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Piaget Grundlagen Handout[1] - fu-berlin.de

FU Berlin WS 2005/2006 Seminar 12526 Entwicklungswissenschaft I: Biopsychosioziale Grundlagen der Humanentwicklung Dozent: Prof. Dr. Herbert Scheithauer Referentinnen: Lisa Trexler-Walde, Minh Tam Luong, Emilia Bassara-Stachowiak Grundlagen der kognitiven Entwicklung nach Piaget Piaget als Vertreter des Konstruktivismus: Kinder nehmen nicht nur passiv ihre Umwelt wahr, sondern konstruieren sich teilweise ihre Weltsicht auf der Basis bereits erworbener Denkstrukturen in einem aktiven Prozess der Auseinandersetzung mit der Umwelt. Stadienmodell der geistigen Entwicklung nach Piaget : - Piaget konnte an typischen Denkfehlern, die bei Kindern auftreten, nachweisen, dass es sich bei der kognitiven Entwicklung nicht nur um eine quantitative, sondern auch um eine qualitative Ver nderung des kindlichen Lernens handelt.

und nicht dort, wo er vor ihren Augen versteckt wurde (Piaget 1974). Sie begreifen nämlich noch nicht, dass er nicht an zwei Stellen gleichzeitig existieren kann und denken er hinge von ihrer Handlung ab. Da sie ihn das letzte Mal erfolgreich an dieser Stelle gefunden haben, müsste das

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1 FU Berlin WS 2005/2006 Seminar 12526 Entwicklungswissenschaft I: Biopsychosioziale Grundlagen der Humanentwicklung Dozent: Prof. Dr. Herbert Scheithauer Referentinnen: Lisa Trexler-Walde, Minh Tam Luong, Emilia Bassara-Stachowiak Grundlagen der kognitiven Entwicklung nach Piaget Piaget als Vertreter des Konstruktivismus: Kinder nehmen nicht nur passiv ihre Umwelt wahr, sondern konstruieren sich teilweise ihre Weltsicht auf der Basis bereits erworbener Denkstrukturen in einem aktiven Prozess der Auseinandersetzung mit der Umwelt. Stadienmodell der geistigen Entwicklung nach Piaget : - Piaget konnte an typischen Denkfehlern, die bei Kindern auftreten, nachweisen, dass es sich bei der kognitiven Entwicklung nicht nur um eine quantitative, sondern auch um eine qualitative Ver nderung des kindlichen Lernens handelt.

2 - Dabei entwickeln sich komplexere Organisationen aus weniger komplexen Strukturen. - Er schloss daraus, dass sich die Entwicklung in Stufen vollzieht, wobei ein Stadium auf das andere aufbaut und sich durch spezifische Strukturen des Denkens auszeichnet. - Erst wenn ein Stadium beendet ist, hat das Kind die n tigen Vorraussetzungen erworben, um das n chste Stadium zu durchlaufen. - Die Altersangaben zum jeweiligen Stadium sind zwar Durchschnittswerte und k nnen variieren, die Stadien aber folgen in jedem Fall in einer bestimmten Reihenfolge aufeinander, es kann also kein Stadium bersprungen werden.

3 Piagets Entwicklungstheorie - kognitive Adaptation (Anpassung) des Individuums an die Erfordernisse der Welt als Grundlage der Entwicklung. Sie vollzieht sich in zwei elementaren Prozessen: Assimilation die neue Information wird erfolgreich in vorhandene Schemata eingef gt. Akkomodation die neue Information passt nicht zu bereits vorhandenen Schemata. Es m ssen neue Schemata erstellt werden. - Adaptationszug f hrt zur Entwicklung der kognitiven Strukturen, die als Ergebnis des st ndigen Wechselspiel zwischen Assimilation und Akkomodation auftreten.

4 - kognitive Strukturen werden aus Schemata gebildet, die sich auf der Basis der Entwicklungsphasen des Kindes entwickeln (sensorische-, begriffliche-, operatorische Schemata) - beide Formen der Adaptation unterliegen einem allgemeinen Entwicklungsprinzip, dem quilibrationsprinzip. Nach diesem Prinzip wird die kognitive Entwicklung als ein Wechselspiel von Gleichgewichts- und Ungleichgewichtszust nden gesehen. Im Ungleichgewicht k nnen dabei entweder verschiedene Schemata oder ein Schema mit Umweltgegebenheiten sein. Ungleichgewicht wird von einem Gleichgewicht auf einem h heren Niveau abgel st.

5 Sensumotorisches Stadium (0-2 Jahre): Das Kind erlangt Wissen ber seine Umwelt durch die Koordination von Wahrnehmung (Sensorik) und Bewegung (Motorik). 1. Stufe: Reflexmodifikation Zahlreiche angeborene Reflexe ( Saugen, Greifen, Schlucken), die von spezifischen Stimuli ausgel st werden und Sinnesfunktionen (Sehen, H ren,..) werden ge bt. Festigung der gegebenen Schemata und Anpassung an die Umwelt 2. Stufe: prim re Kreisreaktion Handlungen die zu angenehmen Ergebnis f hren werden wiederholt erste Gewohnheiten und generalisierende Assimilation (Handlungsschemata werden auf immer mehr Gegenst nde und Umweltbereiche angewandt) 3.

6 Stufe: sekund re Kreisreaktion Differenzierung von Mittel und Zweck Erkenntnis: bestimmte Handlung f hrt immer zu gleichem Ergebnis Einsetzung der Handlung als Mittel zu einem bestimmten Zweck ( Rassel sch tteln, um Ger usch zu erzeugen) 4. Stufe: Koordinationen der sekund ren Verhaltensschemata Koordination von neuen Handlungsschemata und Anwendung auf neue Situationen Anwendung mehrerer Handlungsschemata den gleichen Gegenstand (aktives Experimentieren) Anpassung der Handlung auf den Gegenstand (zum Beispiel Wasser sch pfen, nicht greifen) Koordination von zwei oder mehr Handlungsschemata, um Ziel zu erreichen (zum Beispiel zum Mund f hren und schlucken) 5.

7 Stufe: Terti re Kreisreaktion Entdeckung neuer Handlungsschemata durch aktives Experimentieren ( an Tischdecke ziehen, um an Gegenstand zu kommen) 6. Stufe: bergang des sensumotorischen Intelligenzakts zur Vorstellung Handlungen k nnen innerlich vollzogen werden und m ssen nicht mehr ausprobiert werden, da das Ergebnis vorstellbar ist bergang zum Denken Die sensumotorische Entwicklung geht auch nach dem 2. Lebensjahr noch weiter (zum Beispiel tanzen, Fahrrad fahren), ist dann aber f r geistige Entwicklung nicht mehr so grundlegend. Wichtige Errungenschaften am Ende dieses Stadiums: - Erschlie en von zeitlichen Abl ufen, Raumvorstellung und Ursache-Wirkung- Zusammenh ngen - Entwicklung der Darstellungs- und Symbolfunktionen Objektpermanenz: Aktives Suchen nach einem versteckten Gegenstand.

8 Begreifen, dass ein Objekt auch dann noch weiter existiert, wenn er nicht mehr zu sehen ist (Vorraussetzung: innerliche Pr sentation des Gegenstands) Personenpermanenz: Aktives Suchen nach vertrauten Personen, die nicht zu sehen sind Nachahmungsverhalten: Vorraussetzung ist die Verinnerlichung von Handlungen. Als Beleg f r deren Aufbau f hrt Piaget die Zeitverz gerung zwischen der Wahrnehmung eines bestimmten Verhaltens und dessen Nachahmung an. Symbolhandlungen: Aktivit ten, die symbolhafte Darstellungen f r Handlungen enthalten ( entsprechende Handbewegung f r Essen ) Beispiel - A-nicht-B-Fehler: Kinder (9-12 Monate) suchen einen Gegenstand dort, wo sie ihn das letzte Mal gefunden haben und nicht dort, wo er vor ihren Augen versteckt wurde ( Piaget 1974).

9 Sie begreifen n mlich noch nicht, dass er nicht an zwei Stellen gleichzeitig existieren kann und denken er hinge von ihrer Handlung ab. Da sie ihn das letzte Mal erfolgreich an dieser Stelle gefunden haben, m sste das Ausf hren derselben Handlung eigentlich wieder den Gegenstand auftauchen lassen: Das pr operatorische Stadium (ca. 2- 7 Jahren) - Umgang mit mentalen Repr sentationen (Worten, Gesten, Vorstellungsbildern), - anschauliches Denken in Symbolen und Zeichen. Egozentrismus: - Unf higkeit, sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen oder die eigene Sichtweise als eine von vielen zu begreifen.

10 Rigidit t des Denkens: - fehlende Beweglichkeit des Denkens Zentrierung auf einen Aspekt. pr logisches Schlussfolgern ( pr kausales Denken ): - mangelndes Ursache- Wirkungs- Verst ndnis, - Beachtung von Zust nden und nicht von Transformationen, - Denkschritte mental nicht umkehrbar fehlende Reversibilit t / unidirektionales Denken. voreiliges, ungeschicktes Generalisieren: - Animismus Gegenst nde und leblose K rper werden durch Kinder mit dem Leben und Bewusstsein ausgestattet, : Er ist b se der Wind, er macht uns Angst.


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