publikation von Stellungnahmen zu ffentlichen Anh rungen der parlamentarischen Gremien des Bundes und der L nder oder zu aktuellen, zentralen Themen der Arbeitsmarkt-politik will das IAB der Fach ffentlichkeit und der externen Wissenschaft einen Einblick in seine wissenschaftliche Politikberatung geben. IAB intends to give professional circles and external researchers an insight into its scientific policy advisory services by publishing comments on the public hearings of parliamentary com-mittees of the Federal Government and the Federal States and on current central topics of labour market policy.

IAB-Stellungnahme 6/2017 5 1 Vorbemerkung Zur Vorbereitung des Jahresgutachtens des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wird das IAB seit mehreren Jahren um seine

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1 6/ 2017 IAB StellungnahmeZur Integration von Gefl chtetenHanna Brenzel Herbert Br cker Tanja Fendel Andreas Hauptmann Philipp JaschkeYuliya Kosyakova Ausgew hlte Beratungsergebnisse des Instituts f r Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ISSN 2195-5980 IAB- Stellungnahme 6/ 2017 2 Zur Integration von Gefl chteten Hanna Brenzel Herbert Br cker Tanja Fendel Andreas Hauptmann Philipp Jaschke Yuliya Kosyakova Mit der Publikation von Stellungnahmen zu ffentlichen Anh rungen der parlamentarischen Gremien des Bundes und der L nder oder zu aktuellen, zentralen Themen der Arbeitsmarkt-politik will das IAB der Fach ffentlichkeit und der externen Wissenschaft einen Einblick in seine wissenschaftliche Politikberatung geben. IAB intends to give professional circles and external researchers an insight into its scientific policy advisory services by publishing comments on the public hearings of parliamentary com-mittees of the Federal Government and the Federal States and on current central topics of labour market policy.

2 IAB- Stellungnahme 6/ 2017 3 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung .. 4 Abstract .. 4 1 Vorbemerkung .. 5 2 Integration von Gefl chteten in den Arbeitsmarkt .. 5 3 H rden und Fortschritte bei der Integration Gefl chteter .. 6 Institutionelle H rden .. 6 Sprache .. 8 4 Entwicklung der Zahl arbeitsloser Gefl chteter .. 9 Literatur .. 10 IAB- Stellungnahme 6/ 2017 4 Zusammenfassung Zur Vorbereitung des Jahresgutachtens 2017 /18 des Sachverst ndigenrats zur Be-gutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wurde das IAB um seine Exper-tise zur Integration der in den letzten Jahren nach Deutschland zugezogenen Ge-fl chteten gebeten. Das IAB u erte sich im Herbst 2017 zum aktuellen Stand der Integration in den Arbeitsmarkt, betrachtete H rden und Fortschritte bei der Integra-tion und ging auf die Auswirkungen der Fluchtzuwanderung auf die Entwicklung der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit 2018 ein.

3 Die Erkenntnisse hierzu werden in der vorliegenden Stellungnahme zusammengefasst. Abstract In preparation for the Annual Report 2017 /18 of the German Council of Economic Experts, the IAB was asked to provide its expertise on the integration of refugees who have come to Germany over the past few years. The IAB commented in Autumn 2017 on their current state of integration into the labour market, examined the obstacles to and the progress made towards integration, and elaborated on the effects of forced immigration on the development of the average annual unemployment rate for 2018. The findings are summarised in this current statement. IAB- Stellungnahme 6/ 2017 5 1 Vorbemerkung Zur Vorbereitung des Jahresgutachtens des Sachverst ndigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wird das IAB seit mehreren Jahren um seine Expertise zu verschiedenen Aspekten des Arbeitsmarktes gebeten.

4 Im Vorfeld des aktuellen Jahresgutachtens 2017 /18 betraf dies unter anderem die Integration der in den letzten Jahren nach Deutschland zugezogenen Gefl chteten in den Arbeitsmarkt, das Bildungssystem und die Gesellschaft. Im Herbst 2017 u erte sich das IAB zum aktuellen Stand der Integration Gefl chteter in den Arbeitsmarkt, betrachtete H rden und Fortschritte bei der Integration und ging auf die Auswirkungen der Fluchtzuwan-derung auf die Entwicklung der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit im Jahr 2018 ein. Die Erkenntnisse hierzu werden in der vorliegenden Stellungnahme zusammen-gefasst. 2 Integration von Gefl chteten in den Arbeitsmarkt Insgesamt entspricht die Arbeitsmarktintegration der in den letzten Jahren nach Deutschland zugezogenen Gefl chteten den bisherigen Erfahrungen aus Fluchtepi-soden der 1990er- und 2000er-Jahre.

5 Erste Ergebnisse sprechen daf r, dass die Ent-wicklung gegenw rtig geringf gig g nstiger verl uft (vgl. Br cker et al. 2015). Nach Angaben der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Gefl chteten waren von den 2015 ein-gereisten Gefl chteten 10 Prozent, von den 2014 eingereisten 22 Prozent und von den 2013 eingereisten 31 Prozent erwerbst tig (vgl. Br cker et al. 2017a). Ein sehr hnliches Bild ergibt sich nach Berechnungen des IAB aus der Entwicklung der Arbeitsmarktintegration nach der Besch ftigtenstatistik der Bundesagentur f r Ar-beit (BA), auch wenn Unterschiede in der methodischen Abgrenzung die Vergleich-barkeit einschr nken. Die Bev lkerung im erwerbsf higen Alter (15 bis 64 Jahre) aus den acht nichteurop ischen Asylherkunftsl ndern1 ist im Zeitraum von Dezember 2014 bis Juni 2017 um Personen gestiegen.

6 Die Besch ftigung von Perso-nen aus dieser L ndergruppe hat im gleichen Zeitraum um zugenommen, dies entspricht 16 Prozent des Anstiegs der Bev lkerung im erwerbsf higen Alter. Die sozialversicherungspflichtige Besch ftigung stieg im gleichen Zeitraum um Personen, dies entspricht zw lf Prozent. 1 Die Besch ftigtenstatistik der BA enth lt keine Angaben zur Besch ftigung von Gefl chteten. R ckschl sse k nnen aber aus den vorliegenden Angaben zur Staatsangeh rigkeit gezogen werden, indem die Besch ftigungsentwicklung von Staatsb rgern aus L ndern mit einem hohen Anteil von Personen, die als Asylbewerber und Fl chtlinge nach Deutschland gekom-men sind, untersucht wird. Eine solche L ndergruppe bilden die wichtigsten nichteurop i-schen Asylherkunftsl nder Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien (vgl.)

7 Statistik der Bundesagentur f r Arbeit, 2017 ). Man kann davon ausgehen, dass der berwiegende Teil der Personen aus dieser L ndergruppe, aber nicht alle, als Gefl ch-tete nach Deutschland eingereist sind. IAB- Stellungnahme 6/ 2017 6 3 H rden und Fortschritte bei der Integration Gefl chteter Institutionelle H rden Gefl chtete unterscheiden sich von anderen Migranten dadurch, dass sie gr eren institutionellen H rden f r ihre Integration in den Arbeitsmarkt, das Bildungssystem und die Gesellschaft gegen berstehen. Wie bei anderen Investitionen, spielt f r die Aufnahme eines Besch ftigungsverh ltnisses Rechtssicherheit eine wichtige Rolle, weil Unternehmen wie Besch ftigte in Humankapital investieren m ssen. Zwar k n-nen Asylbewerber und Geduldete mit Ausnahme der Gefl chteten aus sicheren Herkunftsstaaten, die nach dem 31.

8 August 2015 einen Asylantrag gestellt haben , drei Monate nach dem Zuzug eine Besch ftigung Dennoch herrscht Un-sicherheit ber den k nftigen Aufenthaltsstatus der Gefl chteten, so dass h ufig erst nach einem erfolgreichen Abschluss der Asylverfahren realistische Chancen auf eine Arbeitsmarktintegration bestehen. Der Gesetzgeber hat mit dem Integrationsgesetz, das am 6. August 2016 in Kraft getreten ist, die rechtliche Voraussetzung daf r geschaffen, dass die Vorrangpr fung f r Asylbewerber ausgesetzt werden kann. Dies ist in 133 von 156 Bezirken der Ar-beitsagenturen auch geschehen. Die Vergleichbarkeitspr fung der Arbeitsbedingun-gen durch die BA ist allerdings aufrechterhalten worden. Schlie lich wurde die M g-lichkeit geschaffen, dass bei Aufnahme eines Ausbildungsverh ltnisses zun chst ein Aufenthaltsrecht f r drei Jahre erteilt wird.

9 Bei erfolgreichem Abschluss und der Auf-nahme eines Besch ftigungsverh ltnisses kann das Aufenthaltsrecht um weitere zwei Jahre verl ngert werden. Sowohl die Aufnahme eines Besch ftigungsverh ltnis-ses als auch eines Ausbildungsverh ltnisses ist an die Zustimmung der Ausl nder-beh rden gebunden. Diese legen die rechtlichen Voraussetzungen je nach Land und Region unterschiedlich aus, was in der Vergangenheit mitunter bei Unternehmen und Gefl chteten zur Rechtsunsicherheit beigetragen hat. Insgesamt haben sich die rechtlichen Bedingungen f r die Aufnahme eines Besch ftigungs- und Ausbildungs-verh ltnisses w hrend der Asylverfahren aber verbessert. Es muss dennoch davon ausgegangen werden, dass l ngerfristige Besch ftigungs-verh ltnisse wegen der Ungewissheit ber den k nftigen Aufenthaltsstatus erst nach dem erfolgreichen Abschluss der Asylverfahren zustande kommen.

10 Deshalb wird die Integration ma geblich von der Geschwindigkeit der Asylverfahren beeinflusst. Nach den Ergebnissen der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Gefl chteten, die zwischen dem 1. Januar 2013 und dem 31. Januar 2016 eingereist sind, betr gt die Wahr-scheinlichkeit, dass ber deren Asylantr ge entschieden wurde, zw lf Monate nach der Antragstellung 53 Diese Wahrscheinlichkeit variiert stark nach Her-kunftsl ndergruppen: Am schnellsten wurden die Verfahren f r Gefl chtete aus den 2 Allerdings ist eine Zustimmung der Ausl nder mter und eine Vergleichbarkeitspr fung durch die BA notwendig, in einem Teil der Agenturbezirke auch eine Vorrangpr fung. 3 Die Hazard-Rate wurde mit dem Kaplan-Meier-Sch tzverfahren berechnet.