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Reizdarmsyndrom (Colon irritabile) - medix.ch

Reizdarmsyndrom (Colon irritabile) Erstellt von: Mathias Dolder, Uwe Beise, Felix Huber am: 9/2015 GUIDELINE Inhaltsverzeichnis 1. Definition, Symptome, Pathophysiologie .. 2 2. Diagnostik .. 2 Basisdiagnostik .. 3 Erweiterte Diagnostik .. 3 Abkl rung auf seltene Ursachen .. 4 3. Therapie .. 4 4. Literatur .. 6 5. Impressum .. 7 mediX Guideline Reizdarmsyndrom 2 1. Definition, Symptome, Pathophysiologie (1-4) Definition: Unter dem Begriff Reizdarmsyndrom (RDS) (Syn.: Colon irritabile, engl.)

Rom An mindestens 3 Tagen pro Monat während der vergangenen 3 Monate rezidivierende mindestens 2 der folgenden Faktoren: 2. • mediX Guideline Reizdarmsyndrom 3-IIIKriterien

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1 Reizdarmsyndrom (Colon irritabile) Erstellt von: Mathias Dolder, Uwe Beise, Felix Huber am: 9/2015 GUIDELINE Inhaltsverzeichnis 1. Definition, Symptome, Pathophysiologie .. 2 2. Diagnostik .. 2 Basisdiagnostik .. 3 Erweiterte Diagnostik .. 3 Abkl rung auf seltene Ursachen .. 4 3. Therapie .. 4 4. Literatur .. 6 5. Impressum .. 7 mediX Guideline Reizdarmsyndrom 2 1. Definition, Symptome, Pathophysiologie (1-4) Definition: Unter dem Begriff Reizdarmsyndrom (RDS) (Syn.: Colon irritabile, engl.)

2 : Irritable Bowel Syndrome, IBS) werden unspezifische funktionelle Darmst rungen zusammengefasst. Die Erkrankung liegt vor, wenn folgende Kriterien erf llt sind: 1. Es bestehen chronische (l nger als 3 Monate) anhaltende Beschwerden, die vom Patienten und dem Arzt auf den Darm bezogen werden und in der Regel mit einer Stuhlgangsver nderung einhergehen ( Leitsymptome). 2. Die Beschwerden sollen so stark sein, dass die Lebensqualit t hierdurch relevant beeintr chtigt wird. 3. Es liegen keine f r andere Krankheitsbilder charakteristischen Ver nderungen vor, welche wahrscheinlich f r die Symptome verantwortlich sind.

3 Epidemiologie Pr valenz unterschiedlich je nach Diagnosekriterien, gepoolt ca. 10%. tiologie/Pathophysiologie ist weiterhin unklar. Verschiedene Faktoren werden vermutet oder diskutiert, ohne dass diese sich notwendigerweise im Einzelfall nachweisen lassen: psychosoziale Faktoren (Angst, Stress, Schlafst rungen, Depression) gastrointestinale Motilit tsst rung (abnorme GI-Reaktivit t, interne oder externe Stimuli) viszerale Hypersensitivit t (Schmerz und viszerale Perzeption) Immunologisch (Mastzellbeteiligung, iNOS*-Hochregulierung) Ver nderte Serotonin-Transporter-Funktion Immunaktivierung, Inflammation Infektion ver nderte Darmmikroflora verringerte Darm-Barrierefunktion, erh hte Darmpermeabilit t (epi-)genetische Faktoren (famili re H ufung)

4 Nahrungsmittelunvertr glichkeiten** * induzierbare NO-Synthase ** Viele Reizdarmpatienten berichten ber eine Verschlechterung ihrer Symptome nach Einnahme von bestimmten Nahrungsmitteln ( Milchprodukte, Weizenprodukte). Eine eigentliche NM-Unvertr glichkeit oder -allergie liegt aber eher selten vor. Leitsymptome chronisch rezidivierende Beschwerden mit diffusem schmerzhaften und gebl htem Abdomen und Bauchkr mpfen, die periodisch auftreten und von unterschiedlicher Intensit t sind. Unterschiedliche, wechselnde Konsistenz des Stuhls (von Durchfall bis Obstipation) Imperative, repetitive Def kationen Def kation bringt Erleichterung, bei Nahrungsaufnahme oder Stress nehmen die Beschwerden zu lange Vorgeschichte hnlicher Symptome ev.

5 Postinfekti ser Symptombeginn Mit Reizdarm assoziierte Symptome/Erkrankungen Hoher Anteil psychiatrischer Komorbidit ten ( somatoforme St rungen 15-48%, Angstst rungen, Depressionen) Chronische Prostatitis Oberbauchbeschwerden (Dyspepsie) Fibromyalgie Kopfschmerzen sexuelle Funktionsst rungen erh hte Miktionsfrequenz Dysmenorrhoe und Dyspareunie (DD: Endometriose!) Diagnose-Kriterien Zur Sicherung der Diagnose werden in der Literatur bestimmte Kriterien herangezogen, zumeist die Rom-III-Kritierien ( ). Diese sind jedoch nicht hinreichend validiert und eignen sich nicht gut f r die Praxis.

6 In den Rom-Kriterien werden Alarmsymptome nicht erw hnt und es wird kein Ausschluss symptombezogener Differentialdiagosen gefordert. Eine Definition der Schweregrade liegt bis heute nicht vor. mediX Guideline Reizdarmsyndrom 3 Rom-III-Kriterien An mindestens 3 Tagen pro Monat w hrend der vergangenen 3 Monate rezidivierende abdominelle Schmerzen in Assoziation mit mindestens 2 der folgenden Faktoren: 1. Besserung der Beschwerden nach der Def kation* 2. Beginn der Beschwerden in Assoziation mit einer nderung der Stuhlfrequenz 3. Beginn der Beschwerden in Assoziation mit einer nderung der Stuhlkonsistenz* Symptome, die dar ber hinaus die Diagnose Reizdarmsyndrom st tzen: abnorme Ver nderung der Stuhlfrequenz (< 3 Stuhlg nge pro Woche oder > 3 Stuhlg nge pro Tag) abnorme Ver nderung der Stuhlkonsistenz (hart/klumpig oder breiig/w ssrig), m hsame Stuhlentleerung mit starkem Pressen gesteigerter Stuhldrang Gef hl der inkompletten Stuhlentleerung, peranaler Schleimabgang * Beschwerden bestehen in den letzten 3 Monaten und haben vor mind.

7 6 Monaten begonnen. Je nach Stuhlgewohnheit werden 3 Untertypen unterschieden: Diarrhoe- (ISD-D), Obstipations- (ISD-C), und Alternierender-Typ (ISD-A). Warnzeichen (Red flags): Alter > 50J. (Eisenmangel-)An mie neu aufgetretene Beschwerden Gewichtsverlust Blutiger Stuhlgang Differentialdiagnosen (Auswahl): Z liakie Tumoren chronisch entz ndliche Darmerkrankungen Laktoseunvertr glichkeit chologene Diarrhoe chronische Pankreatitis Nahrungsmittelallergie Porphyrie 2. Diagnostik (1-5) Basisdiagnostik Sorgf ltige Anamnese und Untersuchung l sst meist die Verdachtsdiagnose RDS zu: !

8 Typische Symptomatik ! Ausschluss von Warnzeichen (red flags, ) ! psychosoziale Anamnese (Angst, Depression, ) ! Medikamentenanamnese ! Ern hrungsanamnese ! Familienanamnese (Chronisch entz ndliche Darmerkrankung) Basislabor: H matogramm (Thrombozytose? An mie?), CRP, Malabsorptionsparameter (Vit. B12, Ferritin, ev. Fols ure), Calprotectin im Stuhl (zur DD chronisch entz ndliche Darmerkrankung) (7), Transglutaminase-AK und Gesamt-IgA (ca. 4% der RDS-Patienten haben eine Z liakie!) (6) Sonographie fakultativ ( nicht bei der ersten Abkl rung).

9 Vorteile: einfach, schnell, komplikationslos, grosse diagnostische Aussagekraft bei jungen schlanken Patienten (auch die Darmsonographie betreffend, terminale Ileiitis) und relativ kosteng nstig. Erw nschter Nebeneffekt: Bei besorgten Patienten kann eine "apparative" Untersuchung zur Beruhigung beitragen. " Patienten < 50 J. sollen, wenn die Basisabkl rung keine Hinweise auf eine andere Erkrankung ergeben hat, eine symptomorientierte Behandlung (s. Abschnitt 3) und Beratung erhalten. Kontrolle: nach 4 Wochen. Erweiterte Diagnostik Bei wem? bei Patienten mit Symptombeginn im Alter > 50 J.

10 " Koloskopie obligat. bei Patienten mit red flags ( ) " berweisung an Gastroenterologen in Erw gung ziehen. bei Patienten, die nach 4-w chiger (probatorischer) Behandlung weiterhin Beschwerden bzw. keine ausreichende Linderung erfahren haben. mediX Guideline Reizdarmsyndrom 4 Welche Abkl rungen kommen in Betracht? bei Diarrhoe: Pankreaselastase " bei ca. 6% RDS-Patienten mit pr dominanter Diarrhoe soll eine exokrine Pankreasinsuffizienz vorliegen (25). Zu empfehlen nur bei bestimmten Patienten: thylismus, Diabetes mellitus, Malabsorptionssymptome, Fettst hle.