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Musterpflegeplanung 2 Frau Weber 1 - Thieme

Musterpflegeplanung 2 Frau Weber 1 Michael Haas in: K ther, Ilka: Altenpflege Georg Thieme Verlag KG 2016 Es bereitet immer wieder Schwierigkeiten, die vorliegende(n) Erkrankung(en) eines alten Menschen pflegefachlich korrekt zu ber cksichtigen. Im Folgenden soll daher anhand eines einfachen Beispiels dargestellt werden, wie eine, dem Krankheitsbild der betreffenden Person angemessene, Planung der Pflege erfolgen kann. Genau genommen bewegen wir uns hierbei an der Schnittstelle zwischen Medizin und Pflege: W hrend es die Aufgabe der Medizin ist, Erkrankungen zu therapieren, richtet die Pflege ihren Blick auf die durch eine Erkrankung verursachten Probleme, Defizite und Bed rfnisse in den Lebensaktivit ten!

Pflegeplanung selbstverständlich durch die Angabe eines konkreten Überprüfungs-zeitpunktes (Evaluation der Pflegeplanung) zu konkretisieren! Auf diese Datumsangaben wurde hier verzichtet. Wichtige Hinweise und Anmerkungen! Bei der hier dargestellten Pflegeplanung handelt es sich lediglich um eine

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1 Musterpflegeplanung 2 Frau Weber 1 Michael Haas in: K ther, Ilka: Altenpflege Georg Thieme Verlag KG 2016 Es bereitet immer wieder Schwierigkeiten, die vorliegende(n) Erkrankung(en) eines alten Menschen pflegefachlich korrekt zu ber cksichtigen. Im Folgenden soll daher anhand eines einfachen Beispiels dargestellt werden, wie eine, dem Krankheitsbild der betreffenden Person angemessene, Planung der Pflege erfolgen kann. Genau genommen bewegen wir uns hierbei an der Schnittstelle zwischen Medizin und Pflege: W hrend es die Aufgabe der Medizin ist, Erkrankungen zu therapieren, richtet die Pflege ihren Blick auf die durch eine Erkrankung verursachten Probleme, Defizite und Bed rfnisse in den Lebensaktivit ten!

2 Um dies zu verdeutlichen, werden (in den orange hinterlegten Textabschnitten) die Handlungs- und berlegungsschritte der Pflegeprozessphasen 1 4 dargestellt, die f r die Anfertigung einer pflegeplanung f r einen alten Menschen mit einer pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) erforderlich sind. Um dabei den Fokus auf die krankheitsbild-bezogene pflegeplanung zu konzentrieren, wird an dieser Stelle bewusst auf weitere Detailinformationen zum Fall verzichtet. Fallbeispiel Frau Weber Ihnen wird mitgeteilt, dass am folgenden Tag Frau Weber als neue Bewohnerin zu Ihnen in die Einrichtung kommt.

3 Frau Weber wurde zuvor in einem Krankenhaus an einer bestehenden pAVK (Stadium IIa [nach Fontaine]) konservativ behandelt. Musterpflegeplanung 2 Frau Weber 2 Michael Haas in: K ther, Ilka: Altenpflege Georg Thieme Verlag KG 2016 Pflegeprozessphase 1: Informationssammlung Weitere Informationen als die oben genannten, stehen Ihnen nicht zur Verf gung. Daher ist nun zun chst Ihr medizinisches Wissen hinsichtlich des Krankheitsbildes gefragt! Eigene Notizen: Was ist zu tun? 1. Zun chst ist eine Zusammenstellung aller Ihnen bekannten (medizinischen) Informationen zum Krankheitsbild der pAVK (Stadium IIa [nach Fontaine]) anzufertigen (s.)

4 U.). Denken Sie daran: Die Medizin ist f r die Pflege lediglich eine Bezugswissenschaft die Fachwissenschaft der Pflege ist die Pflegewissenschaft (s. Kap. 3)! Allein mit der Aufstellung der medizinischen Fakten zum Krankheitsbild sind keine Konsequenzen f r Ihr pflegerisches Handeln abzuleiten es bedarf jetzt vielmehr eines wichtigen berlegungsschrittes: 2. Zu berlegen ist in diesem Schritt, welche pflegerelevanten Fragen oder Konsequenzen sich aus den medizinischen Fakten ergeben k nnen! Besonders deutlich wird an dieser Stelle, dass Pflege in Abgrenzung zur Medizin einen eigenen Schwerpunkt hat: Nicht die Krankheit, sondern das Kransein der betroffenen Person steht im Mittelpunkt des pflegerischen Interesses (s.

5 Kap. 3)! Musterpflegeplanung 2 Frau Weber 3 Michael Haas in: K ther, Ilka: Altenpflege Georg Thieme Verlag KG 2016 Pflegeprozessphase 1: Informationssammlung Zusammenstellung relevanter Informationen zum Krankheitsbild pAVK (Stadium IIa [nach Fontaine]) Medizinisches Wissen zum Krankheitsbild Pflegerelevante Aspekte Worauf ist zu achten? Welche Einschr nkungen/F higkeiten ergeben sich m glicherweise daraus? Betroffene ABEDLs? Ursache: Arteriosklerose ( : generalisiert) Welche Faktoren beg nstigen die Arteriosklerose, z. B. im Rahmen der Ern hrung? Genuss von Nikotin?

6 Hypertonie? Diabetes mellitus? Verzicht auf Genussmittel (Nikotin) geboten Senkung des Cholesterinwertes erforderlich Einstellung einer evtl. Hypertonie Einstellung eines evtl. Diabetes mellitus evtl. erektile Probleme? Essen und trinken k nnen Vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten k nnen Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen k nnen Die eigene Sexualit t leben k nnen Symptome: Claudicatio intermittens bei einer Gehstrecke > 200 m Schmerzen bei Belastung eingeschr nkte Belastbarkeit beim Gehen aber: zur Ausbildung von Kollateralen ist angepasstes Gehtraining in diesem Stadium sinnvoll!

7 Eingeschr nkte Gehf higkeit und damit: ggf. Einschr nkungen in Besch ftigungsaktivit ten Notwendigkeit eines angepassten Gehtrainings (trotz Angst vor dabei entstehenden Schmerzen) Sich bewegen k nnen Sich besch ftigen, lernen, sich entwickeln k nnen Verlauf/Komplikationen: erh htes Risiko f r einen t dlichen Myokardinfarkt oder Apoplex Fortschreiten der pAVK: Nekrose und Gangr n von K rpergewebe gesteigerte Infektionsgefahr in minderdurchblutetem Gewebe Kreislaufsituation Entwicklung der Durchblutung (insbesondere in der Peripherie) Gefahr von Hautinfektionen und daraus resultierenden systemischen Infektionen (Sepsis!)

8 Erforderlich sind eine kontinuierliche Kontrolle (und ggf. medizinische Therapie) des Blutdrucks Inspektion der Haut berpr fung der peripheren Durchblutung Vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten k nnen Sich pflegen k nnen Musterpflegeplanung 2 Frau Weber 4 Michael Haas in: K ther, Ilka: Altenpflege Georg Thieme Verlag KG 2016 Medizinisches Wissen zum Krankheitsbild Pflegerelevante Aspekte Worauf ist zu achten? Welche Einschr nkungen/F higkeiten ergeben sich m glicherweise daraus? Betroffene ABEDLs? Therapie: medikament s (z. B. Thrombozyten-aggregationshemmer, vasoaktive Substanzen, Antikoagulatien) gesteigerte Blutungsneigung nicht auszuschlie en Gefahr lebensbedrohlicher Blutverluste Gefahr von h morrhagischen Komplikationen (z.)

9 B. intrazerebralen Blutungen) Vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten k nnen physikalisch (z. B. lokale W rme-anwendung zur F rderung der Vasodilatation) Beine d rfen nicht (kompressiv) gewickelt werden K lte ist zu vermeiden ( Vasokonstriktion) beengende Kleidung vermeiden K lteeinwirkungen vermeiden Sich pflegen k nnen Sich kleiden k nnen operativ (z. B. PTA, Bypas-Op o..) Im Fall einer operativen Versorgung ist eine erweiterte/erg nzte Pflegebedarfserhebung erforderlich! Musterpflegeplanung 2 Frau Weber 5 Michael Haas in: K ther, Ilka: Altenpflege Georg Thieme Verlag KG 2016 Pflegeprozessphase 1: Informationssammlung Die so aufgrund des medizinischen Bezugswissens abgeleiteten pflegerelevanten Aspekte k nnen dann wie gewohnt in eine Pflegeanamnese f r den betroffenen Menschen berf hrt werden.

10 Sollte Ihnen dieser Arbeitsschritt Schwierigkeiten bereiten, so hilft evtl. ein einfaches Arbeitsblatt (s. Anlage) weiter, um die komplexen und unsortierten Gedanken ber m gliche Pflegeinschr nkungen zu systematisieren: Dabei berlegen Sie f r jede ermittelte Einschr nkung, welche m glichen Auswirkungen auf die einzelnen ABEDLs resultieren k nnen! Zur Orientierung dient Ihnen dabei das Beispiel auf der n chsten Seite. Anmerkung: Auf die Erstellung einer krankheitsbildbezogenen Pflegeanamnese wird an dieser Stelle verzichtet. Aufgrund der bereits vorgenommenen berlegungen (s. o.)


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