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Theoretische Grundlagen der Suchtprävention - …

1 Theoretische Grundlagen der Suchtpr vention Verbindung von tiologie- und Interventionstheorien Die Entwicklung von Pr ventionsprogrammen basiert auf folgenden zwei zentralen Fragen: "Welche Faktoren sind f r die Entstehung eines Problemverhaltens verantwortlich?" Und: "Mit welcher Intervention k nnen diese Faktoren verhindert oder vermindert werden?" Diese zwei Fragen schaffen eine Verbindung zwischen tiologie- und Interventionstheorie. Theoretische Grundlagen der Suchtpr vention (in Anlehnung an H ttemann, Schmid & R sch, 2010) Risiko- und Schutzfaktoren als Mediator zwischen tiologie und Intervention Das Wissen um die sogenannten Risiko- und Schutzfaktoren einer Zielgruppe ist eine wichtige Voraussetzung, um theoriegeleitete und evidenzbasierte suchtpr ventive Massnahmen zu planen. Idealerweise wird damit eine Verbindung zwischen Ursachenforschung ( tiologie), Interventionstheorie und praktischer Intervention geschaffen: Risiko- und Schutzfaktoren als Mediator zwischen tiologie und Intervention 2 Kenntnisse ber Risikofaktoren k nnen unter anderem Hinweise geben f r die Identifikation unterst tzungsbed rftiger "Risikogruppen" wie zum Beispiel Kinder suchtkranker Eltern oder Schulen mit hoh

1 Theoretische Grundlagen der Suchtprävention Verbindung von Ätiologie- und Interventionstheorien Die Entwicklung von Präventionsprogrammen basiert auf folgenden zwei zentralen Fragen:

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1 1 Theoretische Grundlagen der Suchtpr vention Verbindung von tiologie- und Interventionstheorien Die Entwicklung von Pr ventionsprogrammen basiert auf folgenden zwei zentralen Fragen: "Welche Faktoren sind f r die Entstehung eines Problemverhaltens verantwortlich?" Und: "Mit welcher Intervention k nnen diese Faktoren verhindert oder vermindert werden?" Diese zwei Fragen schaffen eine Verbindung zwischen tiologie- und Interventionstheorie. Theoretische Grundlagen der Suchtpr vention (in Anlehnung an H ttemann, Schmid & R sch, 2010) Risiko- und Schutzfaktoren als Mediator zwischen tiologie und Intervention Das Wissen um die sogenannten Risiko- und Schutzfaktoren einer Zielgruppe ist eine wichtige Voraussetzung, um theoriegeleitete und evidenzbasierte suchtpr ventive Massnahmen zu planen. Idealerweise wird damit eine Verbindung zwischen Ursachenforschung ( tiologie), Interventionstheorie und praktischer Intervention geschaffen: Risiko- und Schutzfaktoren als Mediator zwischen tiologie und Intervention 2 Kenntnisse ber Risikofaktoren k nnen unter anderem Hinweise geben f r die Identifikation unterst tzungsbed rftiger "Risikogruppen" wie zum Beispiel Kinder suchtkranker Eltern oder Schulen mit hoher sozialer Belastung.

2 Dadurch liefern sie auch Anhaltspunkte f r die Ausrichtung suchtpr ventiver Massnahmen, da die St rkung von Schutz- und die Reduktion von Risikofaktoren verallgemeinernd formuliert Ziele der Suchtpr vention darstellen. Dabei sind umfassende Programme zur Reduktion gemeinsamer Risiko- bzw. zur St rkung gemeinsamer Schutzfaktoren der Durchf hrung vieler punktueller "Ein-Problem-Aktionen vorzuziehen, da sie eine breitere Wirkung und mehr Effizienz versprechen. Risikofaktoren Risikofaktoren sind Eigenschaften, welche die Wahrscheinlichkeit erh hen, dass Menschen Problemverhalten zeigen. Je st rker ausgepr gt und je zahlreicher diese Risikofaktoren kumuliert auftreten, desto h her ist die Gef hrdung. Risikofaktoren k nnen in der Gesellschaft, in der Gemeinde, in der Schule, in der Familie, bei den Peers oder der Person selbst liegen.

3 Dazu geh ren unter anderem: Leichte Erh ltlichkeit von Substanzen geringer sozialer Zusammenhalt, mangelnde soziale Kontrolle eine ung nstige soziale Ausgangslage (dysfunktionale Familien, Suchtproblematik in der Familie) desorganisierte Schule, unklare Normen Fehlen einer tragf higen Bindung zu den Eltern Schulversagen Geringe Impulskontrolle, mangelnde soziale, kognitive und emotionale Kompetenzen Fr he Auff lligkeiten und Problemverhalten Genetische Risikofaktoren Missbrauchs- und Gewalterfahrungen Schutzfaktoren Schutzfaktoren tragen zur Verbesserung und zum Erhalt von Wohlbefinden und Lebensqualit t bei, indem sie die Wirkung von Risikofaktoren vermindern (Puffereffekt). Sie sind jedoch nicht nur in Abh ngigkeit von den Risikofaktoren zu betrachten sondern f rdern auch in Abwesenheit derselben das Wohlbefinden.

4 Nicht alle Risiko- und Schutzfaktoren k nnen allerdings in gleichem Masse beeinflusst werden. So sind zum Beispiel Pers nlichkeitseigenschaften nur schwierig ver nderbar. Die Schutzfaktoren "warme emotionale Bindung zu den Eltern" und "koh renter Erziehungsstil" k nnen aber durchaus im Fokus einer Pr ventionsmassnahme stehen. Schutzfaktoren sind auf den Ebenen Gesellschaft, Gemeinde, Schule, Familie, Peers und Person vorhanden. Dazu geh ren : M glichkeit an Teilhabe und Integration in der Gesellschaft und in den Gemeinde (Bildung, Arbeit, Einkommen) positive Werte und Normen und deren Umsetzung positives Schulklima, koh rente Werte und Normen stabile, gute Bindungen zu den Eltern konsistenter Erziehungsstil 3 kognitive Kompetenzen soziale und emotionale Kompetenz Sowohl Risiko- wie auch Schutzfaktoren k nnen somit der Ebene des Individuums wie auch der Ebene der Umwelt zugeordnet werden.

5 Das Risiko, Suchtprobleme zu entwickeln, wird durch das Verh ltnis zwischen den individuellen und gesellschaftlichen Herausforderungen im Vergleich zu den individuellen und gesellschaftlichen Ressourcen beeinflusst: Modell der Risiko- und Schutzfaktoren Erkl rungsmodelle der Suchtentstehung ( tiologietheorie): Das Modell der Sucht-Trias Es sind umfassende Modelle notwendig, um Hypothesen zu generieren, warum die einen Menschen nie Suchtmittel nehmen, andere experimentieren und wiederum andere Suchtmittel (miss-)brauchen und/oder abh ngig werden. Und selbst komplexe tiologiemodelle k nnen keineswegs endg ltige Antworten liefern. Ein mehrdimensionaler Ansatz ist der bio-psycho-soziale Erkl rungsansatz, welcher bei einer Analyse der Suchtentstehung psychologische, soziale und biologische Entstehungsbedingungen ber cksichtigt.

6 Gesundheitliche Problemlagen lassen sich demnach physiologischen, psychischen und sozialen Systemebenen zuordnen, die miteinander interagieren und ineinander verwoben sind. Bio-psycho-soziale Modelle basieren auf spezifischen Theorien, die auf einzelne Systeme (Psyche, Physis, Gesellschaft etc.) fokussieren. Die Identifikation und Beeinflussung dieser Systemkomponenten sind grosse Herausforderungen f r die Suchtpr vention. 4 Das Modell der Sucht-Trias widerspiegelt den bio-psycho-sozialen Ansatz. Dieses konkretisiert die vielf ltigen potenziellen Ursachen von Sucht im Dreieck von Umwelt, Individuum und Substanz. Dabei soll ein komplexes Set von Bedingungsfaktoren ber cksichtigt werden, indem sowohl Ursachen in der Person, der sozialen Umwelt als auch in der Substanz in Erw gung gezogen werden. Dieses Modell hat sich in den letzten Jahren als Schema f r die Ursachenforschung der Sucht durchgesetzt und l sst sich auch als Erkl rungsmodell f r nicht abh ngige problematische Konsumformen anwenden.

7 Die einzelnen Komponenten der Sucht-Trias basieren auf bestehenden Theorien verschiedener Wissenschaftsdisziplinen wie Psychologie, Soziologie, Genetik, Neurologie etc. So wird eine Person bzw. ihr Verhalten beispielsweise durch die genetische Disposition, den individuellen Entwicklungsverlauf und die Sozialisationsbedingungen beeinflusst. Modell der Sucht-Trias, aus Sting & Blum (2003) Interventionstheorien Interventionstheorien befassen sich mit dem Verst ndnis von angestrebten Ver nderungsprozessen. Mit Intervention wird eine Massnahme beschrieben, welche darauf abzielt, bestimmte Prozesse, Bedingungen, Einstellungen oder Verhaltensweisen zu beeinflussen. Analog zur Suchttrias, welche die Ursachen einer Suchtproblematik in einem Dreieck von Substanz, Individuum und Gesellschaft/Umwelt verortet, k nnen Pr ventionsmassnahmen je nach Bedarf und Wirksamkeit ebenfalls auf diesen drei Ebenen der 5 Suchttrias ansetzen.

8 Es werden Verhaltenspr vention und Verh ltnispr vention unterschieden. Verhaltenspr vention zielt darauf ab, das Wissen, die Einstellung/Motivation und das Verhalten eines Individuums oder einer bestimmten Zielgruppe zu beeinflussen. Massnahmen der Verh ltnispr vention ver ndern die strukturellen Rahmenbedingungen. Massnahmen der Suchtpr vention sollten theoriegeleitet geplant und durchgef hrt werden. Eine gute bersicht ber verschiedene Interventionstheorien liefert das Kapitel 2 der Publikation der BzGA Expertise zur Pr vention des Substanzmissbrauchs. Weiterf hrende Literatur Literatur zu Schutzfaktoren Bengel, J., Meinders-L cking, F. & Rottmann, N. (2009). Schutzfaktoren bei Kindern und Jugendlichen Stand der Forschung zu psychosozialen Schutzfaktoren f r Gesundheit. K ln: BzgA, Band 35. H ttemann, M.

9 , Schmid, H. & R sch, C. (2010). Das Paradigma der evidenzbasierten Praxis in der Suchtpr vention. Suchtmagazin, 1/10, 5-12. Uhl, A. (2002). Schutzfaktoren und Risikofaktoren in der Suchtprophylaxe. In: B. R hrle (Hrsg.), Pr vention und Gesundheitsf rderung, Band II (S. 261-283). T bingen: DGVT. (Zugriff: ) Uchtenhagen, A. (2002). Forschungsbefunde und Forschungsperspektiven zu Risiko- und Schutzfaktoren. In R. Walter-Hamann (Hrsg.), Fr he Sch digung, sp tere Sucht? Das Konzept der Schutz- und Risikofaktoren in der Suchthilfe. Freiburg : Lambertus. Uchtenhagen, A. (2000). Risikofaktoren und Schutzfaktoren: eine bersicht. In A. Uchtenhagen & W. Zieglg nsberger (Hrsg.). Suchtmedizin. Konzepte, Strategien und therapeutisches Management. M nchen, Jena: Urban & Fischer Verlag. Bundeszentrale f r gesundheitliche Aufkl rung (Hrsg.)

10 (2006). Leitbegriffe der Gesundheitsf rderung. Schwabenheim a. d. Selz: Fachverlag Peter Sabo. Literatur zu Resilienz (vgl. auch Rubrik Schutz- und Risikofaktoren) Fr hlich-Gildhoff, K. & R nnau-B se, M. (2011). Resilienz. UTB Profile. Stuttgart: UTB. Welter-Enderlin, R. & Hildenbrand, B. (2012). Resilienz - Gedeihen trotz widriger Umst nde. Heidelberg: Auer Verlag. Greeff, A. (2008). Resilienz. Widerstandsf higkeit st rken Leistung steigern. Praktische Materialien f r die Grundschule. Auer Verlag. Zander, M. (2010). Armes Kind - starkes Kind? Die Chance der Resilienz. Wiesbaden: Verlag f r Sozialwissenschaften. 6 Literatur zu Erkl rungsmodellen der Suchtpr vention Uexk ll, Th. v. & Wesiack, W. (1996). Wissenschaftstheorie: ein bio-psycho-soziales Modell. In Th. v. Uexk ll (Hrsg.), Psychosomatische Medizin ( ).


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