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Guideline Medikationssicherheit 2016 - mediX - …

Medikationssicherheit Erstellt von: Christian Peter, Oliver Senn, Felix Huber, Uwe Beise aktualisiert: 6/2016 Guideline Inhaltsverzeichnis 1. Einf hrung .. 2 2. Strukturiertes Medikamenten-Management .. 3 Bestandesaufnahme .. 3 Medikamentenbewertung (Medication Review) .. 3 3. Medikations-Management bei "Komplexf llen" .. 4 4. Spezielle Fragestellungen .. 5 Welche Medikamente k nnen weggelassen werden? .. 5 Welche Medikamente k nnen zu einer verl ngerten QT-Zeit f hren? .. 7 Welche Medikamente k nnen in der Schwangerschaft (nicht) eingesetzt werden? .. 8 5. Literatur .. 9 06/2016: Die Guideline wurde um ein Kapitel ber anwendbare und kontraindizierte Medikamente w hrend der Schwangerschaft erweitert ( ). mediX Guideline Medikationssicherheit 2 1. Einf hrung (1-10) ber diese Guideline : Diese Guideline soll Hilfestellungen geben, Fehlanwendungen und unerw nschte Ereignisse von Arzneimitteln zu erkennen und m glichst zu vermeiden, die Anzahl der Medikamente auf das Notwendige zu begrenzen (Priorisierung) und dabei Unterversorgung zu vermeiden.

1. Vorteile: • Anmerkung: mediX Guideline Medikationssicherheit 4 Liste mit potentiell ungeeignete nMedikamente(potentially inappropriate medication, PIM)

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1 Medikationssicherheit Erstellt von: Christian Peter, Oliver Senn, Felix Huber, Uwe Beise aktualisiert: 6/2016 Guideline Inhaltsverzeichnis 1. Einf hrung .. 2 2. Strukturiertes Medikamenten-Management .. 3 Bestandesaufnahme .. 3 Medikamentenbewertung (Medication Review) .. 3 3. Medikations-Management bei "Komplexf llen" .. 4 4. Spezielle Fragestellungen .. 5 Welche Medikamente k nnen weggelassen werden? .. 5 Welche Medikamente k nnen zu einer verl ngerten QT-Zeit f hren? .. 7 Welche Medikamente k nnen in der Schwangerschaft (nicht) eingesetzt werden? .. 8 5. Literatur .. 9 06/2016: Die Guideline wurde um ein Kapitel ber anwendbare und kontraindizierte Medikamente w hrend der Schwangerschaft erweitert ( ). mediX Guideline Medikationssicherheit 2 1. Einf hrung (1-10) ber diese Guideline : Diese Guideline soll Hilfestellungen geben, Fehlanwendungen und unerw nschte Ereignisse von Arzneimitteln zu erkennen und m glichst zu vermeiden, die Anzahl der Medikamente auf das Notwendige zu begrenzen (Priorisierung) und dabei Unterversorgung zu vermeiden.

2 Die Guideline soll Schritt f r Schritt um spezielle Problemstellung erweitert werden. Die Qualit tsstiftung EQUAM legt mit dem Modul C5 die Standards f r laufend zu optimierende Medikationssicherheit fest. Mit einer Zertifizierung in C5 k nnen die Praxen ein systematisches Vorgehen bei potentiell gef hrlicher Risikomedikation nachweisen Problemstellung: Die mit dem Alter zunehmende Multimorbidit t zieht fast immer eine Polypharmazie nach sich. Evidenzbasierte Leitlinien sind bei Polypharmazie oft nur eingeschr nkt g ltig und enthalten zumeist keine Empfehlung zur notwendigen Anpassung bei multimorbiden Patienten (24). Um eine bestm gliche Lebensqualit t der komorbiden Patienten zu erreichen, ist eine genaue Bewertung und ggfls. Anpassung und Priorisierung der therapeutischen Ans tze erforderlich. DEGAM Haus rztliche Leitlinie. Polypharmazie: Definition: Es gibt keine international anerkannte Definition. Zumeist wird als Polypharmazie die gleichzeitige Einnahme von 4 oder 5 Medikamenten bezeichnet (10).

3 Epidemiologie: CH: Daten nur eingeschr nkt vorhanden. Laut Helsana, Medgate: bei >70 J hrigen 15-25%, bei >80-j hrigen 20-28%. D: bei 42% der <65-j hrigen Patienten kumulative Polypharmazie als Verordnung von mindestens 5 Wirkstoffen innerhalb eines Quartals. USA: 29% der ber 57-j hrigen nahmen 5 oder mehr Medikamente, bei den ber 75-j hrigen sogar 36%. Fast die H lfte nimmt auch mindestens ein OTC-Produkt. Folgen/Risiken/M glichkeiten: erh ht das Risiko von Interaktionen, NW und Medikationsfehlern. f hrt zu unspezifischen NW, die wiederum weitere Medikamente nach sich ziehen (Verordnungskaskade) (5), : NSAR ! Hypertonus ! Antihypertensiva oder Neuroleptikum ! Parkinsonoid ! Antiparkinsontherapie verursacht h ufig unspezifische Beschwerden, wie z. B. M digkeit, Appetitlosigkeit, Schwindel, Verwirrtheitszust nde, Tremor. verursacht vermehrt Spitaleinweisungen wegen unerw nschten Arzneimittelwirkungen (UAW) (ca 6,5 % der Einweisungen).

4 Stellt einen unabh ngigen Risikofaktor f r St rze dar. Bei 5 und mehr Medikamenten sind NW / Interaktionen nicht mehr kalkulierbar und vorhersehbar. Nicht alle Interaktionen sind klinisch relevant, etwa 5,6% f hren zu klinischen Ereignissen (5). ber 50% aller UAW werden bei Polypharmazie als vermeidbar angesehen (7). Durch nderung der Medikation/Dosierung und Vereinfachung des Applikationsschemas kann die Komplexit t der Pharmakotherapie bei 20% d. Patienten nach Spitalentlassung reduziert werden (9). "Komplexf lle": Medikationsfehler treten am h ufigsten auf bei "Komplexf llen", die nach EQUAM charakterisiert sind durch: Komorbidit ten ( 4 chronische Erkrankungen), Behandlung mit Polymedikation und potentiell kritischen Medikamenten (s. Tabelle 1). 30% der UAE (unerw nschte Ereignisse) sind bei diesen Patienten vermeidbar. Anmerkung: ber 50% der Hospitalisationen wegen UAW sind auf OAK/Thrombozytenaggregationshemmer und Antidiabetika zur ckzuf hren (25).

5 Allerdings haben diese Substanzen, ebenso wie Antibiotika, auch ein hohes Nutzenpotential. Es geht also darum, bei der Medikationsbewertung (s. Abschnitt ) das Nutzen-/Schadenspotential sorgf ltig abzuw gen. Tabelle 1: Potentiell kritische Medikamente (Auswahl) Antikoagulantien Thrombozytenaggregationshemmer Diuretika Insulin Sulfonylharnstoffe Steroide NSAR Benzodiazepine Neuroleptika Lithium Antibiotika mediX Guideline Medikationssicherheit 3 2. Strukturiertes Medikamenten-Management Bestandesaufnahme ! EQUAM Indikator 1: Medication Reconciliation 1. Erfassung der Medikamente Notwendige Voraussetzung f r eine Analyse und Optimierung der Arzneitherapie ist die Erfassung/Abgleich aller eingenommen Medikamente bei Patienten mit Multimedikation. Erfassung 1x/Jahr oder bei Auftreten von Problemen oder nach Hospitalisation (kritische Schnittstelle f r Medikationsfehler) Vorgehen: Der Patient (ggf. eine Bezugsperson) bringt alle Arzneimittel (inkl.)

6 Selbstmedikation) und Packungsbeilagen von zu Hause mit (Brown-Bag-Methode). Erfassung in der Patientenakte, anschliessend Medikationsplan ( ) aktualisieren. Die Patienten sollen ihren Hausarzt unverz glich informieren, wenn andere rzte (Spital, Spezialisten, Notfallarzt) diesen Medikationsplan abge ndert haben ( zus tzliche Medikamente oder Medikamentenstreichungen). 2. Medikationsplan ! EQUAM Medikationskarte Die Medikamentenliste soll mindestens enthalten: Name und Alter Medikament (Handelsname) und Dosierung Einnahme (Mo-Mi-Ab-Na) Vermerk: Bitte bei jedem Arztbesuch mitbringen! Eine erweiterte Version beinhaltet zus tzlich: Allergien/Unvertr glichkeiten Generikaname Krea-Clearance (GFR nach MDRD-Formel) Indikation Medikamentenbewertung (Medication Review) ! EQUAM: Indikationsstellung f r die aktuelle Medikation Die Notwendigkeit der Medikamente sollte grunds tzlich kritisch hinterfragt werden. Bei der strukturierten Evaluierung kann der (modifizierte) Medication Appropriateness Index (MAI) herangezogen werden (nach Haefeli [10]): 1.

7 Gibt es eine klare Indikation f r jedes Medikament?** ( berversorgung) 2. Gibt es f r jede behandlungsbed rftige Indikation eine Verordnung? (Unterversorgung?) 3. Ist die Wirksamkeit gegeben? berwiegt der Nutzen das Risiko? 4. Sind die Substanzen sicher? (NW, potentiell ungeeignete Medikamente (PIM)?) 5. Sind die Dosierungen korrekt? GFR-Kalkulation: Dosisanpassung: 6. Gibt es unn tige Doppelverordnungen? (gleiche Medikamente oder Medikamente, die dem gleichen Zweck dienen)? 7. Gibt es klinisch relevante medikament se Interaktionen? 8. Gibt es Interaktionen zwischen Medikamenten und vorhandenen Krankheiten? 9. Ist die Behandlungsdauer ad quat? 10. Gibt es kosteng nstigere Alternativen mit gleicher Wirksamkeit? 11. Sind die Anweisungen schriftlich erfolgt und korrekt? 12. Sind die Anweisungen praktikabel? 13. Ist die Adh renz gew hrleistet? (Bereitschaft und Verm gen, die Behandlung durchzuf hren) ** hierzu geh ren auch berlegungen zu den angestrebten Zielwerten, : Welche "individualisierten" Blutdruck- oder HbA1c-Werte werden angestrebt?

8 Hilfreiche Instrumente Um die Angemessenheit der Medikation zu berpr fen, k nnen verschiedene Instrumente hilfreich sein. Hinweis: Der Anwendungsnutzen dieser tools ist (noch) nicht hinreichend in prospektiven Studien untersucht. Offenbar gelingt es, fehlerhafte Medikation einzuschr nken, klinische Ergebnisse liegen jedoch noch nicht vor (11). mediX Guideline Medikationssicherheit 4 1. liste mit potentiell ungeeigneten Medikamenten (potentially inappropriate medication, PIM) PRISCUS- liste : oder direkt Vorteile: Medikamentenauswahl entspricht weitgehend den in der Schweiz blichen Pr paraten. Angaben zu Alternativen, Dosisanpassungen, Monitoring. STOPP- liste (siehe Tabelle 3, Abschnitt ) (12-14) Beers- liste : liste der US-amerikanischen Beers-Pocket Card. (aktualisierte engl. Version, nicht ohne weiteres auf den Schweizer Arzneimittelmarkt bertragbar) Anmerkung: In der Schweiz liegt der PIM-Anteil auf Basis der Beers- bzw.

9 PRISCUS- liste bei 21% bei >65j hrigen (15). 2. Welches Interaktionspotential haben die verordneten Medikamente? , Hinweis: Generell ist die Studienlage f r klinisch relevante Interaktionen l ckenhaft. Eine Software zur berpr fung des Interaktionspotentials von Medikamenten ist sinnvoll, wenn auch Aussagen zur klinischen Relevanz und Empfehlungen zum Management gemacht werden. Die meisten Praxissoftwareanbieter stellen eine Interaktionssoftware zur Verf gung. Wir empfehlen die Aktivierung dieser Software. 3. Screening auf Unterbehandlung START- liste (siehe Tabelle 3, Abschnitt ) (16) 4. Nutzenbewertung wichtiger Medikamente bei lteren Menschen FORTA*-Klassifikation: Die Medikamente werden in 4 Kategorien (A-D) eingeteilt (siehe Tabelle 2). Anmerkung: Die FORTA-Klassifikation wurde in Deutschland auf der Basis von umfassender Literaturrecherche und Expertenmeinungen erstellt und mit Hilfe eines Delphi-Verfahrens konsentiert (17,18). Tabelle 2: FORTA (Fit fOR The Aged) - Kriterien Kategorie A Kategorie B Kategorie C Kategorie D Definition Arzneimittel schon an lteren Patienten in gr sseren Studien gepr ft, Nutzenbewertung eindeutig positiv.

10 Wirksamkeit bei lteren Patienten nachgewiesen, aber Einschr nkungen bez glich Sicherheit und Wirksamkeit. Ung nstiges Nutzen-Risiko-Verh ltnis f r ltere Patienten. Genaue Beobachtung von Wirkungen und Neben-wirkungen erforderlich. Bei >3 Arzneimitteln am ehesten verzichtbar, Alternativen suchen. Diese Arzneimittel sollten fast immer vermieden werden, Alternativen sind vorhanden. Beispiele ACE-Hemmer und langwirksame Calciumantagonisten bei Hypertonie Statine nach Herzinfarkt Bisphosphonate und Calcium-Vitamin D-Suppl. bei Osteoporose Diuretika oder Betablocker bei Hypertonie Inhalative Beta-2-Mimetika bei COPD Digoxin und Spironolacton bei Herzinsuffizienz; Amiodaron bei VHF Acetylsalicyls ure bei VHF Theophyllin und Mucolytika bei COPD Langwirkende Benzodiazepine viele Medikamente der Priscus- liste 3. Medikations-Management bei Komplexf llen (1, 10) 1. Wichtige Informationen f r Patienten bei Polymedikation Patienten sollten informiert werden ber: Name und Indikation der verordneten Medikamente Dosierung und Dosierungsintervall Therapiedauer Applikationsform Nebenwirkungen Zeit bis zum Wirkungseintritt 2.


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